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Die Bundesliga ging mit gutem Beispiel voran

Von Günther Mayrhofer, 18. Mai 2020, 00:04 Uhr
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Bildergalerie In der deutschen Fußball-Bundesliga rollt wieder der Ball
Bild: (AFP)

BERLIN. Wiederanpfiff: Die Lehren aus dem ersten Spieltag ohne Zuschauer in Deutschland.

Die deutsche Fußball-Bundesliga und ihre Klubs waren gut vorbereitet: Der Wiederankick gab einen Eindruck davon, wie sich die Fußball-Welt in naher Zukunft drehen wird – unter anderem ab 2. Juni in Österreich.

Vieles ist ungewohnt, manches grotesk: Abseits des Spielfelds schauen die Reservisten mit großem Abstand untereinander und Mundschutz zu – teilweise auf der Tribüne, weil die Ersatzbänke nicht lang genug sind. Auf dem Rasen ist dagegen bei jedem Eckball Vollversammlung im Sechzehner, mit Ringer-Einlagen wie eh und je.

Im Eifer des Gefechts passierte so manche Grenzüberschreitung, besonders beim Torjubel. Von Konsequenzen nimmt die Deutsche Fußball-Liga Abstand: Zum Thema Torjubel seien nur "Hinweise zur Orientierung gegeben worden". Das sind die Lehren aus dem ersten Geisterspieltag:

Die Bundesliga ging mit gutem Beispiel voran
Dortmund feierte den 4:0-Derbysieg gegen Schalke vor der leeren „Gelben Wand“, wo sonst die Fans Stimmung machen. Bild: APA

Die sportliche Qualität passt, die Show leidet: Schaut man ein Match wegen des Spiels allein? Oder schaut man wegen der Show samt Fankultur, wegen des Gefühls einer Zugehörigkeit? Für die zweite Gruppe war dieser Spieltag natürlich enttäuschend. Dazu wirkt ein Spiel im Fernsehen schlechter, wenn der Fan-Soundteppich weggezogen wird. Rein sportlich war aber das zu sehen, was angesichts der Voraussetzungen zu erwarten war – auch mit Zuschauern wäre die Qualität nach der neunwöchigen Zwangspause und dem Kaltstart wohl kaum höher gewesen.

Die Bundesliga ging mit gutem Beispiel voran
Ringer-Einlagen wie eh und je Bild: Reuters

Die Auswirkungen auf die Spieler: Es schien, als ob im Zweifelsfall ein Rück- oder Querpass mehr gespielt wurde – vielleicht, weil es keine Fans gab, die mit einem Pfeifkonzert darauf reagiert hätten. Kein Spiel war hitzig, es wurde weniger provoziert und reklamiert – möglicherweise auch eine Folge davon, dass keine Fans die Emotionen auf dem Platz verstärkten. Vielleicht lag es aber einfach auch daran, dass die Teams trotz des Ernstfalls noch im Testspielmodus waren.

Die Bundesliga ging mit gutem Beispiel voran
Nicht nur Bayerns Pavard und Alaba kamen sich beim Torjubel zu nahe. Bild: Reuters

Fußball bewegt: Obwohl viele Fans in Deutschland die Fortsetzung der Saison auf diese Art ablehnen – wie groß die Sehnsucht nach Fußball ist, war an den Einschaltquoten abzulesen: Das Pay-TV-Publikum war bei Sky mit 3,68 Millionen Zuschauern mehr als doppelt so hoch wie an gewöhnlichen Spieltagen. Die Konferenz wurde zusätzlich unverschlüsselt übertragen, 2,45 Millionen Zuschauer waren auf diesem Wege am Ball. In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen ergab das einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent für Sky – natürlich Rekord.

Die Bundesliga ging mit gutem Beispiel voran
Interviews mit Abstand Bild: APA

Gutes Vorbild: Die deutsche Bundesliga zeigte vor, wie es geht – ganz Europa schaute zu und lernte. Das Interesse außerhalb Deutschlands war so groß wie nie, vor allem die großen Ligen werden damit ihre Anstrengungen zum Wiederanpfiff erhöhen – damit ihnen die Bundesliga nicht die Zuschauer abspenstig macht. Vorbildlich haben sich die Fans der deutschen Klubs verhalten: Sie folgten den Appellen, sich nicht vor den Stadien zu versammeln. Dass die Anhänger sich verantwortungsvoll zeigten, wird auch den anderen Ligen in den Verhandlungen mit der Politik helfen.

„Bundesliga hat gezeigt, wie es geht“

„Es mag nicht Fußball gewesen sein, wie wir ihn kennen. Aber es war Fußball. Die Bundesliga hat gezeigt, wie es geht. Sie hat für diesen Sport einen Präzedenzfall geschaffen. Das wird helfen, das Denken zu verändern. Sicher war dies nicht die Art und Weise, die wir uns für das Comeback des Fußballs gewünscht hätten. Ganz bestimmt war das keine Derby-Atmosphäre, insbesondere keine Revierderby-Atmosphäre. Es hatte überhaupt keine Atmosphäre. Aber es ist immer noch besser als gar kein Fußball. Und sicherlich besser, als keine Fußballklubs mehr zu haben.“ The Independent, Großbritannien

„Die Rückkehr der Bundesliga fühlte sich funktional, kalt und seelenlos an – aber das ist alles, was wir im Augenblick haben.“ The Telegraph, Großbritannien

„Die Bundesliga hat den Fußball wieder zum Leben erweckt, hat die Weichen für die anderen gestellt, die immer noch nach Mut und Protokollen suchen.“ La Gazzetta dello Sport, Italien

„Die Spiele erlaubten einen Vorgeschmack auf die düstere Zukunft, die dem Fußball auch bei uns und im Rest Europas bevorsteht, wenn es wieder losgeht. Fußball ohne Publikum ist kalt, unnatürlich und wirkt gekünstelt. Ist das eine ideale Lösung? Ohne Zweifel ist sie das nicht, aber schlimmer wäre, es gar nicht erst zu versuchen.“ Sport, Spanien

„Es war manchmal merkwürdig und die Widersprüchlichkeiten waren nie ganz weg. Warum den Spielern verbieten, sich im Tunnel anzunähern, wenn sie (bei Cornern) fast aufeinanderklettern? Warum Musik spielen, wenn niemand da ist, der sie hört? Aber hinter der Abnormalität dieser Fragen steckte Fußball.“ L’Equipe, Frankreich

 

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Autor
Günther Mayrhofer
Redakteur Sport
Günther Mayrhofer
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