"Das wird eine Höllenstimmung in Bosnien"
LINZ. ÖFB-Länderspiel: Anel Hadzic spielte ab seinem 10. Lebensjahr bei der SV Ried und 14 Mal in Bosniens Nationalelf. Er sieht den Heimvorteil als größtes bosnisches Plus im morgigen UEFA-Nations-League-Duell gegen Österreich.
Morgen (20.45 Uhr, ORF eins live) trifft Österreichs Fußball-Nationalmannschaft auswärts auf Bosnien. Keiner kennt die beiden Teams besser als Anel Hadzic (29). Als Zweijähriger kam er mit seiner Familie nach Österreich, bei der SV Ried schaffte er es von den Miniknaben bis in den Fußball-Europacup. Für das bosnische Nationalteam hat er 14 Länderspiele absolviert und war bei der WM 2014 in Brasilien im Einsatz.
OÖN: Welche Mannschaft sehen Sie morgen als Favorit?
Anel Hadzic: Für mich ist Bosnien aufgrund des Heimvorteils Favorit. Das wird eine Höllenstimmung in diesem kleinen Stadion in Zenica mit 14.000 Zuschauern, die alle ganz eng am Spielfeld sind, und eine Stimmung wie 30.000 machen. Das Nationalteam ist heilig. Ansonsten sehe ich beide Teams auf Augenhöhe.
Wie schätzen Sie Österreichs Nationalmannschaft ein?
Ich habe ja bei Sturm Graz mit Franco Foda als Trainer spielen dürfen. Die Entwicklung im Nationalteam erinnert mich an die damalige Zeit in Graz. Er hat die Mannschaft stabilisiert, an einigen Schrauben gedreht, auch das System geändert. Man spürt, dass es auch in Österreich eine Aufbruchstimmung gibt. Da ist eine klare Handschrift erkennbar.
Nach seinem Tor zu Rieds Europacup-Erfolg in Kopenhagen
Bosnien lebt vom starken Kollektiv, hat aber mit Juve-Star Miralem Pjanic (Marktwert 70 Millionen Euro, Anm. ) oder Edin Dzeko (25 Millionen, Anm.) vom AS Rom auch richtige Top-Stars in seinen Reihen. Wie gestaltet sich der Umgang mit diesen Spielern?
Ich habe noch nie Menschen erlebt, die sportlich so viel erreicht haben, und trotzdem so bodenständig geblieben sind. Beide sind nationale Heiligtümer. Die triffst du aber trotzdem genauso wie dich und mich im Freibad , dabei zählen sie zu den besten Fußballern der Welt.
Gibt es eine spezielle Anekdote?
Es gibt eine Szene, die ich nie vergessen werde. Vor meinem Länderspiel-Debüt 2014 gegen Ägypten ist Dzeko in der Kabine plötzlich auf mich zugegangen, hat mich umarmt, und gesagt: ,Wenn du heute spielst, dann machst du das ohne Druck und mit viel Freude. Wir sind an deiner Seite, um dich zu führen.‘ So war es dann auch. Ich bin stolz, dass ich Edin heute als meinen Freund bezeichnen darf.
Sie haben sich einst für Bosniens Nationalteam und gegen Österreich entschieden. Warum?
Bosniens Verband hat sich schon während meiner Zeit bei der SV Ried sehr um mich bemüht. Vom Innviertel aus war es damals eigentlich gar nicht möglich, überhaupt in eine A-Nationalmannschaft zu kommen. Bei mir ist dieser Traum dann doch wahrgeworden. Die WM 2014 in Brasilien war natürlich der ganz große Höhepunkt. Ich weiß aber, dass ich Österreich alles zu verdanken habe, und ich heute nicht dort wäre, wo ich jetzt bin. Das vergesse ich nie.
Sie stehen aktuell nicht im bosnischen Teamkader. Wie sehr schmerzt das gerade jetzt?
Das liegt nicht in meiner Hand. Ich bin mit meinem ungarischen Klub Videoton Meister geworden, habe in der Champions-League-Qualifikation getroffen, bin auch im besten Fußballer-Alter. Deshalb hoffe ich auch, dass ich wieder meine Chance bekomme. Ich kann mich nur durch gute Spiele aufdrängen, den Rest entscheiden andere.
Seit Sommer ist Anel Hadzic mit seiner Alma verlobt.
Das ist Anel Hadzic
Im Jahr 1991 kam Anel Hadzic als Zweijähriger mit seiner Familie von Bosnien nach Österreich. Der Fußball war von Beginn an seine Lieblingsbeschäftigung. Vom FC Andorf ging es rasch in den Nachwuchs der SV Ried.
2007 feierte er beim 1:3 gegen Austria Kärnten als 18-Jähriger sein Bundesliga-Debüt. Insgesamt brachte er es bei der SV Ried auf 190 Spiele. Er schoss die Innviertler gegen Bröndby Kopenhagen mit seinem Tor in Dänemark in die nächste Runde.
Auch beim Cupsieg der Rieder im Jahr 2011 war er beim 2:0 über Lustenau mit dabei.
Vom Innviertel aus ging es 2013 zum SK Sturm Graz, der damals vom heutigen ÖFB-Teamchef Franco Foda betreut wurde.
Obwohl er für Österreichs U20-Nationalmannschaft bereits Spiele absolviert hatte, entschied sich der Doppel-Staatsbürger dafür, im bosnischen A-Team zu spielen. Bei der WM 2014 in Brasilien kam er beim 3:1 über den Iran zum Einsatz. Mittlerweile ist Budapest seine Heimat geworden. Mit dem FC Videoton wurde Hadzic heuer ungarischer Meister. Seit Sommer ist Anel Hadzic mit seiner Alma, einer Wienerin, verlobt.
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Ö Medien müssen endlich aufhören nach Siegen immerzu die >Passt eh alles Mentalität< zu huldigen.
Es gilt nach SIEGEN vielmehr auch konstruktive Kritik zu üben.
Da muss noch weit mehr KritikKultur rein in das Geschreibe der Berichte
Da hat sich ja Foda angenehm hervorgetan nach dem sieg über Schweden!
Diese Spiel wird zeigen wo Ö derzeit mit Foda wirklich steht.
Gegen Schweden wars eine gute Abwehrleistung ---- aber das Mittelfeld und der Sturm waren eigentlich vom unteren Niveau.