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Ciao Diego! Der Fußball trauert um die "Hand Gottes"

Von OÖN   26.November 2020

Die Fußballwelt hat einen ihrer Größten – für zahlreiche Fußball-Anhänger den Größten überhaupt – verloren. Diego Maradona, der "Goldjunge", die "Hand Gottes", ist gestern in seinem Haus in Buenos Aires im Alter von nur 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Auch die rasch herbeigerufenen Sanitäter konnten ihn nicht mehr retten.

Erst kürzlich hatte Maradona einen Krankenhausaufenthalt überstanden. Er wurde am 11. November, gut eine Woche nach der Operation wegen einer Hirnblutung, aus einem Krankenhaus in einem Vorort von Buenos Aires entlassen. Beim einstigen Superstar war zunächst von emotionalem Stress, Blutarmut und Dehydrierung die Rede. Maradona wolle sich in eine Rehabilitationsklinik begeben, um seine Alkoholsucht zu besiegen. Dazu ist es nicht mehr gekommen.

  • Video: Fußballlegende Maradona gestorben:

Sein Leben endete dort, wo seine Fußballkarriere begonnen hatte. Als 12-Jähriger von den Argentinios Juniors in Buenos Aires entdeckt, sollen die Halbzeit-Gaberleinlagen des kleinen Ballbuben die Fans schon damals mehr begeistert haben als die Spiele der Kampfmannschaft. Im Alter von 16 Jahren ist er Nationalspieler, mit 17 Torschützenkönig und als 19-Jähriger erstmals Südamerikas Fußballer des Jahres.

Diego Maradona - ein Leben in Bildern
Diego Maradona und die "Hand Gottes" zum 1:0 gegen England bei der WM 1986

Erst Barcelona, dann Neapel

1982 wechselt Maradona für eine Rekord-Ablösesumme zum FC Barcelona, wird dort aber nicht glücklich. Der SSC Neapel holt ihn, und Maradona wird zum Heiligtum. Zwei Mal führt er Napoli zum italienischen Meistertitel (1987, 1990). "Wir hätten viel mehr gewonnen, wenn uns die Mafia des Nordens nicht so bekämpft hätte", sagte Maradona später. So kommt nur noch ein UEFA-Cup-Sieg mit Neapel 1989 dazu.

Unsterblich wird er in einem einzigen Spiel. Auf dem Weg zum Weltmeistertitel 1986 erzielt Diego Maradona bei Argentiniens 2:1 gegen England erst mit der "Hand Gottes" das Tor zum 1:0, ein paar Minuten später mit einem historischen Sololauf von der Mittellinie weg das 2:0. Wenige Tage später ist Argentinien nach dem 3:2-Sieg über Deutschland Weltmeister.

Für Maradonas sportliche Karriere sollte es allerdings der schleichende Anfang vom Ende sein. Vier Jahre später bei der WM 1990 bezwingt er mit Argentinien zwar ausgerechnet in Neapel Italien im Halbfinale. Die Revanche gegen Deutschland im Finale geht jedoch 0:1 verloren. Davon sollte sich Maradona sportlich nicht mehr erholen.

Diego Maradona - ein Leben in Bildern
Maradona heiratete im November 1989 seine langjährige Freundin Claudia Villafane. Die Ehe wurde 2004 geschieden.

Maradonas Leben

„Er lebt jeden Moment, als wäre es sein letzter“, sagte Diego Maradonas Fitnesstrainer Signorini einst. Wohl auch deshalb ist Diego Maradonas Leben so früh zu Ende gegangen. Noch während seiner Fußballer-Karriere verfiel er dem Kokain, später auch dem Alkohol. Alle Frauen und Kinder aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Sein Sohn Hugo absolvierte in den Neunzigerjahren ein Kurz-Gastspiel beim SK Rapid Wien.

In Italien durfte Maradona jahrzehntelang wegen Steuerschulden nicht einreisen. „Eine Revanche der Mafia, weil wir Juventus, Inter und Milan die Titel weggenommen haben.“ Maradonas Versuche im Trainergeschäft waren erfolglos. Von 2008 bis 2010 betreute er die argentinische Nationalmannschaft.

Danach ging die Weltreise von den Vereinigten Arabischen Emiraten über Kuba und Mexiko bis nach Weißrussland. Sein Faible für autoritäre Staaten und Machthaber war nicht zu übersehen. 2015 unterzog sich Maradona seiner zweiten Magenverkleinerung, nachdem ein Arzt 75 Kilogramm Übergewicht festgestellt hatte.

In Neapel wird bis heute der österreichische Hit „Live is Life“ von Opus vor jedem Spiel gespielt. Eine Hommage an Maradona, der beim Aufwärmen im Rhythmus mit dem Ball zauberte. So wird man ihn in Erinnerung behalten.

Diego Maradona - ein Leben in Bildern
Zwischen 1984 und 1991 führte Maradona den SSC Neapel zu zwei Meistertiteln, den beiden einzigen in der Klubgeschichte.
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24. April 2024