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Mut zum Risiko wurde in Schalchen belohnt

Von Elisabeth Ertl, 12. Juli 2017, 16:35 Uhr
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Bildergalerie Meisterfeier des SV Schalchen
Bild: Daniel Scharinger

SCHALCHEN. Bezirksliga West: Robert Pessentheiner stieg vor vier Jahren noch als Spieler in die Landesliga auf

Mit der Verpflichtung von Robert Pessentheiner ging der SV Schalchen im Sommer 2016 ein gewisses Risiko ein. Der 39-jährige Munderfinger war noch eher unerfahren als Trainer. Vor seinem Engagement in Schalchen hatte er erst ein Jahr lang die Union Feldkirchen (1. Klasse Südwest) betreut. Doch der Mut und das Vertrauen der Funktionäre haben sich bezahlt gemacht. Nach drei Jahren feiern die Schalchner nun ein Comeback in der Landesliga. Beim letzten Aufstieg in der Saison 2012/13 war Robert Pessentheiner ebenfalls dabei – damals noch als Spieler. In der aktuellen Meistermannschaft stehen noch acht Spieler, die ihn schon damals in die Landesliga begleitet haben. „Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe. Nicht alle haben mir diesen Job zugetraut“, sagt Pessentheiner, der unter anderem 15 Jahre lang für den FC Munderfing gespielt hat.

Einfach war es für den 39-Jährigen nicht immer. Zum einen waren die Fußstapfen seines Vorgängers Rumen Balinski recht groß, zum anderen musste er die richtige Balance zwischen Freundschaft und Distanz finden. „Das war für mich ein schwieriger Prozess. Viele meiner Freunde, die vor vier Jahren mit mir Meister geworden sind, spielen noch heute für Schalchen. Jetzt bin ich ihr Trainer und muss entscheiden, wer spielt und wer nicht. Andererseits ist es als Trainer natürlich super, wenn du einen großen, starken Kader und damit die Qual der Wahl hast.“

Trotz der hohen Anforderungen an den Trainer spielte Schalchen von Beginn an eine herausragende Saison. „Der Aufstieg war eine klare Ansage und deshalb war auch der Druck dementsprechend hoch. Aber die Mannschaft ist ein tolles Kollektiv und das war der entscheidende Faktor“, analysiert Robert Pessentheiner, der im Laufe der Saison mit seinen Einwechslungen immer wieder ein äußerst glückliches Händchen bewiesen hat. Rückblickend war wohl das Spiel gegen Ranshofen (Schalchen siegte mit zwei späten Toren) ein entscheidendes. „Trotz dem 2:0 waren wir nicht die bessere Mannschaft, aber wenn du solche Spiele gewinnst, dann ist das meistens ein gutes Omen“, sagt Pessentheiner.

Fixiert hat der SV Schalchen Aufstieg und Meistertitel in der vorletzten Runde in St. Marienkirchen/S. Dort fand auch die erste von mehreren, recht ausgelassenen Meisterfeiern statt. Die (fast) perfekte Saison trübte lediglich die erste und einzige Saisonniederlage im letzten Spiel gegen Münzkirchen. „Aber nach so einer Saison kann man das leicht verschmerzen.“

Minimalziel in der Landesliga ist der Klassenerhalt, den Schalchen mit zwei Rückkehrern und drei Neuverpflichtungen in Angriff nehmen will. Pessentheiner kennt sein Team und ist deshalb  optimistisch: „Wenn die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft stimmt, dann gehen die Spieler für dich ans Limit.“

Meisterfeier des SV Schalchen
Bild: Daniel Scharinger

Robert Pessentheiner: "Ich lebe das alles!"

OÖNachrichten: Wie würden Sie die abgelaufene Saison in drei Sätzen zusammenfassen?

Robert Pessentheiner: Es war bis zum Schluss ein Nervenkrieg, weil die Utzenaicher einfach nicht nachgelassen haben und uns auf den Fersen geblieben sind. Aber am Ende sind wir Meister geworden. Damit haben wir uns für eine tolle Saison belohnt.

Gab es während der Saison einen Knackpunkt oder ein vorentscheidendes Spiel?

Das war wahrscheinlich der knappe Last-Minute-Sieg gegen Ranshofen. Wenn man solche Spiele gewinnt ist da ein gutes Omen.

Wie viel Prozent kann ein guter Trainer aus einer Mannschaft noch herausholen?

Das lässt sich schwer sagen. Ich beschäftige mich viel mit dem Trainergeschäft und lese gerne Biographien von großen Trainern. Meiner Ansicht nach muss ein guter Trainer die Individualität seiner Spieler berücksichtigen. Wenn die Chemie passt, dann gehen die Spieler ans Limit.

