Franco Foda hat bei seinem Kader die Qual der Wahl
Österreichs Fußball-Nationalelf startet heute (20.45 Uhr, ORF eins live) mit dem Test gegen Schweden in den Länderspiel-Herbst.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft erwartet ein spannender Fußball-Herbst. Das betrifft nicht nur das heutige Freundschaftsspiel (20.45 Uhr) gegen Schweden in der Wiener Generali-Arena, sondern auch die nächste Woche startende UEFA Nations League. Ich halte die neue Liga für eine gelungene Sache der UEFA und sehe diesen Bewerb total positiv. Die Nations League ist für die kleinen Verbände eine tolle Gelegenheit, sich eine Wildcard für die EM zu holen. Und auch finanziell hat sie ihren Reiz, denn im Play-off werden überall die Stadien voll sein und den Verbänden wichtige Einnahmen bringen.
Österreich hat sich mit Schweden einen schwierigen Gegner als letzten Test vorm Start der Nations League in Bosnien ausgesucht. Die Skandinavier sind eine unangenehm zu bespielende Mannschaft mit enormer physischer Präsenz und einer sehr kompakten Defensive – nicht umsonst standen sie bei der WM in Russland sogar im Viertelfinale. Eine deutsche Zeitung hat den Stil der Schweden treffend beschrieben: "Emil und die Defensiven." Jetzt musste Stürmer Emil Forsberg jedoch verletzungsbedingt absagen. Damit fehlt der Taktgeber in der Offensive, was für die ÖFB-Elf sicher kein Nachteil ist.
Ich bin der Meinung, dass Österreich mit seiner Fülle an international konkurrenzfähigen Legionären noch nie so gut dagestanden ist wie heute. Teamchef Franco Foda hat die Qual der Wahl, und er wird auch die Lehren aus dem 0:3 gegen Brasilien gezogen haben, als unsere Mannschaft müde wirkte und chancenlos war.
Dass einige Spieler bei ihren Klubs einen verpatzten Saisonstart hatten oder nicht zum Einsatz kamen, darf keine Ausrede sein. Im Gegenteil: Ein erfahrener Spieler wie zum Beispiel Sebastian Prödl wird im Nationalteam noch motivierter sein und beweisen wollen, dass er beim Verein zuletzt zu Unrecht nicht eingesetzt worden ist.
Für mich persönlich und meine Mitstreiter Andreas Herzog und Klaus Lindenberger wird es am Freitag mit dem Auftakt zur Nations League in Albanien richtig ernst. Ich habe ein gutes Gefühl, und die Mannschaft hat auch die vielen Neuerungen, die wir in der Kürze der Zeit bereits umgesetzt haben, sehr positiv angenommen.
In Israel war es bisher bei Trainingslagern mit der Nationalmannschaft üblich, dass die Spieler nach dem Training nicht ins Teamhotel gefahren sind, sondern zu Hause übernachtet haben. Das ist nur ein Mosaikstein, den wir professionalisiert und geändert haben.
Ich fühle mich jedenfalls nach meinen ersten Monaten als Sportdirektor in Tel Aviv rundum wohl. Früher bin ich im Wiener Volksgarten laufen gegangen, jetzt darf ich das am herrlichen Strand machen – kein Vergleich! Eigenartig wird es jedoch sein, wenn ich am Freitag die Hymne Israels und nicht die von Österreich hören werde. Aber daran werde ich mich gewöhnen.
Zwei Kapitäne
Im österreichischen Fußball-Nationalteam wird die Kapitänsrolle während der Abwesenheit des verletzten Julian Baumgartlinger aufgeteilt. Heute führt David Alaba das Team an, am Dienstag wird es Marko Arnautovic sein. ÖFB-Teamchef Franco Foda: „Das ist nicht außergewöhnlich.“ In Brasilien etwa wird das Kapitänsamt in jedem Spiel neu vergeben.
Wo bleibt Florian Kainz, Herr Foda????