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Manchester United! Der LASK zog das ganz große Los

Von Günther Mayrhofer   29.Februar 2020

Manchester United, englischer Rekordmeister, dreifacher Champions-League-Sieger – und jetzt der Achtelfinalgegner des LASK in der Europa League. Es ist das absolute Traumlos: Am 12. März kommt das Premier-League-Ensemble von Trainer Ole Gunnar Solskjaer nach Linz (18.55 Uhr), eine Woche später spielt der LASK in Old Trafford, dem "Theatre of Dreams" (21 Uhr).

Nach dem gestrigen Vormittagstraining verfolgten beim LASK alle gemeinsam im Spinnerei Cafe in Traun, wie der ehemalige Bayern- und Liverpool-Profi Dietmar Hamann in Nyon das Achtelfinale ausloste. Der Bruder von Ex-LASK-Trainer Matthias Hamann machte es spannend – und schon vor der letzten Paarung war der Jubel so groß wie nach dem 2:0 gegen Alkmaar am Abend davor: Da war es klar, dass nur noch der LASK und Manchester United übrig bleiben.

"Mit diesem Los geht ein Kindheitstraum in Erfüllung", sagte Torhüter Alexander Schlager – nicht nur für ihn, sondern auch für die Fans. Vor sechs Jahren hießen die Gegner noch Allerheiligen, Kalsdorf oder Kapfenberg-Amateure in der Regionalliga Mitte.

Karten sind eine heiße Ware

"Das ist ein unglaubliches Highlight", sagte Trainer Valerien Ismael. Und es wäre nicht der LASK, würde man sich nicht die nächste Überraschung vornehmen. "Unser Ziel für das Hinspiel ist es zunächst, uns eine gute Ausgangsposition für das Retourmatch zu verschaffen."

Die 14.000 Karten für das Heimspiel werden es kaum in den freien Verkauf schaffen: Die Abonnenten haben Vorrang. Obwohl das Linzer Stadion wohl mehrfach gefüllt werden könnte, ist für Präsident Siegmund Gruber der Umzug in eine größere Arena ausgeschlossen. "Die Gugl ist unsere Heimat." Leichter dürfte es da sein, ein Ticket für das Rückspiel in Old Trafford zu ergattern.

Wie groß der Heimvorteil des LASK im Linzer Stadion ist, musste auch Alkmaar anerkennen. "Das Schönste kommt erst", hatte Ismael nach dem Aufstieg dank der Tore von Marko Raguz gesagt. Und Philipp Wiesinger hatte gescherzt: "Wenn wir jetzt Manchester United ziehen, können wir nicht sagen, dass wir da sicher drüberkommen." Probieren werden es die Athletiker aber auf jeden Fall.

Hartberg zu Gast

Die Freude über den Aufstieg in das Europa-League-Achtelfinale und das Traumlos Manchester United wich gestern der Konzentration auf die kommende Aufgabe: Am Sonntag gilt es, im Heimspiel gegen Hartberg die Tabellenführung in der Bundesliga zu verteidigen. Trainer Valerien Ismael: „Jetzt liegt der Fokus auf Hartberg.“ Gernot Trauner, der sich schon beim Aufwärmen vor der Partie gegen Alkmaar am Rücken verletzt hatte, ist fraglich.

Für Ismael geht es um einen Rekord: 16 Siege aus den ersten 21 Runden schaffte noch kein Bundesliga-Trainer. Aktuell teilt sich Ismael die Bestmarke mit Josef Hickersberger (1993/94 mit Austria Wien).

Mehr über den Torschützen Marko Raguz in der Rubrik "Mensch des Tages".

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Manchester aktuell: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Es sind Zahlen, die im Vergleich zum 13-Millionen-Euro-Budget des LASK fast schon sprachlos machen: 800 Millionen Euro beträgt alleine der Marktwert von Manchester United. Die drei verletzten Top-Stars Paul Pogba (100), Marcus Rashford (80) und Harry Maguire (70) sind gemeinsam eine Viertelmilliarde Euro schwer. Und doch ist beim Verein mit der so grandiosen Vergangenheit schon lange nicht mehr alles Gold, was glänzt. Der Schuldenstand beträgt 450 Millionen Euro.

Auch sportlich ging es nach dem Abgang von Trainer-Legende Alex Ferguson bergab. Er verabschiedete sich 2013 mit dem 20. und bislang letzten Meistertitel der roten Teufel.

