Verkürzter Arm ist für Referee kein Problem
STADL-PAURA. Willensstark: Gabriel Wiesinger (23) verlor auch zwei Finger, dennoch pfeift er jede Woche.
STADL-PAURA. Er hält die Abseitslinie penibel ein, sprintet auf und ab, zeigt Vergehen ohne zu zögern mittels Fahnenzeichen an. Gabriel Wiesingers Aufgabe als Schiedsrichterassistent beim Derby zwischen den ATSV Stadl-Paura Juniors und Blau-Weiß Stadl-Paura in der 2. Klasse Süd-Ost ist keine leichte. Umso höher ist seine Leistung einzuschätzen, wenn man sein Handicap kennt. Da sich bei der Geburt die Nabelschnur um seinen linken Arm legte, mussten zwei Finger amputiert werden, blieb sein Arm verkürzt.
Dennoch war der Fußball seit Kindesjahren die größte Leidenschaft des 23-Jährigen. Zuerst versuchte er sich als Aktiver, wurde dabei U17-Oberliga-Meister mit Kirchberg-Thening. Im entscheidenden Spiel legte er sogar einen Treffer mit einem einhändig ausgeführten Outeinwurf auf. "Die Aufregung war groß, viele dachten, dass ein Einwurf mit einer Hand verboten sei. Diese Ausführung ist aber erlaubt, hat sich der Schiedsrichter zum Glück regelsicher gezeigt", erzählt Wiesinger. Wenig später musste er selber diese Eigenschaft unter Beweis stellen: Ausgerechnet sein Trainer Peter Oberlaber überredete den damals 16-Jährigen, Referee zu werden. "Aber nicht weil er mich los werden wollte, sondern weil Peter selber Schiedsrichter ist, lange in der Regionalliga gepfiffen hat."
Vorerst ging der gelernte Bürokaufmann aber noch lieber selber in die Zweikämpfe, als diese mittels Pfiff zu unterbinden: "Erst mit 21 hat mich die Schiedsrichterei so richtig gepackt", sagt Wiesinger. Vor allem der Zusammenhalt unter den Schiris und der Kontakt mit Menschen auf den Sportplätzen machen den Reiz für den 23-Jährigen aus. Die kleineren Probleme beim Fahnenwechsel aufgrund seines Handicaps am linken Arm meistert der Bezirksliga-Assistent und Nachwuchs-Referee mittlerweile routiniert, seine Leistungen werden anerkannt. "Nur sehr selten gibt es noch vereinzelte Schmährufe wegen meiner Hand aus dem Publikum. Diese versuche ich nicht an mich heranzulassen", sagt Wiesinger. "Die positiven Reaktionen der Spieler und Trainer überwiegen aber ganz deutlich, beurteilen sie mich nach meiner Leistung und nicht aufgrund von Äußerlichkeiten."
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