Was zeichnet den SV Schalchen aus?

Wir haben einen kompakten Kader und eine gute Gemeinschaft. Diese Kameradschaft ist unglaublich wichtig.

Ihr Vorgänger musste nach dem  verpassten Aufstieg im Sommer 2016 gehen. Wäre Ihnen das gleiche geblüht?

Der Aufstieg war eine klare Ansage und das wusste ich. Dementsprechend groß war natürlich auch der Druck. Hätten wir den Aufstieg nicht geschafft, wäre sicher neu verhandelt worden, aber dazu ist es nicht gekommen. Im Gegenteil: Schon einige Spiele vor dem Ende der Meisterschaft hatte ich vom Verein die Zusage, dass ich auf jeden Fall bleiben kann. Das hat mich natürlich sehr gefreut.

Worauf freuen Sie sich in der Landesliga am meisten?

Auf die Derbys. Das erste Heimspiel gegen Altheim wird sicher spannend. Außerdem freue ich mich auf die Spiele gegen Braunau. Dort ist jetzt mein Vorgänger Rumen Balinski Trainer. Grundsätzlich werden wir einfach versuchen, jedes Spiel zu genießen – und auch zu gewinnen. Das wird natürlich schwierig, denn im Gegensatz zur vergangenen Saison sind wir nicht mehr der Favorit.

Ihr Sohn spielt im Nachwuchs von Red Bull Salzburg. Offenbar haben Sie Ihre Fußballgene an ihn weitergegeben.

Hoffentlich hat er bessere (lacht)! Er spielt derzeit in der U12 und trainiert vier Mal pro Woche. Das funktioniert nur, weil Fußball bei uns eine Art Familienunternehmen ist. Wir helfen alle zusammen, damit das funktioniert.

Was zeichnet Sie als Trainer aus?

Ich lebe das alles. Wenn ich zum Beispiel meinen Sohn zum Training nach Salzburg fahre, bleibe ich manchmal dort und versuche mir etwas abzuschauen. Und ich bemühe mich, der Mannschaft ein gutes Vorbild zu sein. Als Spieler war ich oft sehr emotional – das geht als Trainer einfach nicht. Man muss sich zurücknehmen und eine Balance finden zwischen Respektabstand und Freundschaft. Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung. 

Meisterfeier Schalchen 2

Die Helfer im Hintergrund: Eine Familie, eine Leidenschaft

Egal wo es im Verein zwickt oder was getan werden muss – Georg Frauenhuber ist da. Der heutige Nachwuchsleiter des SV Schalchen hat bei seinem Verein schon unzählige Funktionen übernommen: Er war Trainer, Spieler, Platzwart, Co-Trainer und vieles mehr. Ein Mann, der sich mit Haut und Haaren dem Fußball verschrieben hat. „Egal wo es gerade hapert oder was benötigt wird, den Georg kann man immer anrufen. Er kommt sofort oder weiß zumindest Rat“, sagt Robert Pessentheiner, Meistertrainer des SV Schalchen. „Er ist der Mann für alles.“

Das Fußball-Virus hat nicht nur Georg Frauenhuber, sondern seine gesamte Familie befallen. Auch sein Bruder hilft im Verein mit, wenn es um Dinge wie Buffet oder Tore-Herrichten geht. „Die Frauenhubers sind eine ziemlich große Familie und jeder Einzelne ist fußballverrückt. So etwas ist vor allem in der heutigen Zeit unbezahlbar“, sagt Robert Pessentheiner, der vor seiner Zeit als Meistertrainer selbst für den SV Schalchen gespielt hat. Deshalb kennt er die Familie schon länger und weiß: „Schalchen ohne die Familie Frauenhuber ist einfach nicht vorstellbar.“

 

Namen und Fakten

Gründungsjahr: 1971
Sektionen: Fußball, Wintersport, Volleyball, Judo
Clubfarben: Schwarz-Gelb
Obmann: Robertus Van Gils
Sektionsleiter: Johannes Aigner
Nachwuchsleiter: Georg
Frauenhuber
Kassier: Günther Matejka
Schriftführer: Christoph Aichinger
Trainer: Robert Pessentheiner
Kader des SV Schalchen: Ivan Avramovic, Lukas Veverca, Robert Simon, Maximilian Werdecker, Hannes Bendlinger, Franz-Lukas Reschenhofer, Mario Kirchtag, Andreas Friedl, Matthias Aichinger, Ioan Nadaban, Christoph Friedl, Felix Auinger, Zsolt Simon, Gabor Nagy, Maximilian Allstorfer, Kevin Aigner, Dan Leucuta, Martin Nedkov, Petrica Dragos, Johannes Weidenthaler, Kevin Weipoltshammer

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