Mit seinem Abgang wurde auch die Klub-Philosophie über den Haufen geworfen. Die (hunderten) Millionen wurden nicht mehr in die besten Nachwuchstalente, sondern in fertige, oft wenig hungrige, Spieler investiert. Bestes Beispiel: Paul Pogba, von Ferguson „verjagt“, wurde um 100 Millionen Euro zurückgeholt. So verlor man in der Arbeiterstadt auch unter den eigenen Fans viele Sympathien. Die Trainer kamen und gingen. Nicht einmal José Mourinho, in Manchester ohnehin nie beliebt, konnte sich lange halten. Legendär auch das Zitat von Mino Raiola, dem aktuell wohl einflussreichsten Spielerberater weltweit: „Zu Manchester kann man keinen Spieler mehr schicken. Die ruinieren alle.“ Unter dem aktuellen Trainer Ole Gunnar Solskjaer ist es zumindest besser geworden. Der Norweger ist ein Publikumsliebling, schoss Manchester 1999 in der Nachspielzeit zum legendären Champions-League-Sieg über den FC Bayern München. Jetzt darf er sich ein Rezept gegen den LASK überlegen...

Manchester United

  • Gegründet: 1878
  • Besitzer: Joel Glazer
  • Meistertitel: 20 (davon 13 zwischen 1993 und 2013 unter Sir Alex Ferguson)
  • Champions League: 3 (1968, 1999, 2008)
  • Weitere Titel: Weltpokalsieger (1999, 2008), Europacup der Cupsieger (1991), Europa League (2017), zwölf Mal englischer FA-Cup-Sieger, fünf Siege im Ligacup, Europäischer Supercupsieger (1991)
  • Spieler mit den meisten Toren: Wayne Rooney (253), Sir Bobby Charlton (249)
  • Spieler mit den meisten Einsätzen: Ryan Giggs (963), Sir Bobby Charlton (758)
  • Fans weltweit (geschätzt): 659 Millionen
     

 

Im Theater der Träume

Es ist der Traum jedes österreichischen Fußballers: Ein Mal ins „Old-Trafford-Stadion“ von Manchester United zu kommen. Die meisten schaffen es maximal auf der Play-Station oder im Dezember und Jänner als Zuschauer, wenn bei den heimischen Fußballklubs gerade die Winterpause Saison hat. Und wer sich nicht ins Flugzeug setzen will: Für Lego-Freunde kommt heuer ein eigenes Old-Trafford-Modell mit knapp 4000 Teilen auf den Markt.

Für die Spieler des LASK wird der Traum am 19. März wahr, wenn man in der rund 76.000 Zuschauer fassenden Arena im Manchester-Stadtteil Trafford einlaufen wird.

Den Spitznamen „The Theatre of Dreams – das Theater der Träume“ bekam die Arena einst von Sir Bobby Charlton persönlich verliehen. Um 90.000 Pfund im Jahr 1908 gebaut, ist es mittlerweile bereits sieben Mal renoviert worden.

Sir Bobby und Sir Alex

Die Nord- und Südtribüne wurden bereits nach den Klubikonen Bobby Charlton und Alex Ferguson benannt. Der harte Kern peitscht ManU im Westen am sogenannten „Stretford End“ – benannt nach dem angrenzenden Stadtteil Stretford – nach vorne. Im Osten erinnert die „Munich Clock“ an den Flugzeugabsturz von 1958, bei dem acht Manchester-Spieler ums Leben kamen und zwei weitere ihre Karrieren beenden mussten.

Und am 19. März werden die tausenden LASK-Fans wohl auf alle Rängen verteilt sein.

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Die Red Devils auf der Gugl

Als Manchester United im Linzer Stadion verlor

Der Auftritt im Linzer Stadion ist keine Premiere für Manchester United: Bereits 1991 gab es anlässlich des 80. Geburtstags der Wiener Austria ein Gastspiel im Gugl-Oval. Die Violetten, damals regierender Meister und von Herbert Prohaska trainiert, gewannen den Test 5:1. Der Auftritt war auch deshalb nach Oberösterreich verlegt worden, weil man sich in Linz 25.000 Zuschauer erwartet hatte. Am Ende war das Stadion dann aber nur halbvoll, obwohl United mit einem Sieg über Barcelona wenige Wochen davor den Europacup der Cupsieger gewonnen hatte.

Peter Schmeichel spielte im Tor, Trainerlegende Alex Ferguson war trotz der Niederlage bestens gelaunt – und war zwar nicht vom Spiel, dafür aber von den servierten Grammelknödeln angetan.

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25. April 2024