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Dominik Thalhammer: "Die Leistung ist planbar, aber nicht das Resultat"

Von Günther Mayrhofer, 27. April 2019, 00:04 Uhr
Dominik Thalhammer: "Die Leistung ist planbar, aber nicht das Resultat"
Dominik Thalhammer steigt wieder bei den Linzern ein Bild: Weihbold

LINZ. Zu viele Trainerwechsel passieren für den Chef der ÖFB-Trainerausbildung aus Emotion.

Der LASK ist auf Trainersuche. Dominik Thalhammer weiß als Chef der ÖFB-Trainerausbildung, worauf es für die Coaches und die Klubs ankommt, damit eine Wahl erfolgversprechend ist. Im aktuellen Pro-Lizenz-Kurs betreut der 48-Jährige, der in Linz wohnt, Christian Ilzer als Tutor. Der Wolfsberg-Trainer soll ein Kandidat beim LASK sein.

 

OÖNachrichten: Was ist Ihre Aufgabe als Tutor?

Dominik Thalhammer: Man telefoniert viel, man hat zumindest sechs Interventionen, das heißt so möglicherweise vier Trainings und zwei Spiele. Dann bespricht man Training und Spiele vor und nach. Es soll nicht so sein, dass der Student in den Kursen nach dem Gießkannenprinzip mit Inhalten bombardiert wird. Wir haben da ein ganz anderes, ein mutiges, ein neues System. Wir wollen dem Trainer das geben, was er braucht. Ich denke, das ist das Herausragende an unserem System, da sind wir in Europa führend.

Österreichs Trainer sind zum Exportschlager geworden. Die Erfolge von Adi Hütter und Ralph Hasenhüttl haben eine Sogwirkung, Oliver Glasner bekommt jetzt die Chance in Wolfsburg. Alle drei haben die Red-Bull-Schule durchlaufen. Zufall?

Es kann vielleicht indirekt damit zusammenhängen. Vor allem aber braucht man für das hohe Pressing Mut und Überzeugung. Ich finde es oberflächlich, zu sagen, es sei die Red-Bull-Philosophie. Ich bin auch ein Fan davon, offensiv zu denken, letztendlich sucht man vielleicht aber Zusammenhänge, die gar nicht da sind. Es geht um Trainerpersönlichkeiten.

Christian Ilzer hat keine Profikarriere als Spieler vorzuweisen, hat sich aber einen guten Namen erarbeitet. Was macht ihn aus?

Es entspricht unserer Herangehensweise, dass die Spielerkarriere als Selektionskriterium eine geringe Rolle spielt. Die Erfahrung des Spielers hat mit der Tätigkeit des Trainers nichts zu tun. Was für Christian Ilzer spricht, ist, dass er von der Persönlichkeit her sehr reflektiert ist und viel Trainererfahrung vorweisen kann. Er hat den entsprechenden Weitblick und für mich ein gutes Potenzial.

Sieben von zwölf Vereinen in der Bundesliga haben in der laufenden Saison den Trainer gewechselt. Ist das eine Folge des neuen Modus?

Der Modus hat eine aktuelle Tendenz nur verstärkt. Die Entscheidungen im Management werden nicht nur in Österreich unglaublich stark aus der Emotion getroffen, und die Ratio steht hinten an. Wenn ich solche Entscheidungen treffe, dann muss ich in der Lage sein, die Fähigkeiten eines Trainers auch zu beurteilen – und nicht nur die Resultate. Fußball ist ein Sport, in dem der Zufall eine große Rolle spielt. 40 Prozent der Spiele werden nicht gewonnen, obwohl sie gewonnen werden müssten. Die Leistung ist planbar, aber nicht das Resultat. Wenn die Leistung stimmt, dann werden auch die Ergebnisse kommen. Ich kann auch mit schlechten Leistungen gute Resultate liefern. Das wird aber auf lange Sicht keine Erfolgsgeschichte sein.

Wäre es dann nicht konsequent, nicht nur eine Lizenz bei Trainern zu verlangen, sondern auch bei Sportdirektoren?

