Georg Zellhofer: Das kommt auf den LASK mit der Europa League zu
ALTACH. Altachs Sportdirektor über seine Erfahrung vor dem heutigen Spiel gegen die Athletiker.
Der SCR Altach war 2015 der bisher letzte Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga, der danach direkt in die Europa League stürmte. Der LASK, heute in Vorarlberg zu Gast (18.30 Uhr), wiederholt dieses Kunststück. Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer musste sich selbst schon zwei Mal auf die zusätzliche Herausforderung durch den Europacup einstellen. Der 57-Jährige, 2010 selbst Trainer beim LASK, erklärt im Interview, wie sich die Athletiker vorbereiten müssen.
OÖNachrichten: Worauf muss der LASK aus Ihrer Sicht durch die Qualifikation für die Europa League aufpassen?
Georg Zellhofer: Man muss gar nichts ändern. Die Qualifikationsspiele in der Europa League haben wir fast als internationale Freundschaftsspiele gesehen. Die haben keinen negativen Einfluss, solange du nicht viele Verletzte hast. Erreicht man die Gruppenphase, ist es eine ganz andere Sache. Für einen Klub mit kleinem Kader wird es eng. Da musst du drei, vier Spieler dazuholen.
Welche Probleme könnten sich stellen?
Wenn die Erwartungshaltung da ist, weil du in der Liga Dritter oder Vierter wirst und in die Europa League kommst, dann kannst du mit einem siebenten und achten Platz nicht mehr punkten. Man muss das aber schon realistisch sehen: Wir in Altach haben zum Beispiel ein Budget von sieben Millionen Euro und liegen damit in der Bundesliga auf dem achten Platz – wie in der Tabelle. Natürlich ist es schön, wenn du einen Ausreißer nach oben hast, aber das darf man nicht erwarten.
Welche Auswirkungen hat so ein Erfolg auf einen Verein?
Der Erfolg hat zwei Seiten: Es ist natürlich schön, aber von Vereinsseite wird alles teurer. Die Spieler werden anspruchsvoller, begehrter und möglicherweise von anderen Vereinen weggeholt. Neue Spieler verlangen mehr. Das Budget wird wachsen müssen, sonst kommst du nicht mehr mit. Damit haben wir auch kämpfen müssen. Spieler wie Nicolas Mouni Ngamaleu und Lucas Galvão (Anm.: an die Young Boys Bern beziehungsweise Rapid verkauft), die dann begehrt waren, haben wir nicht halten können. Vielleicht kann der LASK das, ich weiß es nicht.
Was erwarten Sie im Spiel gegen den LASK?
Der LASK ist momentan in einem Hoch und spielt gut, hat gegen Salzburg und die Austria gewonnen. Das Momentum ist auf ihrer Seite. Der LASK hat eine gute Mannschaft, das Gefüge und die Mischung passen, das System ist gut und passt auf die Mannschaft. Da ist viel Know-how, viel Qualität drin, dazu verfügt der LASK über ein gutes Trainerteam. Man muss es über das Jahr sehen: Die Tabelle lügt nicht.
Gelingt der siebente Sieg?
Sechs Spiele in Serie gewann der LASK mit der gleichen Aufstellung, heute muss Trainer Oliver Glasner umstellen: Philipp Wiesinger fällt wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk aus. Maximilian Ullmann gibt sein Comeback in der Startelf.
Den Punkterekord als Aufsteiger hält Altach mit 59 Zählern 2014/15, als die Vorarlberger in die Europa League stürmten. Der LASK macht Jagd auf die Bestmarke. Glasner: „Wir wollen die aktuelle Phase, so lange es geht, mitnehmen.“ In den bisher fünf Bundesliga-Spielen in Altach ist der LASK ungeschlagen.
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