LASK-Volltreffer Marin Ljubicic: "Ich habe noch viel Luft nach oben"

WOLFSBERG. Vier Tore des 20-Jährigen in Wolfsberg, nach dem 5:1 ist der LASK Tabellenführer
Den Matchball packte Marin Ljubicic in Wolfsberg als Souvenir ein: Mit vier Toren hatte der Stürmer den LASK beim 5:1 an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga geschossen. "Ich habe als Profi noch nie vier Tore in einem Spiel geschafft", sagte der 20-Jährige. "Ich bin auch noch nicht so lange Profi."
Erst im März 2021 hatte Ljubicic für Hajduk Split sein Debüt gegeben, in 44 Partien für den kroatischen Spitzenklub gelangen ihm neun Tore – beim LASK sind es nach vier Pflichtspielen ebenso viele.
Nach 28 Sekunden trat Ljubicic nach einer perfekten Flanke von Thomas Goiginger die Torlawine los. Der Mittelstürmer traf per Kopf und ließ danach ein Tor mit links (20.) und eines mit rechts (38.) folgen. Das vierte war ein Abstauber (57.). Ljubicic – ein komplettes Paket? "Ich bin noch sehr jung, ich muss mich in allen Bereichen noch steigern", sagte der Torjäger zurückhaltend. "Im Kopfballspiel, mit dem linken Fuß, mit dem rechten beim Abschuss, was die Laufstärke betrifft – da habe ich noch viel Luft nach oben." Das Selbstvertrauen ist schon auf dem Höhepunkt. Ljubicic: "Ich versuche immer besser zu werden. Bis jetzt habe ich meine Aufgabe, glaube ich, ganz gut erfüllt."
Vor dem Match hatte er bei Sky als Ziele 20 Saisontore angegeben, dazu den dritten Platz in der Bundesliga und den Cup-Titel. Bei allen dreien ist er auf einem guten Weg. In den drei Ligaspielen hat er jeweils getroffen, der LASK liegt aktuell auf dem zweiten Platz. Im Cup hatte er in der ersten Runde in Schwaz (9:1) drei Tore erzielt.
Der Vorteil der Bundesliga
Dass er den Matchball aus Wolfsberg von allen Mannschaftskollegen unterschreiben ließ, ist ein Hinweis, dass im LASK-Sturmzentrum keine Ich-AG unterwegs ist. Ljubicic: "Ich möchte einen Schritt nach dem anderen machen und für das Team da sein – das ist das Wichtigste. Die Tore kommen dann von ganz allein. Wie viele es werden, ist nicht so wichtig." Seine Bodenständigkeit war schon vor den Toren gut angekommen. "Wir sind froh, dass er bei uns im Team ist", sagte Goiginger. Und Ljubicic ist froh, dass er beim LASK ist. "Ich mag die Bundesliga. Für Stürmer ist es sehr angenehm, weil alle Teams nach vorne spielen. Da bleibt für Stürmer mehr Platz."
Die Leihe von Hajduk Split läuft bis Saisonende, Sportdirektor Radovan Vujanovic handelte eine Kaufoption aus, die 2,4 Millionen Euro betragen soll. Was anfangs als große Summe klang, entwickelt sich inzwischen langsam zum Schnäppchen.
- Erster Vierfachtorschütze des LASK seit 25 Jahren: Am 4. Oktober 1997 traf Geir Frigard vier Mal beim 5:1 auswärts gegen die Admira. In der Bundesliga war es zuletzt Shon Weissman, dem 2019 für Wolfsberg vier Treffer gegen Mattersburg gelangen.
- Schnellster Torschütze für den LASK: Nach 28 Sekunden erzielte Ljubicic per Kopf das 1:0. Es war gleichzeitig des früheste Tor der neuen Saison.
- Erster LASK-Spieler der Bundesliga-Geschichte, der in seinen ersten drei Spielen zumindest ein Tor erzielt hat.
- Einer von drei Spielern der Bundesliga-Geschichte (seit 1974), der in den ersten drei Runden sechs Tore erzielte: Zuvor schafften das Tibor Nylasi (1983 für Austria Wien) und Oliver Bierhoff (1990 für Austria Salzburg).

