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Die Auferstehung des ESV Wels

17.Juli 2019

In der abgelaufenen Saison gelang dem ESV als einzigem Welser Fußballklub der Meistertitel. Dabei hatte es noch vor zwei Jahren nach einem Ende des Traditionsvereins ausgesehen. Ein

gerichtsanhängiger Streit zwischen dem damaligen Sektionsleiter und dem langjährigen Obmann stellte den Verein vor seine bisher härteste Belastungsprobe.

Die heftigen Turbulenzen sind bis heute nicht vergessen. Das ist auch der Grund, warum man beim ESV die Vergangenheit ruhen lässt und nur noch über die Erfolge der Kampfmannschaft spricht. Mit knappem Vorsprung sicherte sich das Team heuer den Titel: „Das Durchschnittsalter unserer Spieler liegt bei 20 bis 21 Jahren“, ist Trainer Nedzad Zukic stolz auf seine „Bubenmannschaft“. Den Grundstein zum Erfolg verdankt er seinem Vorgänger Sedin Hibic, der vier Runden vor Schluss unerwartet seinen Rücktritt bekannt gab: „Ich habe dann nur noch geschaut, dass wir den Meistertitel nicht mehr aus der Hand geben“, zeigt sich der Einspringer bescheiden. Aber auch Zukic weiß, wie man ein Meisterteam formt. Den SV Krenglbach führte er vor einigen Jahren als Spielertrainer in die 1. Klasse.

Der ESV hält übrigens einen in der Fußballszene viel beachteten Landesrekord: Auswärts holte er in der vergangenen Saison bei jedem Spiel durchschnittlich 2,72 Punkte. Dass der Kader der Kampfmannschaft und das Funktionärsteam ohne Ausnahme aus Migranten besteht, dürfte landesweit ebenso einmalig sein.

Nach dem Aufstieg in die 1. Klasse Mitte-West fiebern eingefleischte Fußballfans dem Derby mit der Blauen Elf entgegen, die erst im Vorjahr den Sprung nach oben schaffte. Nach dem Abstieg des FC Wels von der Regional- in die OÖ-Liga ist es das einzige Derby auf Welser Boden. Den Abgang von Goalgetter Danijel Micic (20) nach Grieskirchen will der ESV mit jungen Spielern kompensieren. Dass das Toptalent nicht so leicht ersetzt werden kann, zeigt seine Bilanz. Micic schoss in nur 17 Spielen sagenhafte 30 Tore.

„Ich bin mir für nichts zu schade“

Edvin Kuric gilt vereinsintern nicht nur als Teil der ESV-Fußballsektion – er ist die Sektion. Nach den existenzbedrohlichen Jahren ist er für den ESV unverzichtbar geworden: „Ich bin mir für nichts zu schade“, betont Kuric seine Liebe zum Eisenbahnersportverein. Ganz zum Leidwesen seiner Ehefrau und seiner zwei Töchter: „Die setzen einem zu. Ich bin der einzige Mann im Haus“, verrät der fußballnärrische Sportfunktionär augenzwinkernd.

Als sich vor drei Jahren die Fußballsektion im Streit vom Stammverein verabschiedete, erwies sich Kuric neben Obmann Heinrich Göttlinger als Fels in der Brandung.

Für den nunmehrigen Sektionsleiter und Sportchef ist der Meistertitel daher auch eine Art Trostpflaster. Mit dem Sieg in der 2. Klasse Mitte-Ost feiert der ESV auch seine Auferstehung.

 

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19. April 2024