Der LASK beim schrägsten Liga-Klub

Hoffentlich gibt es für den LASK am Sonntag (17 Uhr) beim TSV Hartberg keine böse Überraschung. Die Schwarz-Weißen fahren als Favorit zum Aufsteiger aus der Steiermark, der selbst voller Überraschungen steckt.

 Die Präsidentin: Erfinderin der Fruchtbarkeitspille für den Mann

Es ist für den österreichischen Fußball schon ungewöhnlich genug, dass mit Brigitte Annerl eine Frau die Nummer eins eines Bundesligaklubs ist. Noch ungewöhnlicher ist das Geschäftsfeld, in dem die Hartberger Präsidentin hauptberuflich tätig ist. Vor zwölf Jahren wurde das Mittel "Profertil" als Patent angemeldet, welches Annerl gemeinsam mit einer Forschergruppe entwickelt hatte. Ein diätisches Lebensmittel in Kapselform, das die Spermiengüte des Mannes optimieren soll. Heute verkauft Annerls Unternehmen eine Million sogenannter Therapien (60 Kapseln verteilt über mindestens zwei Monate) und ist laut Firmen-Angaben in 60 Ländern aktiv. Auf fruchtbaren Boden stieß auch die Hartnäckigkeit der Präsidentin rund um den Hartberger Aufstieg. Während die Liga dem steirischen Klub in den ersten beiden Instanzen den Aufstieg in die Bundesliga verweigerte, erhielt Annerls Klub im dritten und letzten Anlauf doch noch das "Liga-Pickerl".

 Der Kapitän: Wieder Training statt Arbeit im Postamt

Vielen LASK-Fans dürfte Siegfried Rasswalder noch in bester Erinnerung sein. Vor zehn Jahren stieg der sympathische Außenverteidiger mit dem LASK unter Trainer Karl Daxbacher in die Bundesliga auf. Mittlerweile spielt der 31-Jährige bereits seit fünf Jahren in Hartberg – und hatte die Profikarriere längst beendet. "Ich habe halbtags im Postamt Hartberg gearbeitet und Pakete an die Hartberger Unternehmen ausgeliefert." Jetzt ist er wieder Profi und freut sich auf das Duell am Sonntag. "Nicht nur deshalb, weil ich nur beste Erinnerungen an die Zeit beim LASK habe. LASK-Spieler Dominik Frieser hat vor kurzem meine Cousine geheiratet. Das wird ein Familienduell."

Die Spielmacher: "Lost in Translation"

Es ist eine Freude, den beiden Hartberg-Spielern Youba Diarra (Leihspieler von RB Salzburg) und Zakaria Sanogo beim Fußballspielen zuzusehen. Wenn sie sich nicht an die Anweisungen von Trainer Markus Schopp halten, dann haben sie eine gute Ausrede: Sie haben ihn nicht verstanden. Das Duo spricht ausschließlich Französisch, einen Dolmetscher gibt es in Hartberg nicht.

Der Trainer: Bundesliga statt Regionalliga

Erfahrung als Cheftrainer war bei der Bestellung von Markus Schopp Nebensache. Vor seinem Bundesligastart hatte der frühere Nationalteamspieler lediglich die Sturm Graz Amateure in der Regionalliga betreut.

Der Torhüter: Baumeister im eigenen Stadion

Die Ried-Fans dürften heute noch Albträume von ihm haben. Es waren vor allem die Paraden von Torhüter Florian Faist, die die Innviertler im Aufstiegsduell verzweifeln ließen. Kaum hatten die Steirer den Aufstieg geschafft, war der Schlussmann in ganz anderer Mission gefragt: Der Diplomingenieur arbeitet bei jener Baufirma, die das Hartberger Stadion im Eilzugstempo von 1500 auf 5000 Zuschauer aufstocken und bundesligafit machen musste. "Es war naheliegend, dass das jemand macht, der die Gegebenheiten im Klub kennt. Vor und nach den Trainings war ich immer stundenlang beim Umbau dabei", erinnert sich der gebürtige Hartberger. Sportlich haben die Steirer dank guter Leistungen bis jetzt keine Baustelle.