Ronaldo: "Ich habe nur meinen Job erledigt"
STOCKHOLM. Zlatan Ibrahimovic applaudierte. Obwohl Portugals Cristiano Ronaldo gerade das 2:2 erzielt hatte und damit die Hoffnungen von Schwedens Kapitän auf die Fußball-WM zerstörte. Obwohl ihm der Konkurrent im Gigantenduell des Play-offs die Show gestohlen hatte. Es war Applaus der Anerkennung.
Alle vier portugiesischen Tore in Hin- und Rückspiel erzielte Real Madrids Star. "Ich wusste, dass mich Portugal braucht. Und ich habe gezeigt, dass ich für Portugal da bin. Ich habe nur meinen Job erledigt", erklärte der 28-jährige portugiesische Teamkapitän. Kongenialer Partner war João Moutinho, der die tödlichen Pässe spielte. "Er ist der Beste der Welt", sagte der Monaco-Mittelfeldspieler. Seine Chancen bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres sind gestiegen: Die eigentlich schon abgelaufene Frist für die Stimmabgabe wurde bis 29. November verlängert.
Die zwei Teffer von Ibrahimovic reichten gegen Ronaldo nicht. Der Schwede bezeichnete Portugal als "verdienten Sieger, wir hätten es nicht besser machen können": "Ronaldo hat drei Konterchancen und macht daraus drei Tore. Das kann er eben am besten." Ganz ohne verstecktem Foul räumte Ibrahimovic aber nicht das Feld. "Eine Sache ist klar: Eine WM ohne mich ist es nicht wert, dass man sie anschaut", sagte der 32-Jährige. Seine Karriere wird wahrscheinlich ohne Endrundentreffer zu Ende gehen. "Das war vermutlich der letzte Versuch für mich, eine WM zu erreichen."
Deschamps bis 2016
Auch Frankreich konnte sich auf seinen Schlüsselspieler verlassen: Die Ukrainer erlebten nach dem 2:0 im Hinspiel in Paris ihr blaues Wunder, Franck Ribéry riss seine Kollegen zum 3:0 mit. Europas Fußballer löste damit sein Versprechen ein, die "Équipe tricolore" nach Brasilien zu führen. "In einem Zeitraum von 90 Minuten extremer Intensität sind Les Bleus von Ausgestoßenen zu Helden geworden", stand in der Zeitung "Le Figaro". Das Verhältnis des Teams zu den Landsleuten ist seit dem peinlichen Auftritt bei der WM 2010 in Südafrika zerrüttet.
Die mentale Stärke, die man bewiesen hat, müsse man nun zum Turnier mitnehmen, forderte Teamchef Didier Deschamps. "Leider haben wir manchmal Probleme, richtig bei der Sache zu sein." Zur Sache kam Frankreichs Verbandschef Noël Le Graët gleich nach dem Schlusspfiff: Noch in der Kabine unterschrieb Deschamps die Vertragsverlängerung bis zur Heim-EM 2016.
Die kroatische Party nach dem Sieg über Island in Zagrebs Maksimir-Stadion wurde von Misstönen getrübt: Dass Torschütze Mario Mandzukic im Rückspiel Rot sah und damit zumindest in der ersten WM-Partie fehlt, war nur eine Kleinigkeit gegen die Entgleisung von Josip Simunic: Der 35-Jährige grüßte via Stadionmikrofon "Za Dom – Spremni!" ("Für die Heimat – Bereit!"): Die faschistische Parole aus dem Zweiten Weltkrieg werden auch die Offiziellen des Weltverbands FIFA nicht überhört haben. Simunic droht eine Sperre, zumal er auch keine Einsicht zeigte – im Gegenteil: "Ich wollte es tun. Es kümmert mich nicht. Sollen sie mich doch bestrafen."
WM-Starter
Gastgeber: Brasilien / Weltrangliste: 11 Europa (13 Teilnehmer): Spanien 1 Deutschland 2 Belgien 5 Schweiz 7 Niederlande ex aequo 8 Italien ex aequo 8 England 10 Portugal 14 Griechenland 15 Bosnien-Herzegowina ´ 16 Kroatien 18 Russland 19 Frankreich 21 Südamerika (4/5): Argentinien 3 Kolumbien 4 Chile 12 Ecuador 22 Afrika (5): Elfenbeinküste 17 Ghana 23 Algerien 32 Nigeria 33 Kamerun 59 Asien (4/5): Japan 44 Iran 49 Südkorea 56 Australien 57 CONCACAF (4): USA 13 Mexiko 24 Costa Rica 31 Honduras 34 Ozeanien (0)