Trotz Hiobsbotschaft das Maximum geschafft
KEMATEN / PIBERBACH. 2. Klasse Ost: ASKÖ Kematen-Piberbach ging in aussichtsloser Position ins Frühjahr und wurde Meister.
In der letzten Runde der 2. Klasse Ost musste der Zweitplatzierte ASKÖ Kematen-Piberbach beim Tabellenführer ATSV Stein in Steyr antreten. Kurz davor hatte sich mit Mario Müller einer der besten ASKÖ-Spieler den Knöchel gebrochen. „Wenn man ehrlich ist, dann hatten wir uns danach keine großen Chancen mehr ausgerechnet“, sagt Trainer Manuel Dietinger. Als ihm sein Spieler telefonisch vom Krankenhaus aus die Hiobsbotschaft überbrachte, machte er ihm mit den Worten „Mario, du wirst sehen, am Ende kriegst du trotzdem noch eine Meistermedaille um den Hals gehängt“ Mut.
Vorfreude auf Derbys
Dabei ging es im letzten Spiel um alles oder nichts. Denn bei einem Unentschieden zwischen den beiden Erstplatzierten wären die Fußballer aus Aschach an der Steyr die lachenden Dritten und Meister gewesen. Am Ende sollte der Kematner Coach gegenüber seinem Spieler Recht behalten. Die Verletzung schweißte die Mannschaft noch einmal zusammen. „Im Finale“ auswärts siegten sie beim Tabellenersten mit 2:0. Damit holte Dietingers Mannschaft im Frühjahr 34 von 36 möglichen Punkten und feierte zehn Siege in Folge.
„In diesem packenden Titelkampf hätten sich auch unsere Gegner den Aufstieg verdient gehabt“, sagt der Sportsmann Dietinger. Der 42-Jährige gilt als akribischer Arbeiter, der darauf Wert legt, immer das Maximum herauszuholen. Sein Verhältnis zur Mannschaft beschreibt er als freundschaftlich. „Die Spieler sehen mich als großen Bruder.“
130 Nachwuchsspieler
Als Mitgrund für den Meistertitel sieht Dietinger, dass er seine Mannschaft schon in der vorangegangenen Saison um erfahrene Spieler verstärkt hat, die nach Kematen zurückgekehrt sind. Andererseits setzt er auch auf die Jugend: „Wir haben 130 Nachwuchsspieler in zwölf Teams. Wir wollen Spieler aus den eigenen Reihen in die Kampfmannschaft führen. Das ist der Weg für die Zukunft“, sagt der Meistertrainer, der sich auf die Derbys gegen Adlwang, Kremsmünster und Bad Hall freut.
Sein Ziel in der 1. Klasse Ost ist es, so schnell wie möglich Punkte zu sammeln, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Die "gute Seele" im Hintergrund: Die zweite Mama
„Der ganze Ort war leer, weil alle beim letzten Meisterschaftsspiel in Stein dabei waren“, sagt Mathilde Berger. Mit ihrem Mann Fritz sorgt sie seit knapp drei Jahren für das leibliche Wohl am Kematner Fußballplatz.
Vier Jahrzehnte war die gelernte Köchin, die im Dezember ihren 60er feiert, in der Gastronomie tätig, davon 24 Jahre selbständig. „Als ich in Pension ging, wollte ich etwas Sinnvolles für junge Leute machen“, sagt Berger, die von den Spielern einfach nur „Madschi“ genannt wird. Die Arbeit für die Fußballer halte sie jung. Und Trainer Manuel Dietinger ist für Berger eine Koryphäe im Motivieren: „Wenn die Spieler gewinnen, lädt er sie zum Essen bei mir ein.“ Zehn Siege in Folge sprechen für sich. Dann wird Sportlerkost mit viel Gemüse, Nudeln und Salaten aufgetischt. Nur bei der Meisterfeier wurde ein wenig „gesündigt“.
Namen und Fakten
- Gründungsjahr: 1953
- Obmann: Stefan Krahwinkler
- Jugendleiter: Peter Angerer
- Finanzen: Michael Geiblinger
- Sportchef: Manuel Dietinger
- Kader: Fabio Berghofer, Stefan Herbst, Sebastian Hinterleitner, Dogukan Gülec, Lukas Kern, Manuel Limberger, Martin Hintenaus, Tibor Szalontai, Benjamin Feicht, Marc Fellinger, Dominik Herzog, Oliver Holzleitner, Sebastian Schicklgruber, Julian Märzinger, Andreas Zunghammer, Christoph Altmüller, Jakob Feicht, Dominik Landerl, Philipp Nöbauer, Werner Steindl, Christoph Rogl, Clemens Dietinger, René Müller, Hannes Zauner, Christian Ebner, Raphael Zeilinger, Marc Angerer, René Gumplmayr, Mario Müller, Patrick Kruiss, Daniel Angerer