ÖFB-Präsident Windtner: Durch Super League droht "Super-Gau"
WIEN. ÖFB-Präsident Leo Windtner sieht den europäischen Fußball aufgrund des Super-League-Projekts in seiner Existenz gefährdet.
Die geplante Eliteliga müsse unter allen Umständen verhindert werden. "Jetzt geht es wirklich ans Eingemachte, jetzt muss die UEFA ganz klar Flagge zeigen. Es droht der Super-GAU", sagte der Oberösterreicher. Außerdem meinte Windtner, der sich derzeit wegen des UEFA-Kongresses in Montreux befindet: "Es besteht die Gefahr, dass Fußball-Europa auseinanderbrechen könnte und die vielgerühmte Solidarität geopfert wird. Das würde gerade für kleinere Nationen wie Österreich einen historischen Rückschlag bedeuten. Unsere Clubs hätten nie wieder die Chance, die obersten Sphären zu erklimmen."
Die UEFA und die FIFA wurden längst aktiv: Rekordsieger Real Madrid, Manchester City und Chelsea droht als künftigen Super-League-Mitgliedern der Ausschluss aus der laufenden Champions League. Dies bestätigt der dänische Verbandspräsident Jesper Möller, der auch Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees ist, am Montag in einem Interview mit der Rundfunkanstalt in Dänemark (DR). "Diese Klubs müssen weg, und ich gehe davon aus, dass dies am Freitag geschehen wird", betont Möller.
Sollte dies tatsächlich passieren, würde nur noch ein einziger Semifinalist - Paris Saint-Germain - übrig bleiben. "Wir müssen dann überlegen, wie wir die Champions League (in dieser Saison) beenden", erklärt der Däne mit Verweis auf die außerordentliche Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am Freitag. Ceferin: "Werden alle Sanktionen verhängen, die möglich sind."
Kurz vor Möllers Aussagen hatte auch schon UEFA-Präsident Aleksander Ceferin eine harte Vorgehensweise gegen die abtrünnigen Klubs angekündigt. "Wir werden alle Sanktionen verhängen, die möglich sind", erklärte der Slowene. "Meiner Meinung nach sollten sowohl die Klubs als auch ihre Spieler so schnell wie möglich aus all unseren Bewerben ausgeschlossen werden."
EM ohne Ronaldo?
Auch Nationalteams könnten Verlierer der Super League sein. Zum einen, weil bei den betreffenden Topclubs engagierte Spieler möglicherweise nicht in ihren Landesauswahlen eingesetzt werden dürfen, zum anderen, weil es generell einen Bedeutungsverlust für Nationalmannschaften geben würde, sollten die weltbesten Kicker nicht mehr im Team spielen.
Einen ersten Vorgeschmack könnte es schon bei der EM ab Juni geben. Setzt die UEFA ihre Drohung um, würde etwa Cristiano Ronaldo (Juventus) fehlen. "Aber man muss alles tun, um eine EM ohne Stars zu vermeiden. Die UEFA hat sicher Mittel, um einen entsprechenden Gegendruck aufzubauen", sagte Windtner.
Nach derzeitigem Stand wäre nur ein Österreicher ab Sommer bei einem Super-League-Club engagiert - Valentino Lazaro ist bis Saisonende von Inter Mailand an Borussia Mönchengladbach verliehen. Während viele andere EM-Teilnehmer also im Extremfall ihre Schlüsselspieler verlieren, würde sich der Aderlass im ÖFB-Team in engen Grenzen halten. "Es ist richtig, dass es ein Vorteil für uns sein könnte. Aber wenn jetzt alle mit egozentrischen Szenarien starten, bricht dieses homogene Gefüge endgültig total auseinander", betonte Windtner.
Der Verbandschef hofft inständig auf eine Rücknahme der Pläne. Sollte dies nicht passieren, drohe eine düstere Zukunft. "Wenn der Schritt zur Super League getan wird, wird in den nächsten Jahren ein Heer von Top-Advokaten eine Beschäftigung finden und der endgültige Schritt in den Turbo-Kapitalismus im europäischen Fußball gesetzt", erklärte Windtner und ergänzte: "Es ist klar erkennbar, wer sich bei der Super League in die Reihe stellt - finanziell angeschlagene Clubs oder Clubs mit internationalen Eigentümern."