Das ist sicher eine spannende Überlegung, weil die Position des Sportdirektors eine ganz wesentliche in einem Verein ist – weil es auch darum geht, eine Scoutingstrategie zu entwickeln und bei Spielerverpflichtungen eine hohe Trefferquote zu haben. Dafür braucht man Expertise.

Der LASK ist ein Beispiel, dass sich Geduld auszahlen kann.

Entwicklung braucht Zeit. Arsène Wenger hat gesagt: "Ich muss die Spieler so entwickeln, als ob ich den Rest meines Lebens bei diesem Verein sein würde, obwohl ich weiß, dass der heutige Tag mein letzter sein kann." Im ersten Jahr hat Glasner den Aufstieg nicht geschafft, der LASK hat ihm aber vertraut, was auch belohnt wurde. Man hat beim LASK einen Trainer ausgewählt, der die entsprechenden Kompetenzen mitbringt und nach diesen bewertet wird. Wenn das die Kriterien sind, wonach man einen Trainer auswählt, ist man als Verein schon sehr weit.

Welche Werkzeuge braucht ein Trainer, um erfolgreich zu sein?

In Deutschland spricht man vom Fußballlehrer, aber das ist nur ein ganz kleiner Bereich neben Menschenführung, Medienkompetenz, Selbstkompetenz und dem Umgang mit Stress. Ein Trainer muss Inhalte vermitteln können, in einer Zeit, wo die Jungen immer weniger aufnahmefähig werden. Ich tu mir immer schwer, wenn ein Trainer sagt, er hat die und die Spielphilosophie. Es gibt natürlich gewisse Prinzipien, aber ich glaube einfach, dass ein Trainer extrem flexibel sein muss.

Sie sind nicht nur Trainerausbildner, sondern auch Teamchef des Frauen-Nationalteams. Würde Sie die Rückkehr in den Herren-Fußball reizen?

Ich habe einen tollen Job beim ÖFB. Abgesehen davon habe ich klare Visionen und Ziele, die darüber hinausgehen.

Was ist die Herausforderung für den neuen LASK-Trainer?

Ich bin keiner, der Ratschläge gibt. Aus der Entfernung betrachtet, hat der LASK ein tolles Fundament und eine Mannschaft, die vielleicht auch überperformt hat in dieser Saison. Die Herausforderung wird sein, auf dem Bestehenden aufzubauen und sich trotzdem auch weiterzuentwickeln. Es braucht realistische Zielsetzungen, um diesen guten Weg weitergehen zu können. Man darf nicht vergessen, dass Austria, Sturm und Rapid von der Platzierung und den Punkten unglaublich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

 

 

Dominik Thalhammer wurde 2005 selbst bei der Admira freigestellt. „Ich hätte nach der ersten erfolgreichen Saison sagen sollen: ‘Ihr wollt 17 Spieler verkaufen, aber dann ohne mich.’ Ich war damals aber zu sehr darauf erpicht, Bundesligatrainer zu sein.“

 

Auf der Suche nach der Leichtigkeit

Der LASK hat am Sonntag in Graz die letzte Chance, im April zu siegen

GRAZ. Es ist die letzte Chance für den LASK, im April doch noch einmal voll anzuschreiben: Nach fünf sieglosen Pflichtspielen in diesem Monat gehen die Athletiker am Sonntag (17 Uhr) auswärts gegen Sturm Graz auf die Revanche für das 1:2 zu Hause los.

„Wir müssen uns die Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit zurückholen“, sagte LASK-Trainer Oliver Glasner. Die Verunsicherung habe nichts mit seinem Wechsel zu Wolfsburg zu tun, auch Gedankenspiele um einen Platz in der Champions-League-Qualifikation dürfen keine Rolle spielen. „Wichtig ist, dass wir uns auf das konzentrieren, was auf dem Platz passiert.“

Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Dritten Wolfsberg, der davor Salzburg empfängt (14.30 Uhr). Beim Titelverteidiger könnte bei der Heimfahrt im Bus vier Spiele vor Schluss die Meisterfeier angepfiffen werden, sofern die Salzburger in Kärnten mehr Punkte holen als der LASK in Graz.

 

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