"MAN und der Fußball werden strikt getrennt"
NEUZEUG. Als Betriebsratsvorsitzender des MAN-Werks in Steyr ist Erich Schwarz der größte Hoffnungsträger der 2300 Mitarbeiter des vom Zusperren bedrohten Betriebs. Keine leichte Aufgabe für den Obmann des ATSV Neuzeug, der den Landesligaklub seit 1999 als Obmann führt.
Zumindest für 90 Minuten waren gestern (fast) alle Probleme vergessen. Der 3:1 (0:1)-Heimsieg des ATSV Neuzeug samt Aufholjagd nach der Pause im Derby gegen St. Ulrich war Balsam auf die Seele.
Das Thema MAN ist auch am Sportplatz allgegenwärtig. "Natürlich wird es thematisiert, weil Freunde, Funktionäre und Spieler im Werk beschäftigt sind. Ich versuche das aber immer zu trennen – und das sage ich auch klar. Jetzt sind wir am Sportplatz und konzentrieren uns auf Fußball", erzählt Neuzeugs Obmann Erich Schwarz im OÖN-Gespräch.
In den nächsten Wochen wird der MAN-Betriebsratsvorsitzende viel Zeit bei den Verhandlungen in der Konzernzentrale in Deutschland verbringen. Die Vereinsagenden leiden nicht darunter. "Wir sind gut und breit aufgestellt. Wenn ich jemanden brauche, der für mich einspringen muss, dann genügt ein Anruf, und das wird erledigt."
Die Familie Schwarz ist beim ATSV Neuzeug stark engagiert. "Mein Bruder Alois ist das Um und Auf und die gute Seele des Vereins, er arbeitet seit Jahrzehnten rund um die Uhr unentgeltlich." Und er hat dafür zu seinem 60. Geburtstag ein besonderes Geschenk erhalten: Da wurde der Sportplatz nach einem einstimmigen Vorstandsbeschluss in "Alois-Schwarz-Waldstadion" umbenannt. "Und dann hat unsere Mannschaft auch noch gegen Mauthausen mit 6:0 gewonnen, weshalb auf der Anzeigetafel zum Sechziger auch noch die Zahl 60 bis spät in die Nacht geleuchtet hat", erinnert sich Erich Schwarz.
Ein Vorzeigeverein
Stolz ist er auf das Leitbild und die Grundsätze des Vereins aus der zum Gemeindegebiet von Sierning gehörenden Ortschaft, die rund 1800 Einwohner zählt. "Wir sind ein attraktiver, moderner Verein. Jedes Kind wird aufgenommen, und bis zur U12 bekommt jeder gleich viel Einsatzzeit. Ich war auch kein guter Kicker. Auch mir wurde schon früh gesagt: ,Ein großartiger Kicker bist nicht, wirst halt ein guter Funktionär...’" Sportlich ging es steil bergauf. Nach dem Abstieg in die 1. Klasse Ost (2011) ist man 2019 in der Landesliga angekommen – und will noch lange bleiben.