„Masken wurden fallengelassen“
Mit einer gewissen Verblüffung hat auch Bundesliga-Chef Christian Ebenbauer die am Montag bekanntgewordenen Pläne einer europäischen Fußball-Super-League aufgenommen. Selbst wenn dieses Vorhaben schon seit Jahren durch die Medien geisterte - die dermaßen unverhohlen zur Schau gestellte Gier, mit der viele europäische Topclubs nach noch mehr Geld greifen, hat den Wiener dann doch verwundert. Es gibt aber auch einen positiven Aspekt: "Die Masken wurden fallengelassen", sagte Ebenbaue. Überraschend war für den Liga-Chef vor allem der Zeitpunkt, an dem das Super-League-Vorhaben veröffentlicht wurde - nämlich wenige Stunden vor der Absegnung einer ohnehin schon schwer umstrittenen Champions-League-Reform, an der einige jener Personen mitwirkten, die plötzlich auf die Super-League-Seite umschwenkten. "Schon diese Reform hat einiges an Zündstoff. Aber die Super League geht noch um einiges weiter, sie widerspricht sämtlichen im europäischen Sport gültigen Grundsätzen", meinte Ebenbauer mit Hinweis auf die Super League als gleichsam "geschlossene Gesellschaft" ohne wirklichen Auf- und Abstieg.
Ebenbauer hat aber große Zweifel daran, ob die neue europäische Eliteklasse auch wirklich kommen wird. Was den sportlichen Wert betrifft, fühlt sich der Liga-Vorstand nach eigenen Angaben an die "Harlem Globetrotters" oder einen Showbewerb erinnert. Zudem sinken die Imagewerte der betreffenden Vereine in den Keller. "Der Schaden, den sich diese weltweit bekannten Marken innerhalb eines Tages zugefügt haben, ist enorm. Ich weiß nicht, ob sie das durchhalten."
Viel werde nun von der weiteren Vorgehensweise von UEFA und FIFA abhängen. "Jetzt müssen alle Flagge zeigen. Entweder gibt es eine sofortige Rücknahme der Super-League-Ankündigung, oder die Dachverbände und hoffentlich auch die Ligen werden rechtliche Schritte ergreifen", sagte Ebenbauer.
Ein heimischer Club wird wohl nie in die Gefahr geraten, der Millionen-Versuchung der Super League zu erliegen. "Es ist nicht davon auszugehen, dass ein österreichischer Club eingeladen wird. Aktuell schütteln unsere Vereine aber darüber sowieso nur den Kopf", betonte Ebenbauer.
Da will einer eine europäische NFL gründen.
Rein kommt man nur durch Geld.
Echt toll.
Der echte "american way of life".... Geld statt sportlichem Ehrgeiz.
Österreich mit Windtner können sich ihre Kommentare ersparen, hat man doch in keinster Weise eine Chance auf diesem Parkett mitzuspielen. Weder die Superliga noch die CL ist eine Nummer zu groß. Also braucht man sich da auch nicht einzumischen.
Das höchste der Gefühle ist die Europaliga und da kommt man max. in die 3.Runde.
"Weder die Superliga noch die CL ist eine Nummer zu groß. "
Ich bin auch der Meinung, dass wir uns einfach unterschätzen! 😁
Der ist ja nur neidig, denn ö Vereine haben im Spitzenfussball nichts zu suchen.
Vorwärts Steyr soll in die Super League aufgenommen werden.
Sollens doch eine Superleague spielen, diese Vereine.
Spielern muss klar sein, dass sie in UEFA und FIFA Bewerben (EM und WM) keinen Platz mehr haben.
Und den Vereinen muss klar sein, dass es keinen Weg zurück zu UEFA Bewerben gibt.
Zumindest ohne lange Stehzeit von 10 Jahren oder mehr.
Leider ist man dann in der CL nicht die Creme de la Creme. Die CL ist dann eben zweitklassig und den Spielern ist das sicher egal, können sie doch in der Superliga noch mehr abcashen. Österreich kanns egal sein, tanzt man doch ohnehin nicht auf diesem Parkett.
Oneo
von welcher Creme de la Creme sprechen Sie?
Von den zusammen gekauften Truppen in UK?
Von den Pleitevereinen in Spanien?
der völlig überalterte italienische Fußball ist schon länger nicht mehr wirklich konkurrenzfähig.
Bei näherer Betrachtung geht nicht viel verloren, wenn diese Kunstkonstrukte in einer eigenen Liga spielen wollen.
Die besagten 12 Großclubs wollen nur irgendwie aus der Schuldenspirale raus, der Schuldenberg bei Real und Barcelona ist erschlagend! Wer es nicht mitbekommen hat, Barcelona ist eigentlich pleite und wäre im Februar 2021 eigentlich weg vom Fenster gewesen, hätten nicht viele Spieler durch Verzicht auf deren Gehalt verzichtet. Aber die Sache ist nur aufgeschoben, mit der Super League probiert man nur, den Kopf aus der Schlinge zu bekommen, mehr nicht.
