Georg Zellhofer: Der Mann aus der Wüste
Eigentlich hätte Georg Zellhofer am Mittwoch im University-City-Stadion im chinesischen Guangzhou auf der Betreuerbank der Olympia-Auswahl von Bahrain sitzen sollen, um diese im Vorrundenmatch der Asienspiele gegen den Iran zu betreuen.
Eigentlich hätte Georg Zellhofer am Mittwoch im University-City-Stadion im chinesischen Guangzhou auf der Betreuerbank der Olympia-Auswahl von Bahrain sitzen sollen, um diese im Vorrundenmatch der Asienspiele gegen den Iran zu betreuen. Tatsächlich fror der 50-Jährige im Horrstadion am Wiener Verteilerkreis, wo er im Cup-Achtelfinale zwischen Austria Wien und Wacker Innsbruck vor allem das Treiben der Tiroler Schützen genau beobachtete. Diese werden nämlich am Samstag in Linz das Tor des LASK ins Visier nehmen. Und der LASK, das ist seit gestern auch offiziell die neue Mannschaft von Trainer Georg Zellhofer.
Wenn ein österreichischer Coach einmal als Gastarbeiter in die Wüstenregion am Persischen Golf abwandert, dann gibt es meistens kein Rückflugticket zu einem Job in der österreichischen Bundesliga. Josef Hickersberger war die Ausnahme dieser Regel. Der Ex-Teamchef war es auch, der Zellhofers Trainerlaufbahn jetzt schon zum dritten Mal den gewissen Kick gegeben hat. Im Jänner 2006 folgte der Marchtrenker bei Rapid Hickersberger nach, als dieser fast in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Hütteldorfer verließ, um zwei Jahre vor der Heim-EURO die Nationalmannschaft zu übernehmen. Am 27. August 2006 war Zellhofers Engagement bei Rapid schon wieder zu Ende.
Kurz darauf wechselte er in Wien die Seite und wurde Trainer bei der Austria. Mit den Violetten holte er den Cup-Sieg, im Frühling 2008 musste Zellhofer aber auch bei den Veilchen verduften. Seinen nächsten Trainerjob bei der SV Ried schmiss er aufgrund unterschiedlicher Auffassungen bei der Kaderzusammenstellung schon vor dem Start der Saison 2008/2009. Als „Feuerwehrmann“ konnte er im Frühjahr 2009 bei Nachzügler Altach den Abstieg nicht verhindern, woraufhin Zellhofer wieder in sein Basislager nach Pasching zurückkehrte, wo er mit Franz Grad einen einflussreichen Mentor hat. Und dann kam wieder Hickersberger ins Spiel. Er holte Zellhofer im Sommer als Betreuer des Olympia-Teams nach Bahrain. Sollte die Trainerlaufbahn des Familienmenschen endgültig versanden? Nein. Als Hickersberger vor drei Wochen seinen Teamchef-Job in Bahrain schmiss, um bei Al Wahda noch mehr abzucashen, bekam Zellhofer von den erbosten Wüstensöhnen den Laufpass.
Damit war der Mann, von dem behauptet wird, dass er zu ehrlich für das Trainergeschäft sei, wieder frei. Frei für den Trainerjob beim LASK. Der kickt zwar nicht in der Wüste, am Sand ist er trotzdem.