Neue Saison, alte Kräfteverhältnisse
Nach drei Bundesligarunden sind die Kräfteverhältnisse der vergangenen Saison wieder hergestellt: Salzburg steht an der Spitze, nur der LASK kann Schritt halten. So weit wie wie in der Vorsaison wird sich das Spitzenduo aber diesmal nicht absetzen.
Meister Salzburg wird sich mehr Umfaller leisten. Die vielen Tore kaschieren bisher die Schwächen in der Defensive. Salzburg ist unter Trainer Jesse Marsch, der statt einer Raute im Mittelfeld nun mit zwei Sechsern und zwei Zehnern spielen lässt, für Konter viel anfälliger. Auch der LASK wird mehr Punkte abgeben, weil Trainer Valérien Ismaël durch die zusätzlichen Europacupspiele die Belastungen auf mehr Spieler verteilt. Die vier Startelf-Debütanten machten gegen die Admira ihre Sache gut und werden sich durch mehr Einsätze steigern – trotzdem fehlt ein wenig Erfahrung und Qualität auf jene Elf, die im Europacup spielen wird.
Die Rotation ist zum einen notwendig, zum anderen ein gefährliches Signal: Die Spieler werden geschont, weil sie leicht erhöhte Müdigkeitswerte im Blutbild haben. Schnell kann sich im Kopf festsetzen: "Ich bin müde." Dann werden die Beine umso schwerer. Vergangene Saison wurde nicht rotiert. Niemand redete von Müdigkeit, und trotz der Englischen Wochen war keine zu sehen. Da endete die Europacupsaison allerdings im August und nicht wie diesmal erst im Dezember.
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Was im Vergleich zur vergangenen Saison gleich blieb: Die Wiener Klubs stolpern ihren Erwartungen hinterher. Es ist keine Überraschung: Rapid-Trainer Kühbauer stellte auf ein 3-5-2 um, der neue Austria-Trainer Christian Ilzer versucht, ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld zu etablieren. Solch gravierende Umstellungen brauchen Zeit, bis sie greifen. Diese Geduld bringen die Fans nicht auf, sie verfallen dem Irrglauben, dass eine Sommerpause alles wieder gut macht.
Trotz des 2:1 gegen Altach wurde die Rapid-Elf mit Pfiffen verabschiedet. Nur 39 Prozent Ballbesitz in einem Heimspiel sind alarmierend. Mentalität und Einsatz werden kritisiert. Daran liegt es aber nicht: Damit man in eine Erfolg versprechende Position kommt, um Zweikämpfe zu gewinnen, muss der Weg zum Gegenspieler kurz und eine Absicherung gegeben sein – und das muss man in der neuen Spielidee erarbeiten.
Dazu heute wieder einmal ein "lustiger" Prohaska in der Kronen Zeitung.
Unter dem Titel:
"Warum die Linzer ?" (und nicht die Wiener) führt er die Schwäche der beiden Wiener Klubs auf deren Invesitionen in die Infastruktur (neue Stadien) und damit in die Zukunft zurück. Dadurch könne man sich eben keine attraktive Mannschaft leisten.
Dabei "übersieht" der gute Herbert wieder einmal die Tatsache, dass hinter dem Erfolg des LASK keine millionenteure Einkäufe stehen. Die Mannschaft wurde im Gegenteil aus ablösefreien Spielern, vielen Spielern aus der 2.Liga, Talenten oder voreilig abgeschtiebenen Kickern wie Holland oder Pogatetz zusammengebastelt. Ein Produkt von Fachwissen, Geduld und harter Arbeit. Natürlich ist da auch Glück dabei. Nämlich jenes, dass den Wiener Klubs diese Tugenden gänzlich abhanden gekommen sind.