Ohne Ronaldo ist Real Madrid nicht mehr Top-Favorit
LINZ. Champions League: Heute (18.55 Uhr) wird die Jagd auf das "Weiße Ballett" eröffnet
Vorhang auf für die Fußball-Champions-League-Saison 2018/19, die ganz im Zeichen der Jagd auf Real Madrid steht. Das "Weiße Ballett", das morgen gegen die AS Roma das Unternehmen Titelverteidigung startet, hat drei Mal hintereinander die Königsklasse gewonnen und ist mit 13 Trophäen in diesem Bewerb die unumstrittene Nummer eins.
Doch zwei massive Säulen dieser spanischen Erfolgsmannschaft sind mittlerweile weggebrochen. Zum einen Trainer Zinédine Zidane, der nach dem 3:1-Triumph über den FC Liverpool im Finale von Kiew seinen Rücktritt erklärte. Zum anderen Superstar Cristiano Ronaldo, der jetzt Juventus Turin im internationalen Geschäft zu Höhenflügen verhelfen soll. "Ich bin hier in Italien angetreten, um die Fans glücklich zu machen. Und das funktioniert am besten über Siege, Siege, Siege", betonte der 33-jährige Portugiese, der endgültig bei den Bianconeri angekommen zu sein scheint. Seine Torflaute schüttelte "CR7" mit einem Doppelpack in der Serie A gegen Sassuolo (2:1) ab, morgen gastiert er mit "Juve" beim FC Valencia. Die weiteren Gegner in der Gruppe H heißen Young Boys Bern und Manchester United, Ronaldos "Jugendliebe".
Mit den Red Devils hat der fünfmalige Weltfußballer 2007/08 die Champions League gewonnen. Sollte Cristiano dieses Kunststück auch mit Juventus schaffen, wäre er der zweite Kicker, der das bedeutendste europäische Fußball-Event auf Klubebene mit drei verschiedenen Vereinen für sich entscheidet.
Der Pionier ist Clarence Seedorf, der Niederländer holte den Pokal mit den Riesenohren mit Ajax Amsterdam (1995 in Wien), Real Madrid (1998) und dem AC Milan (2003 und 2007).
ManCity steht hoch im Kurs
Jetzt werden die Karten neu gemischt. Nicht nur die Anstoßzeiten (18.55 und 21 Uhr statt 20.45 Uhr) ändern sich, sondern auch die Favoritenrollen. Bei den Buchmachern ist Real Madrid mit einer durchschnittlichen Quote von 9:1 nur noch die Nummer fünf, in der Poleposition steht der englische Meister Manchester City mit Super-Trainer Pep Guardiola (5,5:1) – gefolgt von Lionel Messis FC Barcelona (6,75:1), Juventus (7,25:1) und Paris Saint-Germain (8:1). Und was ist mit David Alabas Team, dem deutschen Meister FC Bayern, der morgen in Lissabon gegen Benfica loslegt? Die Münchner (9,5:1) sind nur auf Platz sechs gereiht.
Guardiola hält von solchen Rankings und Prognosen genau gar nichts. "Wir haben hier 32 Teams in der Gruppenphase, die alle unglaublich viel Qualität haben. Es kann so viel passieren, es gibt keine Favoriten", sagte der Katalane: "Warum soll ich mir den Kopf über das Finale (am 1. Juni 2019 im Wanda Metropolitano Madrid, Anm.) zerbrechen, wenn wir noch nicht einmal die K.o.-Phase erreicht haben?" Das primäre Ziel sei der Achtelfinal-Einzug, dafür muss ManCity zwei aus dem Trio Lyon (morgen Auftaktgegner), Hoffenheim und Donezk hinter sich lassen.
Die Milliardenshow
Für alle Teilnehmer zahlt sich das Abenteuer Champions League erfolgsunabhängig aus. Die Europäische Fußball-Union UEFA lässt – Supercup inklusive – 2,04 Milliarden Euro springen. Jeder Klub darf sich über ein Startgeld in der Höhe von 15,25 Millionen freuen. Ein Sieg bringt 2,7 Millionen, ein Unentschieden 900.000 Euro. Im Idealfall kann der Gewinner der Königsklasse 82,45 Millionen an Prämien verdienen. Nicht zu vergessen auf lukrative Sonderzahlungen aus dem Vermarktungspool.
Videobeweis ab Viertelfinale?
