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Weder "Kanaken" noch "Kartoffeln"

Von Christoph Zöpfl, 28. August 2018, 00:04 Uhr
Weder "Kanaken" noch "Kartoffeln"
ÖFB-Präsident Leo Windtner sieht den Herbst-Länderspielen trotz Verletzungspech optimistisch entgegen. Bild: GEPA pictures

LINZ. ÖFB-Präsident Leo Windtner über die integrative Macht des Fußballs, das Betriebsklima in der Nationalmannschaft und sein Auswärtsspiel in Afrika.

Vor der heutigen Kader-Präsentation für das Freundschaftsspiel gegen Schweden (Wien, 6. September) und den Auftakt der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina (Zenica, 11. September) zog Leo Windtner gestern in Linz Bilanz nach fünf Jahren des von ihm mitgetragenen Acakoro-Projekts in Kenia. Im Interview mit den OÖNachrichten sprach der ÖFB-Präsident aber auch über Themen jenseits von Afrika.

 

OÖN: Heute nominiert Teamchef Franco Foda seinen Kader für die ersten Herbst-Länderspiele. Wann werden wir wieder einen LASK-Spieler in der Nationalmannschaft sehen?

L. Windtner: Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Foda hat zuletzt den LASK in Linz gegen Besiktas Istanbul beobachtet und wird festgestellt haben, dass hinter der guten Performance des LASK einige Schlüsselspieler stehen.

Teamkapitän Julian Baumgartlinger fällt verletzt aus, Marko Arnautovic ist auch angeschlagen – wie wird man diese Ausfälle verkraften können?

Baumgartlingers Verletzung tut auch uns wirklich weh, denn abgesehen vom Fußballerischen ist er als Kapitän eine wichtige Führungspersönlichkeit im Team. Bei Arnautovic hoffe ich, dass er bald wieder fit ist. Er war zuletzt unser wichtigster Spieler. Insgesamt ist die Nationalmannschaft aber gut und breit aufgestellt.

Deutsche Medien berichten über die interne Spaltung des DFB-Teams in "Kanaken" mit Migrationshintergrund und in Deutschland verwurzelte "Kartoffeln". Ist so eine Kluft auch im österreichischen Team denkbar?

Wir haben eine homogene Mannschaft, für die nur der gemeinsame Erfolg zählt. Das interne Klima ist von Respekt und Toleranz geprägt, da spielen weder Religion noch die Herkunft eine Rolle. Das Thema, das jetzt in Deutschland hochkocht, war für mich in den vergangenen Jahren nie präsent. Im Gegenteil. Die integrative Wirkung des Fußballs ist sehr groß und gesellschaftlich bedeutend. Der Fußball hilft, Sprachbarrieren zu überwinden, und schlägt Brücken zwischen Religionen oder Ethnien.

Wenn wir schon beim Thema Integration sind: Wie steht der Fußball-Präsident zum Stopp der Lehrlingsausbildung für Asylwerber?

Das ist eine Thematik, die auf politischer Ebene gespielt wird. Da will man halt Klarheit schaffen. Ich selbst glaube jedenfalls, dass man diesen Menschen mehr bieten sollte als so eine Chance im Schwebezustand.

Eine Mannschaft, die Ihnen besonders am Herzen liegt, sind die Spieler und Spielerinnen des Acakoro-Teams aus Nairobi. Im Zusammenhang des von Ihnen unterstützten Hilfsprojekts in Kenia wurden Ihnen immer wieder Unregelmäßigkeiten bei der Finanzierung vorgeworfen. Was ist von den Anschuldigungen übrig geblieben?

Damit befasse ich mich nicht mehr. Ich habe jedenfalls längst alles offengelegt, alle Geldflüsse sind klar nachvollziehbar, die Anschuldigungen sind haltlos. Acakoro selbst ist ein klares Statement, wer Antworten sucht, wird sie finden, wenn er sich mit diesem Projekt beschäftigt.

Ihr langjähriger Sportdirektor Willi Ruttensteiner arbeitet seit Anfang Juli beim israelischen Fußball-Verband. Nach Andreas Herzog als Teamchef könnte er auch Klaus Lindenberger holen, der beim ÖFB jetzt als Tormann-Trainer aus persönlichen Gründen aufgehört hat. Halten Sie das für wahrscheinlich?

Zunächst wünsche ich Ruttensteiner und Herzog alles Gute für ihre Aufgabe. Bei beiden ist viel Qualität vorhanden, und es ist gut für den österreichischen Fußball, wenn unsere Leute im Ausland gefragt sind. Was Klaus Lindenberger machen wird, hängt von seiner Lebensplanung ab – und die kenne ich nicht.

Nairobis Leuchtturm

Fünf Jahre nach dem Start des Acakoro-Projekts in Nairobi, das Slum-Kindern mit einer Fußball-Akademie den Weg in eine lebenswerte Zukunft öffnet, zogen die wichtigsten Hintermänner gestern im Linzer Olympiazentrum eine positive Bilanz. „Acakoro ist ein Leuchtturm geworden. Auch die UNICEF ist von diesem Projekt überzeugt“, sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner zur Akademie, die viel mehr eine Lebens- als eine Fußballschule ist. Stefan Köglberger – der Sohn von Mit-Initiator Helmut Köglberger hat das Projekt jahrelang in Nairobi begleitet – freut sich, dass es inzwischen auch beachtenswerte sportliche Erfolge gibt. „Acht Acakoro-Absolventen haben Verträge in der kenianischen Liga bekommen und können jetzt mit dem Verdienst ihre Familien mitfinanzieren.“ Die Gagen im kenianischen Fußball-Oberhaus bewegen sich übrigens zwischen 200 und 400 Euro pro Monat.

Bis heute ist noch eine Unter-12-Auswahl von Acakoro auf Oberösterreich-Tour. Von dieser ist auch Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer begeistert: „Ihre Spielfreude und Technik sind einzigartig.“
Infos über Spenden und Patenschaften: s.koeglberger@acakorofootball.com

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1  Kommentar
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Ernst_Grasser (1.413 Kommentare)
am 28.08.2018 08:50

Bledsinn.
Genau das war doch auch unser Problem bei der EM: Gruppe "Arnauto, Drago und Alibaba" als dummschwätzende Sonderlinge hat eben der Rest des Teams auf Dauer nicht ausgehalten, meint ein Insider. Und der Schweizer hat es nicht geschnallt.

Aber ich denke, Foda hat da zwischenmenschlich mehr drauf und wird das managen.

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