"Das war eine magische Nacht"
MÖNCHENGLADBACH. Europa-League-Triumph: Der Wolfsberger AC hat mit der 4:0-Gala in Mönchengladbach die Serie österreichischer Fußballerfolge über deutsche Kontrahenten verlängert.
Was für ein Spiel, was für ein Triumph! Der kleine, aber feine Wolfsberger AC hat den Traditionsklub Mönchengladbach – immerhin fünfmaliger deutscher Fußballmeister – in seinen Grundfesten erschüttert und mit dem 4:0 im Borussia-Park eine brillante Premiere in der Europa-League-Gruppenphase auf den Rasen gezaubert. Es war der höchste Sieg einer österreichischen Mannschaft über eine deutsche im internationalen Geschäft. Der WAC zog mit dem FC Pasching gleich, der 2003 im UI-Cup Werder Bremen im Waldstadion ebenfalls mit 4:0 deklassiert hatte.
"Das war eine magische Nacht. Was wir veranstaltet haben, war Extraklasse", strahlte WAC-Mittelfeldregisseur Michael Liendl, dessen Team eine aus österreichischer Sicht makellose Europapokal-Woche krönte. Am Dienstag hatte Meister FC Salzburg Genk mit 6:2 aus der Red-Bull-Arena geschossen, am Donnerstag glänzte der LASK mit einem 1:0 über Rosenborg Trondheim, zwei Stunden später schlug den "Wölfen" die große Stunde. Drei Siege, 11:2 Tore – Herz, was willst du mehr?
"Ein Ausrufezeichen gesetzt"
Damit lassen sich ordentlich Meter in der UEFA-Fünfjahreswertung machen. Österreich (29,725 Punkte) ist aktuell Zwölfter, die Türkei (30,6) und die Ukraine (31,1) sind aber in Schlagdistanz. Sollte sich am Ende der Saison Platz elf ausgehen, würden 2021/22 wieder fünf Europacup-Startplätze (mit einem Ticket in der Champions-League-Gruppenphase) herausspringen. Die bisherigen Auftritte machen Lust auf mehr. "Wir haben ein europäisches Ausrufezeichen gesetzt", freute sich WAC-Coach Gerhard Struber (42), der im Stall der "Roten Bullen" Talentezulieferer beim FC Liefering für Salzburgs Trainer Marco Rose gewesen war.
Jetzt hat der "Lehrling" den Meister düpiert. "Wir haben mit einer grandiosen Leistung einen fulminanten Sieg gefeiert und dann darauf noch einmal angestoßen", berichtete Struber. Sein Gegenüber Rose war nach dem ernüchternden Auftritt seiner Borussen vor 34.846 Zuschauern – das sind rund 10.000 mehr, als Wolfsberg Einwohner hat – bedient. "Wir haben richtig eine auf den Deckel gekriegt. So richtig. Was der WAC da gemacht hat, war Fußball pur – mit relativ einfachen Mitteln und trotzdem irgendwie schön anzusehen", gestand der Leipziger.
Gladbachs Weltmeister von 2014, Christoph Kramer, zollte den Kärntnern ebenfalls Lob: "Wolfsberg war die bessere Mannschaft, bei uns war der Stecker gezogen. An der Einstellung ist es sicher nicht gelegen, wir hatten uns viel vorgenommen. Aber wenn man seinen Plan nicht durchzieht, kommt man unter die Räder."
Eine imposante Bilanz
Langsam, aber sicher scheinen deutsche Teams zur "Lieblingskundschaft" von österreichischen zu werden. Von den jüngsten sieben Duellen wurden sechs gewonnen, eines endete unentschieden. Salzburg schlug Schalke (2:0), Dortmund (2:1) und zweimal Leipzig (3:2, 1:0), die rot-weiß-rote Nationalelf setzte sich am 2. Juni 2018 in einem Test gegen die DFB-Auswahl mit 2:1 durch.
Dieses Match fand übrigens im Klagenfurter Wörthersee-Stadion statt. Also in jener Arena, die nicht zur Europa-League-Bühne für den WAC wird, weil Bäume im Weg stehen. Die "Wölfe" können aber auch in Graz glänzen. Vielleicht schon am 3. Oktober im nächsten Gruppenmatch gegen den italienischen Spitzenverein AS Rom. (alex)
> Mehr über WAC-Chef Dietmar Riegler
Deutsche Pressestimmen zur Wolfsberg-Sensation
Bild: „Euro-Schande – Ösi-Wölfe schocken Gladbach! Die Borussia verliert mit einem Grottenkick 0:4. 77 Gäste-Fans sehen, wir ihr Team die Gladbacher zerlegt. Die bierseligen Fans aus Österreich singen: ,Hier regiert der WAC!’ Sie sind im ganzen Stadion zu hören, weil 40.000 Borussen unter Schock stehen.“
Kicker: „Gladbach kassiert bittere Abreibung von historischem Ausmaß. Die Fohlen unterlagen 0:4 – und das auch in dieser Höhe völlig verdient. Bei der Mannschaft von Marco Rose machte sich eine rätselhafte Lethargie breit. Nie zuvor verlor Gladbach zuhause im Europapokal höher.“
Frankfurter Allgemeine: „Der Europacup-Neuling aus Kärnten, der einen Jahresetat von sieben Millionen Euro aufweist (Gladbach hat mehr als 30 Millionen, Anm.), entpuppte sich als lästiger Stolperstein.“
Langsam, langsam mit den jungen Pferden ! Die Sache mit der 5 Jahreswertung der UEFA stellt sich etwss anders dar.
So reicht Platz 11 nur dann für einen Fixplatz in der Champions League, wenn sich der CL-Gewinner auch über die nationale Meisterschaft dafür qualifiziert. ( heuer z.B. Liverpool).
Meines Wissens nach können auch die
Top 15 je 5 Teams in den Europacup entsenden.
Auch das mit der Schlagweite zu den vor Österreich platzierten Nationen ist das so eine Sache. Dazu müssen unsere nur noch 3 im EC vertretenen Mannschaften in den restlichen Spielen mehr Siege und Remis einfahren als die unmittelbare Konkurrenz.
4 Siege und 1 Unentschieden MEHR als z.B. die Holländer (9.), 3 Siege und 1 Remis MEHR als die Ukraine (10.) und 2 Siege und 1 Remis MEHR als die Türkei (11.) -
Für den Dieg gibt es 2 Punkte, für eon Remis gibt es 1 Punkt, Extrapunkte gibt es für das Erreichen des CL Achtelfinales oder der weiteren KO-Runden.
Die erspielten Punkte werden dabei immer durch die Anzahl der ursprünglichen Europacup-Starter geteilt, also durch 5 !