"Die Kritik von Grad verwundert mich"

Im Falle eines Meistertitels und Aufstiegsverzichts in die Regionalliga müsste die ASKÖ Oedt laut eines eben erst abgesegneten Verbandsbeschlusses in die Landesliga zwangsabsteigen. Im Interview nimmt Fußball-Verbandspräsident Gerhard Götschhofer zur von Oedt-Präsident Franz Grad in den OÖN geübten Kritik Stellung.

 

Ist die Kritik nachvollziehbar?

Gerhard Götschhofer: Ich bin sehr verwundert. Es gab vor einiger Zeit ein Gespräch zwischen Herrn Grad und mir, in dem er mir erklärt hat, bei einem neuerlichen Titel von Oedt auf jeden Fall aufzusteigen. Daran glaube ich und habe auch im Präsidium darüber berichtet.

Ist es dennoch generell geschickt, eine Regulativänderung zu vollziehen, die auch die abgelaufene Saison betrifft?

Ich kann mich hier nur wiederholen. Das Thema hat sich bei der Umsetzung der Regeländerung nicht gestellt, weil mir Herr Grad gesagt hat, dass er als Meister aufsteigen wird. Weil ich mit Herrn Grad ein ungestörtes Verhältnis habe, werde ich dieses Thema mit ihm persönlich besprechen, um das nicht ungeklärt stehen zu lassen.

Warum hat man sich zur neuen Regel entschieden, dass man als OÖ-Liga-Meister beim ersten Mal auf einen Aufstieg verzichten kann, beim zweiten Verzicht in Serie aber absteigen muss?

Es hat intern eine lange Diskussion gegeben. Es kann wirklich passieren, dass man in einer perfekten Saison Meister wird, ein Aufstieg aber Utopie wäre. Wenn ich das zwei Mal schaffe, ist es kein Zufall mehr. Die OÖ-Liga besteht aus 16 Vereinen. Es macht keinen Sinn, jedes Jahr den gleichen Meister zu haben, der dann nicht aufsteigt. Insgesamt ist die neue Regelung eine Erleichterung für die Vereine.

Generell gibt es in Oberösterreich mehr Regelungen als sonst. Vom verpflichtenden Einsatz eines U22-Spielers über Stammspieler bis Verbandsspieler (ähnlich einer Ausländerbeschränkung, Anm.). In Salzburg und der Steiermark gibt es zum Beispiel gar nichts. Ist das nicht Wettbewerbsverzerrung?

Wir versuchen immer, das Wohl der über 360 Vereine im Auge zu haben. Natürlich ist jedem das Hemd näher als der Rock. Wenn einer nicht genügend Stammspieler hat, ist die Regel schlecht. Wenn einem Verein alle Stammspieler weggekauft werden, dann haben wir zu wenig strenge Regeln. Wir versuchen hier den Weg der Mitte zu gehen. Der Widerstand hält sich aber bei den meisten Vereinen sowieso in Grenzen, weil viele die Regelungen für positiv erachten.