SV Ried: So emotional war Daxls Abschiedsrede
RIED. Erstmals seit 14 Jahren ist Roland Daxl nicht mehr Teil des Vorstands von Fußball-Zweitligist SV Guntamatic Ried.
"SV Ried ein Leben lang" - mit diesen Worten beendete Roland Daxl seine Rede bei der gestrigen Mitgliederversammlung der SV Guntamatic Ried. Erstmals seit 14 Jahren ist der Langzeitmacher nicht mehr Teil des Vorstands des Fußball-Zweitligisten. Als Sponsor und in beratender Funktion im neugeschaffenen Sport- und Wirtschaftsforum soll der 49-Jährige dem Klub aber erhalten bleiben.
Bereits nach dem Bundesliga-Abstieg war der Grieskirchner als Präsident der Wikinger zurückgetreten und übergab das Amt an Thomas Gahleitner, der gestern auch offiziell von den Mitgliedern zum neuen Vereinsoberhaupt gewählt wurde. Speziell mit dem Gang in die zweithöchste Spielklasse waren die Rufe aus dem Rieder Umfeld nach Veränderung in der obersten Vereins-Etage laut geworden - diesem Wunsch kam man nach.
"Deshalb gehe ich"
Daxl blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Ausscheiden aus dem Rieder Vorstand: "Ich habe mit viel Herzblut und Engagement für die SV Ried gearbeitet und habe es sehr gerne gemacht. Je stärker die Widerstände waren, umso mehr bin ich zur Höchstform aufgelaufen. Ich habe viel Gutes für unseren Verein schaffen können, leider spielen wir aber aktuell in der falschen Liga. Nur infrastrukturell und wirtschaftlich top zu sein, reicht nicht. Auch deshalb gehe ich."
Zu den Höhen zählt er neben dem Cup-Sieg auch die internationalen Auftritte mit seinen Riedern. Als Tiefpunkte nennt er neben dem zweimaligen Abstieg auch die schwierige Corona-Zeit: "Es war nicht immer einfach, vor allem in Zeiten schlechter sportlicher Performance. Man hat in diesen Momenten leider auch mit vielen lauten Menschen zu tun, bei denen die Meinung sehr ausgeprägt ist, aber die Ahnung eher nicht. Man hat meine geradlinige Art aushalten müssen, aber ich habe immer das Maximum für den Verein gegeben."
Vor allem finanziell übergibt er den Klub auf einem soliden Fundament: In der Vorsaison wurde beim Umsatz die 10-Millionen-Euro-Schallmauer (10.811.000) abermals geknackt, erstmals in ihrer Geschichte hat die SV Ried ein positives Eigenkapital von zwei Millionen Euro. In der abgelaufenen Saison erwirtschaftete man zudem einen Gewinn von 968.000 Euro. "Wir sind der größte Werbeträger des Innviertels. Ich bin auch stolz auf das Geleistete in Zahlen, nicht aber, dass wir in der falschen Liga spielen."
Video: Roland Daxl im OÖN-Interview:
"Es gibt Wichtigeres"
In der Stunde seines Abschieds wurde Daxl, der für seine harte Haut bekannt ist, auch durchwegs emotional, als es darum ging, seinen Nachfolger und Freund Gahleitner auf das einzuschwören, was ihn möglicherweise schon bald erwartet: "In der Stunde des Abschieds darf ich euch mitgeben: Diese Verantwortung ist auch ein Rucksack. Ein Rucksack, den man tragen muss und auch will. Es ist eine dicke Haut von Nöten. Es ist nicht schön, wenn die Familie auf einmal Polizeischutz benötigt", sagte Daxl - und warf dabei wohl bewusst einen Blick zu den gekommenen Mitgliedern aus der Rieder Fanszene. "Fußball ist die schönste Nebensache der Welt, aber es gibt Wichtigeres."
Einen Wunsch äußerte er am Ende seiner Rede trotzdem noch - auch was seine Person betrifft: "Wichtig ist das, was gesagt wird, wenn einer geht. Wenn man von meiner Zeit bei der SV Ried spricht, soll es heißen: Der Daxl hat ein solides Fundament übergeben und die Neuen haben Großartiges daraus gemacht. SV Ried ein Leben lang."
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Unter Daxl ist sie SVR wirtschaftlich stärker geworden, leider hat das Sportliche nicht so gut funktioniert weil es keine Kontinuität gab.