"Habe nur das gemacht, was ich gelernt habe"
BAD LEONFELDEN. Unterhaus-Referee Thomas Kerschbaumer wurde in Bad Leonfelden zum Lebensretter.
Es waren bange Minuten, die sich am Freitag beim Landesliga-Ost-Reservespiel zwischen Bad Leonfelden und Dietach abgespielt haben. In der 73. Minute brach Gästekicker Gurnoor Misson plötzlich zusammen – die Atmung hatte ausgesetzt, auch der Kreislauf war zusammengebrochen. Thomas Mario Kerschbaumer, Schiedsrichter der Partie, reagierte geistesgegenwärtig: "Eigentlich war das Spielgeschehen auf der anderen Seite, mir hat aber ein Spieler gerufen, dass ein Dietacher zusammengebrochen ist. Ich bin sofort zum betroffenen Spieler gelaufen, die Situation war ernst. Ich habe die Vitalzeichen geprüft, die Atmung hat ausgesetzt, und es gab keinen Kreislauf. Daraufhin habe ich sofort mit der Wiederbelebung begonnen", sagt Kerschbaumer, der dadurch zum Lebensretter wurde.
Ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet der 29-jährige Schweinbacher, der hauptberuflicher Rettungssanitäter beim Roten Kreuz in Linz ist, für diese Partie besetzt worden war. "Ich habe nur das gemacht, was ich gelernt habe. Er war kurz da, dann aber wieder weg. Ich habe versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren."
Die Rettungskette funktionierte einwandfrei. Kerschbaumer: "Ein Funktionär von Bad Leonfelden ist zum Nachbarhotel geeilt, hat einen Defibrillator geholt. Zudem wurde sofort der Notarzt verständigt." In der Folge trafen in der Vortuna-Arena Rettung und Notarzt ein. "Auch wenn die Rettung schon nach fünf Minuten da war, hat es sich angefühlt, als würden Stunden vergehen", sagt Bad Leonfeldens Kampfmannschaftstrainer Herwig Drechsel, der sich mit seinem Team schon in der Spielvorbereitung befand. Misson konnte anschließend stabilisiert und in das Krankenhaus der Elisabethinen nach Linz transportiert werden. An ein Weiterspielen der Reservepartie war nicht zu denken, auch die Begegnung der Kampfmannschaften wurde abgesagt.
Auf dem Weg der Besserung
Nach einer Nacht der Ungewissheit konnte am Samstag leichte Entwarnung gegeben werden. "Seine Familie konnte ihn am Wochenende bereits besuchen, Gurnoor liegt zwar noch auf der Intensivstation, befindet sich aber schon auf dem Weg der Besserung", informiert Dietach-Sektionsleiter Markus Sandmair. Eine verschleppte Lungenentzündung dürfte der Auslöser für die Herzmuskelentzündung gewesen sein.
Seinem Schutzengel Kerschbaumer sei Dank, dass der 20-jährige Dietach-Kicker wohl bald das Krankenhaus wieder verlassen darf. Drechsel: "Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Herr Kerschbaumer nicht gepfiffen hätte. Er hat Unglaubliches geleistet."
Bravo, Herr Kerschbaumer!
Dem Herrn Kerschbaumer sollte man mit einer verdienstmedaille auszeichnen und diese allen Kritikern unter die Nase halten. Viele schimpfen über sie aber keinem ist bewußt das ohne schiri gar nicht geht. Applaus und Anerkennung für seinen Einsatz und seine Bescheidenheit.