Während der Aufteilungsschlüssel der Gelder fixiert ist, steht hinter dem Videobeweis noch ein Fragezeichen. In der Gruppenphase müssen die Schiedsrichter definitiv ohne technische Hilfsmittel auskommen, ab dem Viertelfinale (im Frühjahr 2019) könnten die Referees von TV-Bildern und Zeitlupen unterstützt werden. Was ist sonst neu? In der K.o.-Phase darf in der Verlängerung ein vierter Spieler eingewechselt werden.
Nächstes Jahr endet wohl die Leidenszeit
Elf Salzburger Anläufe auf die Champions League waren seit dem Einstieg des Red-Bull-Imperiums 2005 nicht von Erfolg gekrönt, Österreichs Abwesenheitsnotiz in der „Königsklasse“ ist eine echte Konstante. Aber eine mit Ablaufdatum.
Der rot-weiß-rote Bundesligameister 2018/19 – im Moment führen die Mozartstädter fünf Punkte vor dem LASK – hat aufgrund des zwischenzeitlichen Vorstoßes auf Platz elf der UEFA-Fünfjahreswertung einen Fixplatz in der Champions League 2019/20. Allerdings unter einer Bedingung. Der CL-Triumphator 2018/19 muss sich über die nationale Meisterschaft für das Konzert der Großen qualifizieren. Das war in den vergangenen Jahren durchwegs der Fall.
Die Austria holte fünf Punkte
Ein Comeback nach sechsjähriger Durststrecke zeichnet sich also ab. 2013 war die Wiener Austria in die Gruppenphase eingezogen, die Violetten hatten sich in der Ausscheidung gegen Hafnarfjördur (Isl) und Dinamo Zagreb (Cro) durchgesetzt, in der Hauptrunde verkauften sich die Kicker vom Verteilerkreis Favoriten ebenfalls ordentlich. Die Austria belegte zwar nur den vierten und letzten Gruppenplatz, holte aber immerhin fünf Punkte. Zwei davon auswärts gegen den FC Porto (1:1) und Zenit St. Petersburg (0:0). Die Russen wurden zu Hause sogar mit 4:1 in die Schranken gewiesen.
Als Sturm Geschichte schrieb
An die Erfolge des SK Sturm in der Saison 2000/01 kamen die Wiener jedoch nicht heran. Seit Einführung der Champions League, die 1992 den Europapokal der Landesmeister abgelöst hatte, schrieben die Grazer das erfreulichste Kapitel aus österreichischer Sicht. Die Steirer zogen als Gruppensieger (noch vor Galatasaray, den Glasgow Rangers und Monaco) in die Zwischenrunde der Top 16 ein.
Salzburg wäre heuer gerne in die Fußstapfen des SK Sturm getreten, doch nach dem Aus gegen Roter Stern Belgrad bleibt als Trostpreis wieder „nur“ die Europa League: „Es hat keinen Sinn, einer verpassten Chance nachzutrauern. Wir schauen nach vorne“, sagte Coach Marco Rose mit Blick auf das pikante Kräftemessen mit Schwesternklub RB Leipzig. Das erste Duell steigt am Donnerstag (21 Uhr, Puls 4 live) auf deutschem Boden.
Champions League
- 13 Titel: Real Madrid ist der Rekordsieger in der „Königsklasse“. Der spanische Traditionsklub hat nicht nur die ersten fünf Finalspiele (1956-1960) des Bewerbs gewonnen, sondern auch die jüngsten drei (2016-2018). Auf Platz zwei der Hit-Liste steht der AC Milan (7), ex aequo Dritte sind der FC Bayern München, der FC Barcelona und der FC Liverpool (je 5).
- 8 österreichische Fußballer sind in der Gruppenphase mit von der Partie: David Alaba (FC Bayern), Alessandro Schöpf, Guido Burgstaller, Michael Langer (Schalke), Stefan Posch, Florian Grillitsch (Hoffenheim), Maximilian Wöber (Ajax) und Thorsten Schick (Young Boys).
- 67.703 Zuschauern bietet das nagelneue Wanda Metropolitano, die Heimstätte von Atlético Madrid, Platz. Dort steigt am 1. Juni 2019 das Finale.
Besser als Liverpool und Barcelona? Wie der FC Salzburg zu 50 Millionen Euro kommt
Eine magische Fußball-Nacht für Marcel Sabitzer
Oliver Glasner nach Sieg über Klopp: "FC Liverpool war mein Lieblingsteam"
Deutscher Fußball-Weltmeister (78) gestorben
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Dann holt sich Iuventus Turin heuer den Titel. Die "alte Dame" wird wieder ganz jung werden.
Seit letztem WE trifft Ronaldo wieder ins Tor.