U21-Torhüter: "Uns hatten viele schon abgeschrieben"

LASK-Torhüter Alexander Schlager hatte großen Anteil daran, dass Österreichs U21-Nationalmannschaft erstmals in der Geschichte die Qualifikation für eine Europameisterschaft geschafft hat. Im OÖN-Interview erzählt er über die kurze Feier – und dass das Nationalteam für ihn auch das Sprungbrett zu seinem LASK-Transfer gewesen ist.

 

OÖNachrichten: Wie lange haben Sie den historischen Triumph gefeiert?

Alexander Schlager: Dafür hatten wir eigentlich gar keine Zeit. Erst waren wir in der Kabine, da hat uns auch ÖFB-Präsident Leo Windtner gratuliert. Danach gab es noch ein gemeinsames Abendessen im VIP-Klub. Und danach sind alle Spieler schon wieder zu ihren Klubs gereist. Trainer Oliver Glasner hat mir zwar etwas länger freigegeben. Aber am Sonntag wartet schon das Spiel gegen Rapid.

Erster österreichischer U21-EM-Torhüter der Geschichte: Wie hört sich das an?

Es ist ein super Gefühl. Ich freue mich über jede Einberufung, bin stolz, für Österreich spielen zu dürfen und dass uns dieser Erfolg gelungen ist.

Was macht diese Mannschaft aus? Es sind ja schon stärkere österreichische Auswahlen an der EM-Qualifikation gescheitert.

Wir geben nie auf, auch wenn wir in der Vergangenheit bereits von einigen abgeschrieben worden sind. Wir haben das immer ausgeblendet und an unsere Chance geglaubt. Wir wussten, dass wir die Qualität und vor allem den Charakter haben, um es zu schaffen.

Die U21-Nationalmannschaft hat Ihnen vergangene Saison ja auch indirekt die Tür zum LASK geöffnet.

Das stimmt. LASK-Tormanntrainer Wolfgang Wimmer war auch in der U21 lange Zeit mein Trainer. Ich habe damals noch beim Floridsdorfer AC in der zweiten Liga gespielt. Er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, zum LASK zu wechseln, und gesagt, dass er mit Trainer Oliver Glasner schon oft über mich gesprochen hat. Ich habe ja Oliver Glasner bereits aus meiner Zeit bei Red Bull Salzburg gekannt. Er war damals Co-Trainer unter Roger Schmidt, ich durfte zu dieser Zeit in der Kampfmannschaft mittrainieren und war auch beim mehrwöchigen Winter-Trainingslager mit dabei.

Apropos: Sie galten in Salzburg schon lange als einer der besten Torhüter des Landes. Trotzdem waren Sie vor Ihrer Zeit beim LASK 2017 sogar bei Zweitligist FAC teilweise nur Ersatz. Warum?

Ich habe sehr rasch den Sprung in die Red-Bull-Akademie und auch zum FC Liefering geschafft. Natürlich hofft man dann auf den Durchbruch in der Kampfmannschaft, aber der Konkurrenzkampf ist bekanntlich riesig. Deshalb war es wichtig, dass ich gewechselt bin, um Spielpraxis zu sammeln. Ich habe nie an mir gezweifelt, das hat mir auch beim FAC geholfen.

Beim LASK sind Sie im Sommer vom Ersatz- zum Stammtorhüter aufgestiegen, haben auch im Europacup überzeugt. Wie erklären Sie sich die Leistungsexplosion?

Ich würde es gar nicht als Explosion bezeichnen, es passt hier einfach alles. Es geht mir privat gut, ich war von meinem ersten Tag an von der Professionalität und dem Teamgeist, der beim LASK gelebt wird, begeistert. Das gesamte Trainerteam hat mir nach dem doch sehr kurzfristigen Abgang von Pavao Pervan nach Wolfsburg das volle Vertrauen gegeben. Das hilft natürlich enorm.

Wie hält man dem Druck beim LASK und der Nationalelf stand?

Ich habe einfach Spaß am Sport. Und ich helfe mir mit ein paar Tricks wie etwa Meditation oder speziellen Atemtechniken.

Haben Sie dennoch einen Plan B, falls die Profikarriere einmal nicht mehr nach Wunsch läuft?

Ja, es ist mir wichtig, dass man sich auch nebenbei etwas erarbeitet. Ich bin ins Gymnasium, später in die Abendschule gegangen und studiere nebenbei Ernährungswissenschaften. Es kann im Fußball schneller gehen, als man glaubt.

 

Alexander Schlager

Geboren: 1. Februar 1996 in Salzburg

Stationen:

• 2018/19: LASK-Stammspieler
• 2017/18: 1 Spiel in der Bundesliga und 5 Spiele in der Regionalliga für den LASK.
• 2016/17: 23 Spiele für den FAC in der zweiten Liga
• 2015/16: 10 Spiele für Grödig in der Bundesliga
• 2014/15: 20 Spiele für RB Leipzig U19
• 2010-14: RB Salzburg Nachwuchs