Nach Hilferuf: Stöttinger tritt bei OÖ-Ligist Stadl-Paura zurück

„Gesundheitliche und private Gründe zwingen mich zum Aufhören. Es geht nicht mehr“, sagt Johann Stöttinger. Der Langzeit-Macher von OÖ-Ligist ATSV Stadl-Paura gab seinen Rücktritt bekannt - endlich, wie manche dem Klub nahe stehende Personen nun wohl sagen würden. 

In den vergangenen Jahren war der Klub praktisch nur in den Negativ-Schlagzeilen: Nach tollen Leistungen als - damals noch - Regionalligist, begann das Lebenswerk Stöttingers kontinuierlich zu bröckeln: Zuerst waren es fehlende Gehälter, dann ein dubioser Hauptsponsor aus Südkorea. Diese Zusammenarbeit gipfelte darin, dass der Klub unter Wettmanipulationsverdacht geriet und noch heute im Blickpunkt der Justiz liegt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Klagenfurt hat 2020 Ermittlungen eingeläutet. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Auch sportlich hat Stadl-Paura seine besten Zeiten hinter sich: Nach dem Abstieg aus der dritthöchsten Spielklasse im vergangenen Sommer ist der Verein der Prügelknabe in der OÖ-Liga, holte bis dato keinen einzigen Punkt, schoss keinen Treffer und kassierte 102 Gegentore. 

Hilferuf zeigte Wirkung

Wer will sich diesen Verein antun? Bereits in der Weihnachtszeit wandte sich mit Mario Wittmann der Trainer des OÖ-Liga-Schlusslichts mit einem Hilferuf an die OÖN: „Es brennt an allen Ecken und Enden.  Wir wissen nicht einmal, wie wir die Stromrechnung zahlen sollen. Es geht mir nicht nur um die Kampfmannschaft, sondern auch um die acht Nachwuchsteams. Wir benötigen Hilfe, um zumindest im Frühjahr den Meisterschaftsbetrieb ordentlich aufrechterhalten zu können“, sagte Wittmann damals. 

Eine prekäre Situation, die auch Stöttinger zum Umdenken brachte. Mit seinem Rückzug ist es jetzt möglich, dass laut dem langjährigen Funktionär "jenes Konsortium, das seit Jahren behauptet, übernehmen zu wollen" den Chaos-Klub unterstützt. Wittmann: "Mein Hilferuf hat Wirkung gezeigt. Es hat sich jemand gemeldet, der Interesse hat, den Verein zu übernehmen. Es gibt Gespräche."

Noch ist es aber nicht in trockenen Tüchern, da auch einige finanzielle Dinge zu klären sind: Finanziell sieht es nicht rosig aus, es müssten auch Altlasten übernommen werden.