Goiginger: „Marin ist eine Maschine“
„Er macht die Tore, die uns vergangene Saison gefehlt haben“, sagte Thomas Goiginger über seinen neuen Nebenmann Marin Ljubicic. „Er ist eine richtige Maschine.“ Das Lob bezieht sich nicht allein auf die Treffsicherheit des Kroaten.
„Marin hat sich super eingefügt, er hat überhaupt keine Zeit gebraucht. Er hat sofort super Leistungen gebracht“, sagte etwa Kapitän Alexander Schlager. „Und was noch wichtiger ist: Er hat einen super Charakter, ist sehr bodenständig und arbeitet an sich.“ Deswegen befürchtet auch Trainer Dietmar Kühbauer nicht, dass dem 20-Jährigen die Tore zu Kopf steigen. „Ich glaube nicht, dass er von seiner Einstellung her jetzt abheben wird.“

Gleiches gelte für den Rest des Teams nach dem gelungenen Saisonauftakt. Es werde Spiele wie in Wolfsberg geben, wo alles aufgehe, „aber es ist jetzt nicht so, dass wir herumrennen und glauben, wir werden immer die Spiele auf diese Art und Weise abliefern. Wir müssen schon auf dem Boden bleiben, zu verbessern gibt es immer etwas.“
Wolfsberg war dem Ansturm der Athletiker nicht gewachsen – die Dominanz lag aber nicht allein an Ljubicic. Goiginger gab die Flanke zum 1:0 und legte das 2:0 (8.) nach – auf eine Art und Weise, die an seine besten Zeiten erinnerte. „Es ist nicht entscheidend, wer die Tore und die Assists macht, sondern dass wir es als Team sehr gut machen. Das erfüllt mich mit Stolz“, sagte der 29-Jährige. „Wenn ich da meinen Teil dazu beitragen kann, macht mich das noch glücklicher.“ Wie Kühbauer bremste er die Euphorie: „Es sind erst drei Runden gespielt.“
Debüt von Robert Zulj
Dass Robert Zulj in Wolfsberg in der 73. Minute erst sein LASK-Debüt gab und Husein Balic nach seiner Verletzung zurückkehrte, legt allerdings nahe, dass die Athletiker die Frühform verlängern könnten. Nemanja Celic machte dazu beim 7:0 der LASK Amateure OÖ in der Regionalliga in Allerheiligen den nächsten Schritt zum Bundesliga-Comeback.
Spitzenduell gegen Rapid
Einen seiner Ex-Klubs hat LASK-Trainer Dietmar Kühbauer beim 5:1 in Wolfsberg schon bezwungen, am Sonntag kommt der nächste: Am Sonntag verteidigt der LASK gegen Rapid Wien die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga (17 Uhr).
Den ersten Platz übernahmen die Athletiker, weil Rapid die 1:0-Führung gegen Aufsteiger Lustenau in Unterzahl nicht über die Zeit brachte – 1:1. „Das sind verlorene Punkte“, sagte Abwehrchef Maximilian Hofmann, der sich über den harten Ausschluss von Ante Bajic ärgerte. Der ehemalige Rieder sah Gelb/Rot (58.). Vor dem Spitzenduell gegen den LASK ist Rapid in der Europa Conference League gefordert: Am Donnerstag laufen die Wiener dem 1:2 aus dem Hinspiel gegen Neftschi Baku nach.
Austria Wien verspielte in Altach sogar eine 2:0-Führung. In der 94. Minute bescherte Atdhe Nuhiu mit seinem zweiten Tor Trainer Miroslav Klose den ersten Sieg – 3:2.
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