"Die Entscheidung, bei der SV Ried zu bleiben, habe ich noch nie bereut"
RIED. Seit mehr als 20 Jahren kickt Thomas Reifeltshammer für die Rieder Wikinger. Im OÖN-Interview spricht Kapitän Thomas Reifeltshammer, der vor Kurzem seinen Vertrag bis 2020 verlängerte, über seine Rolle in der Mannschaft.
Heute Abend (19.10 Uhr) empfängt die SV Guntamatic Ried in der achten Runde der Zweiten Liga die Young Violets. Nach der zuletzt schwachen Leistung bei der 0:1-Niederlage beim FAC will die SV Ried in die Erfolgsspur zurückfinden.
OÖN: Wie wurde die bittere, aber verdiente 0:1-Niederlage beim FAC analysiert?
Wir haben gleich am Tag danach das Spiel analysiert. Wir haben leider oft falsche Entscheidungen getroffen und waren an diesem Tag einfach nicht gut genug.
Wie lässt sich der offensichtlich große Unterschied zwischen den Leistungen daheim und auswärts erklären?
Ich habe das Gefühl, wenn wir daheim spielen, sind die Gegner grundsätzlich von Beginn an passiver. Auswärts herrscht oft Volksfeststimmung, die Mannschaften machen uns mit allen Mitteln das Leben schwer. Wir haben vor dem Meisterschaftsstart gewusst, dass wir uns noch länger in einem gewissen Lernprozess befinden. Wir müssen schauen, dass wir auswärts rasch bessere Ergebnisse abliefern. Gleichzeitig müssen wir unsere guten Heimleistungen prolongieren.
Wie fällt Ihr grundsätzliches Fazit zum Saisonstart mit vier Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage aus?
Ich denke, wir sind ganz gut unterwegs, aber auswärts gibt es noch viel Luft nach oben.
Heute Abend kommen die Young Violets in die Josko-Arena. Ihre Erwartungen?
Wir wollen eine klare Reaktion auf die unnötige Niederlage in Floridsdorf zeigen. Wir müssen dem Gegner von der ersten Minute an das Gefühl geben, dass hier in Ried nichts zu holen sein wird.
Sie haben Ihren Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängert. Wie sehen Sie Ihre Rolle als Kapitän innerhalb der Mannschaft?
Es geht hier nicht um Einzelpersonen. Jeder hat in der Mannschaft eine Rolle und muss sich dessen bewusst sein, dass der Verein über allem steht. Es gibt nicht nur die Mannschaft und das Trainerteam. Im Verein arbeiten viele Personen, ohne deren Einsatz kein Profibetrieb möglich wäre. Egal, ob Zeugwart, medizinische Abteilung, Büro, Marketing, Vorstand oder Christl Buchner, die gute Seele des Vereins. Wir gehören zusammen. Persönliche Eitelkeiten dürfen keine Rolle spielen, hier möchte ich als Kapitän, Routinier und Führungsspieler mit gutem Beispiel vorangehen.
Sie haben als Kapitän keine Stammplatzgarantie. Mit Constantin Reiner haben Sie starke Konkurrenz. Wie gehen Sie damit um?
Noch einmal, persönliche Eitelkeiten müssen hinten angestellt werden. Ich bin mir bewusst, dass die Konkurrenz groß ist, das ist nicht nur auf meiner Position so. Wenn ich auf der Bank sitze, ist das bitter, aber das ist zu akzeptieren. Zu jammern und schlechte Stimmung zu verbreiten ist kein guter Ratgeber.
Nach schlechten Spielen sind die Fans der SVR in den sozialen Netzwerken sehr, sehr kritisch. Lesen Sie diese Kommentare?
Es kann jeder seine Meinung äußern, aber ich lese diese Kommentare in aller Regel nicht, denn dadurch will ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich setze mich aber auch nach Siegen nicht mit den Kommentaren auseinander. Ich nehme selbstverständlich Kritik vom Trainerteam oder von Menschen aus meinem persönlichen Umfeld an.
Sie sind seit 1994 im Verein. Gab es irgendwann einmal ernsthafte Überlegungen, zu wechseln?
Eigentlich nicht. Es hat zwar nach eineinhalb Saisonen in der Bundesliga einige Anfragen, unter anderem von Rapid, gegeben. Ich habe mich damals für diesen Sprung noch nicht bereit gefühlt, bereut habe ich die Entscheidung, in Ried zu bleiben, aber nie. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich in meiner Heimat immer wohlgefühlt habe. Es hätte auch vor nicht allzu langer Zeit die Option gegeben, zu einem Bundesligisten zu wechseln. Ried gehört mittelfristig in die höchste Liga zurück. Ich will mit der SV Ried, wo das sportliche Umfeld perfekt ist, wieder positive Schlagzeilen machen. Das ist mir viel wichtiger, als dass auf meiner Autogrammkarte irgendein Bundesligaverein steht.
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Lieber Kapitän Reifeltshammer nach dem Hundskick gegen den FAC und heute wäre es gut die Kritik von den Fans zu lesen. Nicht goschert und Hochmütig sein.