Thalhammer brennt für den LASK: "Ich fühle mich absolut bereit"
PASCHING. Der neue LASK-Trainer pfiff gestern die Vorbereitung beim Bundesligisten an. Die OÖN haben den 49-Jährigen zum Interview getroffen.
"Das ist ein großes Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Das möchte ich rechtfertigen. Ich fühle mich absolut bereit." So stellte sich LASK-Trainer Dominik Thalhammer gestern vor dem ersten Training mit dem Fußball-Bundesligisten vor. "Ich wollte unbedingt noch einmal in den Männerfußball", erklärte der 49-Jährige, der 15 Jahre nach seiner bisher einzigen Bundesliga-Station bei der Admira und nach neun Jahren als Frauen-Teamchef wieder einem Oberhausklub vorsteht. Der 49-Jährige im Interview:
OÖN: Sie haben das erste Mal seit Jahren eine Ansprache vor einer Herren-Mannschaft gehalten. Waren Sie nervös?
Nein. Es geht darum, Menschen für etwas zu gewinnen. Ob es jetzt Mann oder Frau ist – das ist für mich jetzt nicht der großartig andere Zugang. Man muss mit Kompetenz überzeugen. Wir haben mit vielen Bildern in einer Präsentation gearbeitet – zum Beispiel einem Tiger, der auf der Lauer liegt.
Was war Ihr Eindruck nach dem ersten Training auf dem Platz?
Ich habe mit vielen Spielern schon gesprochen gehabt. Man erkennt, dass sie sehr positiv und offen sind. Das habe ich auch im ersten Training gespürt – dass die immer voll marschieren. Das ist etwas Besonderes, was den LASK und seine Spieler auszeichnet.
Warum sind Sie jetzt ein besserer Trainer als vor 15 Jahren?
Als junger Trainer war ich sehr stark in der Fachkompetenz, weil die Spieler merken, wenn du da Schwächen hast – dann bist du verloren. Die anderen Dinge sind aber mindestens genauso wichtig. Dass man viel spricht, Sozialkompetenz, Leadership – und die Auseinandersetzung mit sich selbst. Da lernt man mit der Erfahrung einfach dazu. Kein Trainer ist vom Himmel gefallen, man kann immer dazulernen. Das ist auch unser Konzept – dass wir uns weiterentwickeln wollen.
Was soll Ihre Mannschaft auszeichnen?
Absolute Spielkontrolle und Dominanz. Das Ziel ist es, das gegnerische System aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Wie führt der Weg dorthin?
Die Spieler sollen das Warum verstehen, nicht nur das Was oder Wie. Entscheidend ist: Warum soll ich mich zwei Meter höher positionieren? Wenn das den Spielern plausibel ist, dann sind sie für alles bereit und offen.
Im Gegensatz zu Ihren Vorgängern Oliver Glasner und Valerien Ismael sind Sie meist ruhig auf der Bank. Warum?
Die Fragen sind immer: Was kommt dann auch an? Ist es nicht nur Selbstschutz, dass man auf der Linie Nervosität loswerden will? Da muss man sich Gedanken machen, ob man sparsamer ist – dafür konkret. Immer nur "Gemma, gemma, gemma!" – irgendwann hört das ein Spieler nicht mehr. Im Training gibt es aber schon Inhalte, wo man als Trainer dahinter sein muss – zum Beispiel, wenn man gegen den Ball spielt.
Wieso haben Sie den sicheren Hafen des ÖFB verlassen und sich für das Risiko in der Bundesliga entschieden?
Beim ÖFB haben wir in vielen Bereichen viel entwickelt, irgendwann stößt man aber an Grenzen. Da stellt sich die Frage, etwas Neues zu probieren. Dann überlegt man sich, ob man etwas Mutiges angeht. Wann soll ich wechseln, wenn nicht bei dieser Möglichkeit?
Video: Thalhammer präsentiert sein Konzept
Nicht nur die Spieler sollen dazulernen
Neu im Trainerteam sind Emanuel Pogatetz für die Defensive und Christian Heidenreich für Standards
"Es waren Gespräche, die mich enorm beeindruckt haben. Es ist die Denkweise, die mich fasziniert – über den Tellerrand hinaus", erklärte Thalhammer, wie ihn Präsident Siegmund Gruber und Vizepräsident Jürgen Werner vom LASK überzeugten.
Neue Wege geht man im Trainerteam: Emanuel Pogatetz ist für die Defensive zuständig, Christian Heidenreich, der mit Teamchef Franco Foda zusammenarbeitete, für die Standardsituationen. Die Offensive ist noch nicht besetzt. Andreas Wieland scheidet aus dem Trainerteam aus. Thalhammer will nicht nur die Spieler verbessern: "Wenn sich die Trainer nicht entwickeln, wie sollen sich die Spieler entwickeln?"
Anpfiff bei Manchester United
Die erste Phase der Vorbereitung ist auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen Manchester United am 5. August ausgerichtet (Hinspiel 0:5). Nach ein paar freien Tagen wird dann Anlauf auf die Bundesliga (ab 11. September) genommen.
Thalhammer bedankte sich bei ÖFB-Präsident Leo Windtner, der den Wechsel möglich machte. Seine Ehefrau und die zehnjährigen Zwillingstöchter werden ihn ab sofort weniger sehen. Thalhammer: "Sie spüren, dass ich das unbedingt will, dass ich dafür brenne."
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Dominik Thalhammer ist sehr sympathisch aber er wird es sehr schwer haben. Nach dem Höhenflug im letzten Jahr, bei dem viele Spieler an ihrer Leistungsobergrenze gespielt haben, sind die Erwartungen sehr groß. Ich bin gespannt wieviel Zeit er bekommt wenn sich nicht sofort Erfolge einstellen. Zu viele Fans träumen schon vom Meistertitel.
Aber aber! Niemand träumt ernsthaft vom Meistertitel, sofern er alle Tassen im Schrank hat. Zu gross ist der Vorsprung von den Bullen, den die in Jahren aufgebaut haben.
Aber von Platz 2 möcht ich schon träumen dürfen.
Thalhammer wirkt ruhig, sachlich und fachlich kompetent. Er ist kein Blender oder Sprüchklopfer, sondern einer den man herzeigen kann und nicht einer dessen man sich schämen muss. Das können längst nicht alle Klubs in Österreich von sich behaupten. Willkommen Dominik 👍
Jetzt aber bitte keinen schiefen Blick auf Herrn Prof.Dr.Dr. Kühbauer!!!
@ORLANDO
Um Himmels Willen, ich doch nicht 😏. Ausgerechnet auf den Gentleman und Sir unter den Trainern...
Nie und nimmer 🤔😏😀😀😀🤔
Doch nicht auf den Trainer des Monats Juni/Juli losgehen ?
Schauen wir was er machen wird. Fachlich ist er sicher 1A. Es ist jedoch ein Unterschied zwischen Teamchef (10Spiele pro Jahr mit riesen Pausen) und Clubtrainer (regelmäßige Spiele).