Die Liga schaut Ried auf die Finger

Der LASK und der FC Blau-Weiß Linz haben die Lizenz der Fußball-Bundesliga ohne Auflagen erhalten. Die SV Guntamatic Ried bekam von der Bundesliga den mahnenden Zeigefinger in Form einer finanziellen Auflage, während Rieds Aufstiegsrivale Hartberg gar keine Lizenz für die Bundesliga erhielt. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

 

Kann Hartberg die Lizenz im zweiten oder dritten Anlauf noch erhalten?

Theoretisch ja, auch wenn in erster Instanz drei Punkte beanstandet wurden. Finanzielle Probleme kann man durch verbindliche Sponsorzusagen und Bankgarantien grundsätzlich reparieren. Bei der fehlenden Stadioninfrastruktur hängt viel davon ab, wie lange Hartberg im Fall der Fälle tatsächlich nach Graz ausweichen dürfte. Richtig heikel wird es freilich bei versäumten Fristen: Entscheidende Punkte wie zum Beispiel den Stichtag zur Auslagerung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft kann man nicht mehr rückgängig machen – übersehen wäre in diesem Fall auch verspielt. Eine genaue Angabe, wie wichtig die versäumte Hartberger Frist war, gibt es nicht.

Was würde ein Hartberger Lizenz-Nein für Ried bedeuten?

Bleibt Ried vor Wiener Neustadt (derzeit beträgt der Vorsprung drei Punkte), wären die Innviertler fix in der Bundesliga. Die Relegation gegen den Bundesliga-Zehnten St. Pölten entfällt, falls Hartberg die Lizenz nicht erhält und in der Tabelle vor Ried oder Wiener Neustadt bleibt.

Was bedeutet die Rieder Lizenz-Auflage "quartalsmäßiger Reorganisationsprüfbericht"?

Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer muss im Drei-Monats-Abstand kontrollieren, ob das negative Eigenkapital des Klubs so abgebaut wird, wie in den Lizenzierungsunterlagen angegeben.

Seit wann hat Ried diese Auflage?

Laut Klub-Aussage vom Montag durchgehend seit 2016. Finanzvorstand Roland Daxl: "Wir arbeiten daran, dass wir die seit 2016 bestehende Auflage wegbekommen." Diese Aussage überrascht, wenn man sich die Lizenzentscheidung aus dem Vorjahr ansieht. Laut Bundesliga, die stets darüber Auskunft gibt, wer überprüft wird, war im Vorjahr die Admira der einzige Bundesligist, der alle drei Monate Rechenschaft ablegen musste. Für Ried galt diese Auflage laut Liga 2017 nicht mehr. Das überraschte damals auch nicht, weil zwischenzeitlich mit Thomas Murg (rund 700.000 Euro), Oliver Kragl und Petar Filipovic (jeweils 300.000 Euro) drei Top-Verkäufe getätigt wurden, die das damals auch von Ried bestätigte Minus überstiegen.

Die SV Ried schrieb am 28. April 2017 deshalb auch in der offiziellen Lizenz-Presseaussendung: "Die Erteilung der Lizenz ohne Auflagen bekräftigt uns, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, und auch die solide finanzielle Führung." Mittlerweile ist die Auflage (wieder) da.

Lizenz-Entscheidungen

 

BUNDESLIGA - Lizenz erteilt:

• FC Red Bull Salzburg
• SK Sturm Graz
• LASK
• FC Admira Wacker Mödling*
• SK Rapid
• SV Mattersburg
• FK Austria Wien
• SCR Altach
• Wolfsberger AC
• SKN St. Pölten

ERSTE LIGA - Lizenz erteilt bei Aufstieg:

• FC Wacker Innsbruck*
• SV Guntamatic Ried*
• SC Wiener Neustadt*
• SC Austria Lustenau*

Lizenz bei Aufstieg verweigert:

• TSV Hartberg (rechtlich, infrastrukturell, finanziell)

Zulassung für die 2. Liga erteilt:

• TSV Hartberg
• FC Liefering
• WSG Wattens
• FC Blau-Weiß Linz
• FAC Wien*

Zulassung für die 2. Liga verweigert:

• Kapfenberger SV 1919 (finanziell)

* bestehende Finanz-Auflagen: quartalsmäßiger Reorganisationsprüfbericht, monatliche Liquiditätsberichterstattung; bei FAC: Überarbeitung Zukunftsinformationen

REGIONALLIGEN - Zulassung für die 2. Liga erteilt (Auflagen nach Feststehen des Aufstiegs):

Regionalliga Ost (drei Aufsteiger)

• SV Horn (2., 55 Punkte)
• SKU Amstetten (3., 52 Punkte)
• FK Austria-Wien-Amateure (4., 50 Punkte)
• FC Karabakh Wien (5., 47 Punkte)
• SK Rapid II (7., 41 Punkte)

Regionalliga West (ein Aufsteiger)

• FC Wacker-Innsbruck-Amat. (9., 34 Punkte)

Regionalliga Mitte (vier Aufsteiger)

• SV Lafnitz (1., 58 Punkte)
• LASK Juniors OÖ (3., 48 Punkte)
• SK Vorwärts Steyr (6., 43 Punkte)
• SK Austria Klagenfurt (7., 42 Punkte)
• SK Sturm-Graz-Amateure (9., 38 Punkte)

Zulassung für die 2. Liga verweigert:

• SV Allerheiligen (8., infrastrukturell, 41 Pkt.)

Weitere Termine:

11. Mai: Ablauf der Protestfrist

bis 16. Mai: Entscheidung des Protestkomitees; innerhalb von sieben Tagen: Einreichung der Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht möglich

bis 31. Mai: Letztinstanzliche Entscheidung des Ständigen Neutralen Schiedsgerichts