„Kroatien hat uns zusammengeschweißt“

Zur Winterpause lagen die Fußballer von Union Aigen/Schlägl noch sieben Punkte hinter dem Tabellenführer auf Platz drei. Ein Trainingslager in Kroatien, bei dem fast der gesamte Kader dabei war, brachte den Umschwung. „Das hat uns zusammengeschweißt, jeder hat für jeden gekämpft. Und wir haben gesagt: Schauen wir einmal, was herauskommt“, sagt Norbert Wagner (35), seit sechs Jahren Obmann des Fußballvereins.

Fünf Runden vor Schluss übernahmen die Aigen-Schlägler die Tabellenführung in der 1. Klasse Nord, am vorletzten Spieltag konnte der Meistertitel mit einem 2:1 gegen St. Stefan fixiert werden. „Für mich war der Aufstieg in die Bezirksliga immer ein Ziel. Reden hat man mit mir die letzten Wochen nicht mehr recht können, so nervös und angespannt war ich“, sagt Wagner, der in Aigen-Schlägl bereits im Alter von fünf Jahren Fußball zu spielen begonnen hat. Für ihn waren der Zusammenhalt der Mannschaft und ihre Konstanz ausschlaggebend. Mit den wenigen Verletzungen habe man jedoch auch Glück gehabt.

Meisterfeier bis 8 Uhr früh

Beim letzten Meisterschaftsspiel daheim gegen Aschach/Donau brachen alle Dämme. Obwohl es um nichts mehr ging, zeigten die Aigen-Schlägler vor 600 Zuschauern Moral und siegten mit 5:0. Anschließend wurde mit dem Bürgermeister, Feuerwerk und dem örtlichen Musikverein bis acht Uhr früh gefeiert. In der Bezirksliga freut sich der Meister besonders auf die Lokalderbys gegen Julbach, Putzleinsdorf, Hofkirchen und Bad Leonfelden. „Das sind alles super Mannschaften, die es schon ein bisschen früher als wir aus der 1. Klasse herausgeschafft haben“, sagt Wagner.

Trotz vieler Spielerwechsel gibt es für ihn nur ein Ziel: den Klassenerhalt. Das gilt auch für René Peham (44), der seit drei Jahren Trainer von Union Aigen/Schlägl ist. „Es heißt, wir hätten mit sechs neuen Spielern groß eingekauft. Aber keiner sieht, dass wir sieben Abgänge verkraften müssen“, dämpft der gebürtige Aigen-Schlägler die Erwartungen seiner Gegner.

Tipp: Am Samstag, 29. Juli, spielt Union Aigen/Schlägl in der ersten Runde des Baunti Landescups zuhause gegen den FC Andorf aus der OÖ-Liga. Anpfiff ist um 17 Uhr.

 

Die gute Seele im Hintergrund: Der "Zuagroaste" Rudi Köck

„Jeder tut etwas für einen Verein, und ich mache das halt für den Fußball“, sagt Rudi Köck. Bereits die fünfte Saison ist er Platzwart bei der Union Aigen/Schlägl, schneidet Sträucher, zieht die Linien und mäht den Rasen – „wenn es sein muss, auch mit dem Handrasenmäher“.

Der frühere Sektionsleiter und jetzige Obmann der Union, Mandi Leitner, fragte Köck damals, ob er aushelfen könnte. Dabei ist der 64-Jährige gar kein großer Fußball-Fan. Nur Ländermatches und die Spiele der eigenen Mannschaft lässt er sich nicht entgehen, zu Auswärtsspielen fährt er selten mit.

Dabei kommt der frühere Voest-Schichtarbeiter selbst von auswärts: Vor 36 Jahren übersiedelte der gebürtige Ulrichsberger für den Hausbau ins nahe Aigen/Schlägl. Von dort stammt seine Ehefrau, mit der er drei Kinder großzog. Köcks großes Hobby ist das Radfahren, für das er sich ein bis zwei Tage die Woche freihält. Im Winter geht der dreifache Großvater gerne Eisstockschießen.

Die kommende Saison bleibt Köck Platzwart und überlegt, vielleicht noch eine weitere anzuhängen: „Wenn ich nicht in Pension wäre, ginge das nicht.“

 

Namen und Fakten

• Gründungsjahr: 1946
• Obmann: Norbert Wagner
• Obmann-Stv.: Hubert Pisslinger
• Sektionsleiter: Fabian Wartner
• Sportchef: Fritz Schlägel
• Jugendleiter: Patrik Azesberger
• Finanzen: Sebastian Kern
• Trainer: René Peham
• Kader: Gerhard Buchroithner, Tomas Kupka, Sebastian Mathe, Laurin Siehs, Florian Sommer, Bogdan Birdog, Daniel Maly, Nedzad Majdancic, Jürgen Rauscher, Niklas Kraml, Andreas Engleder, Michael Wimberger, Nikolaus Hauer, Anton Kern, David Diendorfer, Dominik Zimmermann, David Leitner, David Auberger, Georg Zoitl, Michael Prücha, Lukas Zimmerbauer, Manuel Miesbauer