Wundert mich gar nicht, wenn sich die Spitzenclubs nicht von der UEFA - in Wahrheit Deutschland und Frankreich - am Gängelband vorführen lassen.
Es geht wie bei Skisport, Golf, Tennis, Formel I, Atmosphärenspringen ... auch im Fussball längst nicht mehr um sportliche Leistungen.
Es geht um schnelles Geld dass einige Wenige immer schneller verdienen wollen und zu verdienen glauben weil ihnen die sich im Hintergrund haltenden ganz großen Profiteure des Sports die Karotte immer höher hängen.
Vor 20 Jahren war es undenkbar für mich ein Fußballmatch mitten in der Nacht zu versäumen. Mittlerweile komme ich sogar zu normalen Tageszeiten ganz gut OHNE aus. Detto Skifahren, Golg, Tennis, Formel I, Atmosphärenspringen ...
Eine Meldung im TV: eine US Finanzgruppe will den Fußball kontrollieren,
ein Milliardengeschäft hat mit Sport nichts mehr am Hut👎
Der heimische öst. Fussball ha. Ha. Schauen sie die Mannschaft von stadl Pauer an.
Ruhig Blut, das Thema betrifft Österreich ja ohnehin nicht einmal im Ansatz. Oder soll die Austria in der CL spielen????
Es gibt auch im Motorsport Top Klassen und da kann auch nicht jeder Zipfelklatscher mitspielen.
Die weltweiten Fans sollen entscheiden, wenn sich die Super-League niemand ansehen will ist das Thema ganz flott vom Tisch oder eben auch nicht wenn es das Interesse der Fans trifft. Auf die österreichischen "Nationaltrainer" kommt es dabei sicher nicht an!.
Der Niedergang ist verdient. Vielleicht wird dann auch wieder einmal Fußball gespielt.
Wenn er und da Ebenbauer, de zwoa Hansln dagegen san, is des Projekt eh scho gescheitert.
Der besteht nur aus verhindern, So war er in der Politik und bei der Energie AG auch.
Die FIFA und die UEFA werden diesen Schritt nicht verhindern können, nur die beteiligten Klubs selbst können zurückrudern. Ob sie das tun werden, das ist offen. Es geht in Wahrheit nur ums Geld, sowohl diesen Klubs als auch der FIFA und UEFA. Viel hängt davon ab, was sich auf dem Sponsorsektor und auf dem Gebiet Fernsehrechte abspielt. Ich nehme allerdings an, dass sich diese Klubs diese Dinge vorher gut überlegt haben, das alles scheint mir gut vorbereitet zu sein. Dem Fussball insgesamt wird es aber nicht guttun.
Es geht eigentlich nicht um Europa. Das Geld wird in Amerika und Asien gemacht.
Fernsehzuschauer vor dem Bildschirmen in Europa sind egal. Sie sollen halt nur die Stadien füllen, damit die Show gut aussieht.
Die Teilnehmer, die jetzt dabei sind sind englische Vereine, deren Eigentümer oft Amerikaner sind und die italienischen und spanischen Vereine brauchen Geld.
Eigentlich geht es auch der UEFA und FIFA nur ums Geld. Es ist alles verlogen.
Am Ende werden diese Vereine (auch die Bayern, die sich nicht äußern wollen) noch mehr Geld bekommen.
Es liegt an den Zuschauern, nicht mehr ins Stadion zu gehen.
Gut geschrieben, so kann man es auch sehen. Und zum Thema abstrafen: hier ein guter Artikel in der Zeit: www.zeit.de/sport/20021-04/super-league-uefa-fifa-team-ausschluss-fussball-europa?
Wen in Europa interessiert es schon, wenn Arsenal gegen Chelsea spielt? Außer ein paar besoffene Engländer schauen sich so eine Partie sowieso nicht an. Da ist ja für mich als Österreicher ein Match von Altach gegen Admira noch ein größeres Highlight (und so ein Gekicke findet aus gutem Grund ohnehin unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt).
Ja, heiliger Sack so ist es.
Lieber sind mir ohnehin die echten Amateure die noch mit Herzblut spielen.
Doch die Internationalisierung läuft halt und Österreich spielt da nicht mit. Wir haben keine Mannschaften die das könnten.
Windtner führt Scheingefechte und das weiß er auch.