Beckenbauer über Pelé: "Der größte Fußballer aller Zeiten"
GARUJA. Runder Geburtstag: Franz Beckenbauer (75) gratuliert Pelé, der am Freitag 80 wird.
Ehre, wem Ehre gebührt. In Sao Paulo haben sie eine riesige Statue aufgestellt – garniert mit seinem Namen und dem Schriftzug "O Rei do Futebol". Zu Deutsch König des Fußballs. Als solchen sehen nicht nur die Brasilianer ihren Pelé, der am Freitag seinen 80. Geburtstag begehen wird. Auf ein gigantisches Fest hat der einstige Lebemann und Vater von sieben Kindern keine Lust, es bleibt anderen vorbehalten, die Verdienste des Champions zu würdigen. Zum Beispiel dem "Kaiser".
Franz Beckenbauer, der am 11. September einen Halbrunden gefeiert hatte (er wurde 75), wandte sich in einem offenen Brief an seinen langjährigen Freund. Gemeinsam haben sie 1977 beim FC Cosmos in New York zum Popularitätsschub des runden Leders in den Vereinigten Staaten beigetragen.
Nur er ist dreifacher Weltmeister
"Da habe ich deine Fußballkunst fast täglich bewundern können und auch abseits des Platzes den großen Menschen Pelé schätzen gelernt. Du warst für jeden da und hast immer geholfen", schrieb Beckenbauer. "Wir beide hatten mit ein paar gesundheitlichen Wehwehchen zu kämpfen, deshalb ist der Kontakt nicht mehr ganz so intensiv, wie er einmal war."
Auf eines legte sich die FC-Bayern-Legende jedenfalls fest: "Für mich ist Pelé der größte Fußballer aller Zeiten." Ein gewisser Diego Armando Maradona wird sich über diese Aussage nicht besonders freuen. Der Argentinier und der Brasilianer haben sich jahrzehntelang ein verbales Match geliefert, wer nun der Beste ist. Das war auch dann noch so, als die Sterne von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo längst hell leuchteten.
Nun, der Erfolg spricht für Pelé. Der umjubelte Held des FC Santos, für den er in 1365 Spielen nicht weniger als 1281 Tore erzielte und damit in einer 17 Jahre andauernden Ära (das nennt man Vereinstreue) maßgeblichen Anteil an 26 Titeln hatte, darf sich dreifacher Weltmeister nennen – 1958, 1962 und 1970. Als Spieler hat das kein anderer geschafft.
Pelé, der mit bürgerlichem Namen Edson Arantes do Nascimento heißt, ist in vielerlei Hinsicht ein Mann für die Rekordbücher. Die schillernde Persönlichkeit, die in ärmlichsten Verhältnissen im brasilianischen Hinterland aufgewachsen war, ist bis heute der jüngste Kicker, der bei einer WM-Endrunde getroffen hat.
Das war mit 17 Jahren und 239 Tagen im WM-Viertelfinale 1958 gegen Wales (1:0). Pelé erzielte eines seiner wichtigen von insgesamt 77 Toren im Team-Trikot, er ist damit die Nummer eins der "Selecao" und Gott dankbar für seine Bilderbuch-Karriere.
"Erfolg ist kein Zufall. Er ist harte Arbeit, Motivation, Lernen, Opferbereitschaft. Eines steht aber über allem. Das Wichtigste ist, dass man liebt, was man tut", sagte Pelé einmal. Er ist stolzer Brasilianer, war millionenschwerer Markenbotschafter und lebt heute – auch wegen der Corona-Pandemie – zurückgezogen in seinem Haus in Guaruja (Bundesstaat Sao Paulo).
Nicht nur sein Körper schmerzt, auch die Seele ist angeschlagen. Sohn Edinho berichtete vor ein paar Monaten von Depressionen.
Pelés strahlendes Lächeln bleibt trotzdem allgegenwärtig.
Das ist Pelé
- Bürgerlicher Name: Edson Arantes do Nascimento
- Geboren am: 23. Oktober 1940 in Tres Coracoes, Brasilien
- Größte Erfolge: Dreimaliger Fußball-Weltmeister (1958, 1962, 1970); Rekordtorschütze Brasiliens (77 Treffer in 92 Länderspielen); 26 nationale und internationale Titel mit dem FC Santos
- Erlernter Beruf: Schuhmacher
- Werdegang: Der begnadete Techniker und Stürmer startete 1952 bei den Junioren des AC Bauru. 1956 wechselte der 1,74 Meter große Pelé zum FC Santos, dem er bis 1974 die Treue halten sollte. Seine Karriere ließ er von 1975 bis 1977 beim FC Cosmos in New York ausklingen. Zum Abschluss gewann der Nationalheld die US-Meisterschaft.
- Nach der aktiven Karriere: Pelé war weltweit gefragter Werbeträger und gründete eine Sport-Marketing-Agentur. Von 1995 bis 1998 bekleidete jener Mann, der von der FIFA gemeinsam mit Diego Maradona zum „Weltfußballer des 20. Jahrhunderts“ gekürt wurde, das Amt des Sportministers.
- Privates: Pelé hat 2016 zum dritten Mal geheiratet. Er ist Vater von sieben Kindern. „Sie sind das größte Geschenk.“
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