Anschauungsunterricht in Sachen Stadion für Österreich in Mazedonien

Längst sind Länderspielreisen für Österreichs Fußball-Delegation zum Anschauungsunterricht geworden. Nein, es betrifft in diesem Fall nicht die aktuelle Auswärtsschwäche von Marko Arnautovic & Co – sondern die ernüchternde Feststellung, dass mittlerweile fast schon jedes Land Europas ein besseres, schöneres und moderneres Nationalstadion als Österreich vorzeigen kann.

Vor dem gestrigen Spiel in Skopje gegen Nordmazedonien konnte sich die heimische Delegation bereits am Tag vor dem Spiel beim Abschlusstraining davon überzeugen, dass auch Skopje in dieser Thematik längst vor Wien liegt.

Die rund 30.000 Zuschauer fassende Tose-Proeski-Arena, gestern bei weitem nicht voll, war 2017 sogar der Austragungsort des UEFA-Supercup-Finales zwischen Real Madrid und Manchester United gewesen. Eine Ehre, die dem Wiener Ernst-Happel-Stadion leider nie mehr zuteilwerden wird. Zuletzt wurden 60 Millionen Euro in den Umbau investiert.

Das Stadion gehört zwar auch aufgrund seiner Laufbahn sicher nicht zu den Top-Arenen des Kontinents – es reicht aber, um Österreich weit hinter sich zu lassen.

ÖFB-Präsident Leo Windtner weiß, dass nicht nur der zwei Millionen Einwohner zählende Gastgeber von gestern vor Österreich liegt. "Im Kosovo wird eine neue Arena geplant, in Albanien wurde das neue Stadion bereits fertiggestellt, Gleiches gilt für Serbien. Es genügt, über die Grenze nach Ungarn zu fahren, um zu sehen, wie die Politik in anderen Staaten mit diesem Thema umgeht."

Fehlende Infrastruktur

Im Wiener Prater geht es nicht nur um das Stadion selbst, sondern auch um die Infrastruktur: Die ÖFB-Geschäftsstelle, ebenfalls im Stadion untergebracht, platzt längst aus allen Nähten. Auch die Trainingsmöglichkeiten außerhalb des Stadionrasens sind mangelhaft.

Es fällt schwer, daran zu glauben, dass in Wien noch einmal wirklich eine Dynamik in die Stadiondiskussion kommen kann. Es fehlt ein politischer Ansprechpartner, der sich wirklich für den Sport engagiert. Ein Ausweichen nach Niederösterreich oder ins Burgenland scheint immer mehr zur einzigen Alternative zu werden, falls man irgendwann doch wieder zumindest mit Ländern wie Mazedonien oder Albanien gleichziehen möchte.