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Trainer Roberto Mancini hat Italiens Nationalelf wieder zum Leben erweckt

Von Harald Bartl   17.Oktober 2019

Im November 2017 stand Italiens Fußball-Nationalmannschaft nach der verpassten Qualifikation für die WM 2018 in Russland am sportlichen Abgrund. Zwei Jahre später sieht alles schon wieder ganz anders aus. Mit dem 5:0 über Liechtenstein hat sich die "Squadra Azzurra" mit acht Siegen in acht Spielen bereits jetzt für die EM 2020 qualifiziert. Dazu wurde der Uralt-Weltrekord aus dem Jahr 1938 mit acht Spielen ohne Punkteverlust eingestellt.

Dieser Höhenflug ist ganz eng mit einem Mann verbunden: Teamchef Roberto Mancini hat Italiens Fußball aus der Bedeutungslosigkeit zurückgeholt. Seine Verpflichtung war ein wahrer Glücksfall. Denn beim Geld hört auch die Liebe zur Nationalmannschaft auf. Zwar hat sich der italienische Fußballverband mit den kolportierten 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt für Mancini schon weit aus dem Fenster gelehnt. Trainer der ersten Kategorie – und dazu zählt Mancini in Italien dank seiner Erfolge wie drei Meistertiteln mit Inter Mailand und einem in der englischen Premier League mit Manchester City definitiv – sind aber um diesen Preis kaum zu bekommen.

Das liebe Geld war auch der Grund, warum in Italien in der Vergangenheit mit Roberto Donadoni, Cesare Prandelli oder zuletzt Giampiero Ventura meist Teamchefs an Bord waren, die davor keine großen Erfolge aufweisen konnten. Der 70-jährige Ventura wird als das Gesicht der ersten verpassten italienischen WM seit 1958 in die Geschichte eingehen. Dass er nicht einmal freiwillig zurückgetreten ist, um sich so noch die 700.000 Euro Gage auszahlen lassen zu können, die ihm im Falle einer vorzeitigen Entlassung zustanden, hat ihm in Italien niemand verziehen. Neben Ventura wurde auch die gesamte Verbandsspitze ausgetauscht. Der damit verbundene Neustart ist geglückt.

Trainer Roberto Mancini hat Italiens Nationalelf wieder zum Leben erweckt
Roberto Mancini

Etwas gutzumachen

Es traf sich gut, dass Mancini in der Nationalmannschaft etwas gutzumachen hatte. Seine 36 Länderspiele als Aktiver waren viel zu wenig für einen Spieler seiner Klasse. Immerhin kam der Mittelfeldpsieler auf 541 Partien und 156 Tore in der Serie A. Der Grund: Während einer USA-Tournee des Teams hatte er einmal eine Nacht außerhalb des Teamhotels verbracht. Weltmeister-Teamchef Enzo Bearzot hatte ihm das nie verziehen und ihn deshalb nie wieder einberufen.

Als Trainer steht bei Mancini Disziplin an erster Stelle. Die beiden Jungstars Nicolò Zaniolo und Moise Kean ließ er etwa gleich einmal daheim, weil sie bei der U21-EM zu spät zum Training gekommen waren. Die Maßnahme zeigte Wirkung. Der Generationenwechsel innerhalb des Teams – nach der Blamage von 2017 ohnehin unausweichlich – greift schön langsam. Mancini ist eine Respektsperson, der 54-Jährige kann auch die jungen Spieler noch gut erreichen. Sein 4-3-3-System passt perfekt auf die verfügbaren Spielertypen. Und auch die Auslosung half ihm bei der EM-Qualifikation ohne Punkteverlust. Ein ganz großer Gegner – wie zum Beispiel Spanien in der WM-Qualifikation – ist Mancini bei seinen acht Siegen in Serie nämlich erspart geblieben.

Roberto Mancini (54)

Vereine als Spieler: Bologna (30 Spiele/9 Tore), Sampdoria Genua (424/132), Lazio Rom (87/15), Leicester (4/0)
Vereine als Trainer: Florenz, Lazio Rom, Inter Mailand, Manchester City, Galatasaray, Zenit St. Petersburg

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