Das Nationalteam verzichtet im Frühjahr auf ein Gastspiel in Wien

Von Harald Bartl aus Wien   09.Jänner 2018

Ein Schreibtisch, ein paar Kästen, ein Computer und natürlich ein Fußball – das Büro von Neo-Teamchef Franco Foda im zweiten Stock der ÖFB-Hauptquartiers im Wiener Ernst-Happel-Stadion ist weder luxurios eingerichtet, noch besonders groß.

Man merkt, dass der Neo-Teamchef zumindest in seinem Arbeitsraum noch nicht wirklich angekommen ist. Das einzige Foto, das an der Wand des Zimmers mit der Nummer 107 hängt, stammt nicht von Fodas Familie. Es ist ein Porträt von Ernst Happel, das bereits bei Fodas Vorgängern seinen Platz über der Verbindungstür zum Büro der nebenan arbeitenden Teamchef-Assistenten hatte.

"Allzu oft werde ich in nächster Zeit ohnehin nicht hier sein", bestätigt Foda. Da wird der Deutsche meist im Flugzeug oder Auto sitzen, um die österreichischen Teamspieler in England und Deutschland zu besuchen. Am kommenden Freitag startet Foda mit der Partie Leverkusen gegen Bayern München.

Auch ein Besuch der heimischen Bundesligisten Salzburg und Sturm Graz im Trainingslager in Spanien steht demnächst auf dem Programm.

Das Nationalteam verzichtet im Frühjahr auf ein Gastspiel in Wien
Franco Foda an seinem Schreibtisch im Wiener Ernst-Happel-Stadion

Fodas Liste ist derzeit noch lang – und umfasst rund 40 bis 50 potenzielle Teamspieler. Darunter auch Youngsters wie Bayern-Spieler Alexander Friedl. Auch Marc Janko, zuletzt bei Sparta Prag aussortiert, bleibt ein Thema. Bis zu den ersten Test-Länderspielen hat Foda noch etwas Zeit. Im März testet das ÖFB-Team gegen Slowenien (23. März/Klagenfurt) und in Luxemburg (27. März). Da will Foda auch noch die eine oder andere taktische Variante proben. Bei den Spielen gegen Russland (30. Mai/Innsbruck) und Deutschland (2. Juni/Klagenfurt) will Foda dann bereits den Ernstfall für die im Herbst startende UEFA-Nations-League planen. "Da sollte die Mannschaft bereits gut funktionieren und harmonieren." Ganz besonders freut er sich auf das Duell gegen Deutschland. "Teamchef Joachim Löw ist ja für kurze Zeit sogar noch mein Trainer in Stuttgart gewesen."

Keine Spiele im Happel-Stadion

Dass kein einziges Test-Länderspiel in Wien stattfindet, liegt laut ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht am immer noch langsamen Agieren der Politik im Kampf um ein neues Stadion. Windtner: "Das hatte vor allem logistische Gründe. Russland und Deutschland bereiten sich in der Nähe auf die Weltmeisterschaft in Russland vor. Da hätte es keinen Sinn gehabt, für dieses Spiel nach Wien zu wechseln." Dennoch will Windtner beim Thema Stadion aufs Gas steigen. "Im Regierungsprogramm ist ein klares Bekenntnis in Richtung Sportstätten-Infrastruktur festgehalten. Ich hoffe, dass diese wichtige Angelegenheit auch für den neuen Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache ein Prestigeprojekt sein wird."

Video: Tests gegen Slowenien und Luxemburg

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