Vor Titelduell erteilt Dortmund seinen Spielern ein Transferverbot zu Bayern
MÜNCHEN. Borussia Dortmund oder doch FC Bayern? Das ist die große (Titel-)Frage vor der morgen beginnenden Rückrunde der deutschen Fußball-Bundesliga.
Sechs Punkte beträgt der Rückstand der Bayern auf die im Herbst so groß aufspielenden Borussen. Immerhin konnten die Bayern mit einem guten Finish die Herbstsaison noch einigermaßen retten. Die Dortmunder, seit 2012 ohne Titelgewinn, wissen, dass man eine Chance wie jene in dieser Saison nicht allzu oft bekommt. Das macht die Aufgabe sicher nicht einfacher. Der Druck ist größer als im Herbst, als jeder mit einem Bayern-Solo gerechnet hatte. Immerhin verlief die Dortmunder Winterpause ruhig. Das Versprechen, keine Spieler abzugeben, die dem Klub im Titelkampf helfen können, wurde eingehalten.
Jetzt geht der Verein sogar noch einen Schritt weiter: Transfers innerhalb der deutschen Bundesliga zum FC Bayern München will man in Zukunft komplett abstellen. Wenn schon Spieler teuer verkauft werden, dann nur noch ins Ausland. Bei Christian Pulisic hat diese Strategie bereits geklappt. Dem 20-jährigen Offensivallrounder mit Vertrag bis Sommer 2020 wurde mitgeteilt, dass er den Klub nur dann im Sommer 2019 verlassen darf, wenn ein ausländischer Klub tief in die Tasche greift. Am Ende erhielt Chelsea den Zuschlag, um den Wunschspieler ab Sommer gegen eine Ablöse von 65 Millionen Euro unter Vertrag zu nehmen.
Eine Garantie, dass man Wechsel ganz verhindern kann, gibt es freilich nicht. Vor allem bei Spielern, deren Verträge auslaufen, hätte der Klub keine Handhabe. Bei vertraglich festgesetzten Ausstiegsklauseln ist es international nicht unüblich, dass diese bei einem Wechsel zum großen Rivalen nicht gelten.
Alaba: "Wir sind hungrig"
Die Dortmunder treffen am Samstag im großen Schlagerspiel der Runde auf RB Leipzig. Die Bayern wollen bereits morgen gegen Hoffenheim vorlegen. "Man hat in der Vorbereitung gemerkt, dass wir sehr, sehr hungrig sind auf die Rückrunde und dass wir am Ende der Saison ganz oben stehen wollen", verspricht David Alaba. Torhüter Manuel Neuer warnt, nachdem die Bayern im Herbst öfter unnötig gepatzt hatten: "Wir dürfen uns keine großen Fehler erlauben." Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bleibt dennoch vorsichtig. "Favorit ist immer der FC Bayern. Da lasse ich mir nichts anderes einreden."
Spannender Abstiegskampf
Spannend wird es auch in der unteren Tabellenhälfte. Der FC Schalke hat nur vier Punkte Vorsprung auf einen Relegationsplatz und war damit eine der ganz großen Enttäuschungen der Hinrunde. "In der Hinrunde habe ich es nie auf dem Platz krachen gehört oder einen Streit zwischen zwei Spielern gesehen. Ich glaube, dass wir zu lieb zueinander sind", sagte Alessandro Schöpf zuletzt im Schalke-Trainingslager in Benidorm. Am Ende wird wohl der eine oder andere der insgesamt 29 Österreicher in der deutschen Bundesliga absteigen müssen. Schließlich hat jeder der vier Klubs am Tabellenende (Augsburg, Stuttgart, Hannover, Nürnberg) heimische Spieler in den eigenen Reihen. (haba)