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Strafverifiziert: 0:3 wegen der Stammspielerregel

Von Raphael Watzinger   26.August 2019

Kaum eine Regelung spaltet das Fußball-Unterhaus mehr, als die Stammspieler-Regelung (siehe Factbox). Geht es nach OÖ-Liga-Meister Oedt, gehört diese längst eliminiert. Und auch von der höchsten Liga des Bundeslandes abwärts in die Amateurklassen gehen bei dieser Bestimmung die Meinungen auseinander. Erst am vergangenen Wochenende wurde wegen Missachtung der Regel ein auf dem Spielfeld eingefahrener Sieg am grünen Tisch in eine Niederlage verwandelt. So geschehen beim ESV Wels: Nach dem Meistertitel in der 2. Klasse Mitteost hatte das Team von Trainer Nedzad Zukic auch im Auftaktspiel in der 1. Klasse Mittewest gegen Gallspach (5:3) den Erfolgslauf fortgesetzt.

Der Jubel verhallte schneller als erwartet: Der volle Erfolg wurde mit 0:3 strafverifiziert. Der Grund: Die Welser hatten nicht die geforderten sechs Stammspieler auf dem Spielbericht stehen. Eine komplizierte Situation, denn: Weil der Klub nach internen Streitereien und einer damit verbundenen Pause erst vor zwei Jahren wieder am Meisterschaftsbetrieb teilgenommen hat, gab es bis zum Ende der Vorsaison eine Sonderregelung. Der Verein durfte auch mit weniger als sechs Stammspielern antreten – seit Sommer gilt dieser Beschluss aber nicht mehr. Den Welsern war das offenbar nicht bewusst. Dass im Sommer einige der schon wenigen Stammspieler den Klub verlassen haben, machte die Situation nicht leichter. "Wir haben uns darauf verlassen, dass diese Sonderregelung auch heuer noch gilt", erklärt Trainer Zukic.

Wie geht es jetzt beim ESV Wels weiter? Um weiteren Strafverifizierungen zu entgehen, bleibt nur eine Möglichkeit. "Wir werden Reservespieler, die als Stammspieler gelten, oder Nachwuchsspieler in den Kader nehmen müssen, um den Strafen zu entgehen." Optimal ist das seiner Ansicht nach aber nicht: "Das hat auch Auswirkungen auf unsere sportlichen Ziele. Wir hoffen insgeheim noch auf Nachsehen des Verbands." Gestern verlor seine Elf 2:4 gegen Haag.

Stammspieler-Regelung im Fokus: Zum Kommentar von Raphael Watzinger

Schlusslicht, aber Befürworter

Dass die Stammspielerregelung aber auch ein Ansporn sein kann, zeigt Westbahn in der 1. Klasse Mitte. In der Vorsaison war der Verein mit lediglich 6113 Minuten von Stammspielern Schlusslicht im gesamten Unterhaus. Im Sommer wurde auf dieses Problem reagiert. "Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Nachwuchsarbeit vernachlässigt, hatten dadurch erhebliche Probleme mit dieser Regelung. Wir wollen unseren Nachwuchs wieder vermehrt einbauen, sind ein Befürworter der Regelung", sagt Westbahn-Sportchef Johann Bannwinkler. Erste Schritte wurden bereits gesetzt: Durch den Einbau junger Talente wurde im Sommer das Durchschnittsalter der Kampfmannschaft von 30 auf 27 Jahre gesenkt. Die Reservemannschaft ist im Schnitt gar nur 19 Jahre jung. Auf dem Platz kann man die Früchte noch nicht ernten: Bei Eferding/Fraham gab es ein 1:3.

Ob der Verband bei der Stammspielerregelung im Unterhaus eine Änderung erwägt, bleibt abzuwarten. Vor allem in der OÖ-Liga steht diese aber bevor. Eine Möglichkeit: Von 0:3-Strafverifizierungen auf ein Bonussystem umzustellen, und jene Klubs finanziell zu belohnen, die sich hier besonders vorbildhaft verhalten.

Infos zur Stammspielerregelung
Seit 2018 müssen bei allen Spielen von der Landesliga bis zur 2. Klasse mindestens sechs Stammspieler auf dem Spielbericht nominiert werden. Ausgenommen sind die Frauenmannschaften und die Ib-Teams der Bundesligisten.
Kampfmannschaften und 1b-Mannschaften der Oberösterreich-Liga müssen nur vier Stammspieler nominieren. Mindestens ein Stammspieler muss während der gesamten ersten Halbzeit spielen.
Als Stammspieler zählt man, wenn man mindestens drei Jahre bei einem Verein gemeldet ist, oder der Klub die erste Station des Spielers in Österreich ist.
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