Der Fehlstart offenbart Bruchlinien bei den Bayern
MÜNCHEN. Der Ankick des neuen Fußball-Jahrs ging bei Bayern München in die Lederhose. Nach dem gerade noch abgewendeten Total-Fehlstart sprach Sportvorstand Hasan Salihamidzic Klartext.
"Es ist jetzt höchste Zeit, dass wir umschalten, dass wir genau so anfangen, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, dass wir begreifen, dass es jetzt um die Meisterschaft geht", sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem 1:1 gegen Köln.
Vier Tage nach dem 1:1 gegen Leipzig rettete erst ein Tor von Joshua Kimmich in der 90. Minute einen Punkt. Salihamidzic kritisierte Einstellungsdefizite, der Torschütze stimmte zu: "Das ist keine Sache von Taktik oder Fitness, sondern es ist die Bereitschaft."
Serge Gnabry musste gestern zum Rapport antreten. Der deutsche Teamspieler hatte sich für seinen Ausflug nach Paris zur "Fashion Week" mitten in einer englischen Woche zu rechtfertigen. "Das ist amateurhaft und genau das, was ich nicht mag. Das ist nicht Bayern München, irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat", sagte Salihamidzic. Gnabry war nach einer mäßigen Leistung von Julian Nagelsmann zur Pause ausgewechselt worden.
Gehaltseinbußen für Neuer?
Dazu kommt ein anderes Problemfeld abseits des Platzes: Die Causa Manuel Neuer brodelt. Der Klub will sich laut einem Bericht der "Sport Bild" mit dem Torhüter wegen dessen langer Ausfallzeit über einen Gehaltsverzicht unterhalten. Neuer hatte sich nach der WM bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen und fehlt dem Rekordmeister für den Rest der Saison. Die Bayern verpflichteten deshalb den Schweizer Yann Sommer und zahlten Berichten zufolge acht Millionen Euro Ablöse an Mönchengladbach.
Inwiefern Neuer in den Plänen des Klubs über die Saison hinaus eine Rolle spielt, wird bereits hinterfragt. Keinen Einfluss soll gemäß der sportlichen Führung die Trennung vom langjährigen Tormanntrainer Toni Tapalovic haben, einem Vertrauten Neuers. Dies sei "keine Entscheidung gegen Neuer", versicherte Nagelsmann.
Wieder mal FC Hollywood und trotzdem werden die Bayern wieder deutscher Meister werden. Was eher dafür spricht, dass die Konkurrenz nicht konkurrenzfähig ist.