"Bruno" für Blutsch: "Habe rationaleren Blick auf das Leben bekommen"
LINZ. Pregartens Kapitän Markus Blutsch wurde bei der 27. Bruno-Gala zum "beliebtesten Amateurspieler" Österreichs gewählt. Die Auszeichnung dient auch als Symbol für den unbändigen Willen, den der 28-Jährige während seiner Krebserkrankung gezeigt hat.
Ein OÖ-Liga-Kicker, der einen "Bruno" erhält – das hat es noch nie gegeben. Pregartens Kapitän Markus Blutsch wurde diese Ehre zuteil. Im OÖN-Interview spricht der 28-Jährige über seinen Kampf gegen den Krebs, die Auszeichnung und die aktuelle sportliche Situation bei den Mühlviertlern.
Gratulation zum "Bruno" – was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Markus Blutsch: Es war ein richtig geiler Moment, es hat mir voll getaugt. Man schwebt ein bisschen auf einer Wolke mit den vielen Gratulanten. Für mich ist dieser "Bruno" ein Symbol dafür, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Die Trophäe steht auch für die harte Arbeit, die ich durchgemacht habe, und ist ein Abschluss sowie ein Neustart zugleich. Ein Abschluss einer Zeit, aus der ich viel mitnehmen konnte. Jetzt ist aber der Blick wieder nach vorne gerichtet, es stehen die nächsten Aufgaben an.
Mit dem Kampf gegen den Hodentumor haben Sie das wohl schwierigste Match Ihrer Karriere positiv hinter sich gebracht – wird diese Trophäe einen besonderen Platz bekommen?
Definitiv. Es war eine sehr prägende Zeit. Ich will einen Platz finden, an dem ich die Trophäe jeden Tag sehe. Nachdem ich eine kleine Wohnung habe, sollte das aber kein großes Problem sein (lacht). Vielleicht stelle ich sie auch zu meiner Jungstar-Auszeichnung der Bundesliga, die ich 2016 bei der Admira erhalten habe.
Bei der Bruno-Gala gab es sicher auch den einen oder anderen prominenten Gratulanten, oder?
Steffen Hofmann von Rapid hat mir etwa persönlich gratuliert, am meisten habe ich mich aber über die Glückwünsche von Manfred Fischer, dem Kapitän der Wiener Austria, gefreut. Er hat mich extra gesucht und mir gesagt, welch ein geiler Typ ich bin. Er meinte, ich verkörpere die Tugenden Mentalität, Liebe, Fleiß und sagte mir, dass es mehr solche Typen wie mich geben sollte. Das hat mich sehr gefreut. Dass meine Familie und viele meiner Freunde auch in Wien dabei waren, war für mich auch besonders emotional.
Ihre Mannschaft aus Pregarten war beim Weg zurück immer an Ihrer Seite – jetzt soll es auch sportlich wieder aufwärts gehen, oder?
Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, aber ich bin der vollsten Überzeugung, dass wir auch da rauskommen. Ich bin mit der Situation natürlich unzufrieden, aber ich habe mittlerweile einen rationaleren Blick auf das Leben bekommen. Wenn ich eines aus meinen Erfahrungen aber gelernt habe, dann: Mit harter Arbeit kann man auch schwierige Situationen überstehen.
Mit den Nimmervoll-Brüdern gibt es ein neues Trainerteam in Pregarten – was sind die ersten Eindrücke?
Ich habe mich gefreut, dass sie es machen, weil ich weiß, dass sie in St. Martin super erfolgreich waren. Man hat sofort einen neuen Impuls gemerkt, der Sieg gegen Mondsee tut der Mannschaft sehr gut.
Pregarten auf Lebenszeit – was würde dagegen sprechen?
Ich fühle mich in Pregarten sehr wohl. Was ich während meiner Zeit hier durchgemacht habe und welche Unterstützung ich erfahren durfte, kann man in Worten nicht beschreiben. Pregarten ist zu einem zweiten Heimatverein geworden, weshalb ich auch langfristig verlängert habe.
Werden Sie in Pregarten in die Fußball-Pension gehen?
Ich habe aufgehört, zu lange Pläne für die Zukunft zu schmieden. Im Leben kann es schnell gehen, in jede Richtung. Eine Station im Profifußball ist aber eher kein Thema mehr. In der OÖ-Liga bei Pregarten kann ich auf einem sehr guten Niveau spielen, bin wieder topfit. Mein großes Ziel ist es jetzt einmal, mit Pregarten den Klassenerhalt zu schaffen und Spaß beim Kicken und am Leben zu haben.
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