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Schicker: "Ich bin geduldiger geworden"

Von Raphael Watzinger, 09. Februar 2021, 00:04 Uhr
Schicker: "Ich bin geduldiger geworden"
Andreas Schicker zieht als Geschäftsführer Sport von Bundesligist Sturm Graz die Fäden. Bild: GEPA pictures/ Christian Walgram

GRAZ. Fußball-Bundesliga: Ried trifft heute auf den Dritten Sturm, den der Ex-Innviertler wieder in die Erfolgsspur führte

Bei der SV Guntamatic Ried kennt man ihn noch als souveränen Linksverteidiger: Heute wird Andreas Schicker beim Wiedersehen mit seinem Ex-Klub aber Gegner Sturm Graz die Daumen drücken. Der Werdegang des 34-Jährigen ist ein ganz spezieller: Ende 2014 veränderte ein Unfall mit einem Böller sein Leben – nun dirigiert Schicker als Sportchef den größten Klub in der Steiermark. Im OÖN-Interview spricht der Brucker über Ried, seinen GeschäftsführerJob bei den Schwarz-Weißen und einen speziellen Kraftort.

OÖNachrichten: Mit 34 Jahren sind Sie seit 1. Mai Geschäftsführer von Sturm Graz. Wie blicken Sie auf Ihr erstes Jahr zurück?

Andreas Schicker: Die Ungewissheit war am Anfang wegen Corona sehr groß. Sturm Graz ist nach Rapid der zuseherstärkste Klub. Keiner hat gewusst, wie es weitergeht. Das ist natürlich nicht angenehm, da man als Geschäftsführer auch in der Haftung ist. Als ich diese Position übernommen habe, waren die Leistungen auch alles andere als gut. Das hat mich noch mehr darin bestärkt, im vergangenen Sommer einen Total-Umbruch zu vollziehen. Wir haben 14 Spieler getauscht und mit Trainer Christian Ilzer einen Glücksgriff gemacht. Dass der Erfolg so schnell kommt, das hat keiner erwartet.

Sie haben einmal gesagt: "Ich schrecke vor nichts zurück." Diese klare Linie haben Sie in den bisherigen Transferperioden auch streng verfolgt. Ist das als so junger Sportchef schwierig?

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sehr klar bin. Die Menschlichkeit ist mir dabei aber sehr wichtig. Wir wollten nicht mehr so weiterwurschteln. Da waren schwierige Entscheidungen notwendig.

Wie hat Corona den Transfermarkt verändert?

Ich habe gelesen, dass die Transfergelder von 2020 im Vergleich zu 2019 um 60 Prozent zurückgegangen sind. Natürlich spürt man das. Es ist schwieriger geworden, Spieler für gutes Geld zu verkaufen. Dafür ist es aber vielleicht auch leichter, gute Spieler zu bekommen, wenn man früh genug dran ist.

Schicker: "Ich bin geduldiger geworden"
Schicker im Ried-Trikot gegen Sturm Bild: GEPA pictures/ Harald Steiner

Fünf Jahre ist es her, dass Ihr Leben durch einen Böllerunfall (Anm.: Schicker verlor seine linke Hand) eine brutale Wendung erhielt. Hat Sie das stärker gemacht?

Ich bin definitiv geduldiger geworden. Davon profitiere ich in meiner heutigen Position sehr. Nach so einem Schicksalsschlag, an dem ich zu hundert Prozent selber schuld war, muss man lernen, damit umzugehen. Nur so konnte ich so schnell wieder zurückkommen. Ich wollte mich nie in eine Opferrolle drängen lassen. Mein Zugang war immer, so schnell wie möglich auf den Fußballplatz zurückzukehren. Ich habe dann noch 46 Profispiele mit der Armprothese gemacht. In der Schillerwelt des Fußballs mit einer Prothese – ich war nie überheblich, aber es war trotzdem ein Schlüsselerlebnis für mich.

Kraft holen Sie sich oft am Bauernhof in der steirischen Heimat in Oberaich. Was macht dieses Plätzchen so besonders?

Dieses Plätzchen wurde auch schon öfters genützt, um sich mit dem einen oder anderen Trainer zu treffen (lacht). Man wird nicht gesehen, und es ist auch eine andere Atmosphäre als im Büro. Ich versuche schon, einen Tag in der Woche hinaufzukommen und die Ruhe zu genießen. Da kommen auch oft die besten Ideen. Gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht – wo man an einem Tag gefeiert wird und am nächsten der Buhmann ist – ist es gut, so einen neutralen Ort zu haben. Hier weiß ich auch ganz genau, wo ich kein Handynetz habe.

Heute kommt Ried nach Graz. Wie nehmen Sie Ihren Ex-Klub wahr?

Ich verfolge das Geschehen in Ried natürlich noch intensiv. Meine Lebensgefährtin kommt aus dem Innviertel, der Reifi (Anm.: Thomas Reifeltshammer) ist ein sehr guter Freund von mir. Ried hat in den vergangenen Spielen gezeigt, dass man eine klare Spielidee verfolgt. Miron Muslic ist ein moderner, junger Trainer, der Feuer entfachen kann und fachlich top ist. Wir haben großen Respekt vor Ried. Christian Ilzer hat unserem Team aber einen absoluten Siegeswillen eingeimpft. Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen.

Mit Patrick Schmidt hat Ried einen neuen Hoffnungsträger für die Offensive. Jung und Österreicher – ein Stürmer, der eigentlich auch in das Beuteschema von Sturm gepasst hätte?

Für Ried ist das ein Top-Transfer und wichtig, so einen Spieler bekommen zu haben. Da kann man nur gratulieren. Auch wir haben mit David Nemeth einen Leihspieler, weil es aufgrund einer kurzfristigen Verletzung nicht anders möglich war. Im Grunde zeigt aber unser Transfer von Kelvin Yeboah ganz klar unseren Weg. Gerade auf so einer Position ist es mir wichtig, einen Spieler zu haben, der uns gehört und mit dem wir langfristig planen können.

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Autor
Raphael Watzinger
Redakteur Sport
Raphael Watzinger
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4  Kommentare
4  Kommentare
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westham18 (4.334 Kommentare)
am 09.02.2021 08:34

Er hat großen Anteil, das Sturm wieder in die richtige Spur gekommen ist....

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Akv (3.639 Kommentare)
am 09.02.2021 06:46

Gutes Gespräch mit viel Inhalt. Eine kleine Ergänzung: die SVR hätte sich Yeboah jetzt als etablierter Spieler nie leisten können. Die SVR kann keinen fertigen Spieler holen.

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abe1912 (1.603 Kommentare)
am 09.02.2021 09:40

@AKV

Genau das ist es ja was ich schon dauernd sage - die SVR kann sich finanziell keinen Stürmer leisten, der sofort und effektiv der Mannschaft helfen würde.

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Akv (3.639 Kommentare)
am 09.02.2021 11:55

Man hat halt vom Finanziellen her nicht die Möglichkeit. Heute hoffe ich dass Muslic am 3-4-3 System festhält, das ausgeglichen ist (im SVR Kader gibt es keinen Stürmer der gross und kopfballstark ist) und dass die SVR wieder mal ein Tor schiesst und punkten kann.

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