Österreich verabschiedet sich torlos aus Kolumbien

Von Christoph Steiner   05.August 2011

Die Erwartungen vor dem Spiel waren hoch. Ein Sieg für Platz drei, ein Sieg mit zwei Toren Unterschied für Platz zwei, der Aufstieg war auf jeden Fall das Ziel. Auch die Vorzeichen standen gut, Ägypten vergönnte einigen gelb-gefährdeten Spielern eine Verschnaufpause und schien auch auf dem Platz nicht wirklich motiviert zu sein. Österreich begann vielversprechend, hatte bereits in der 3. Minute durch Rotpuller eine Kopfballchance, die jedoch ein Ägypter noch vor der Linie klären konnte. Dass dabei ein nichtgeahndetes Handspiel das erste Tor der Österreicher bei dieser WM verhinderte, passt zum unglücklichen Auftritt der Heraf-Elf in den drei Gruppenspielen.

Nachdem man die Österreicher zehn Minuten lang spielen ließ, nahmen die Ägypter das Zepter in die Hand und ließen zumeist Ball und Gegner laufen. In der 28. Minute wurde es erstmals wirklich gefährlich. Nach einer schönen Kombination ließ Saleh Rotpuller stehen und verpasste aus spitzem Winkel das Tor nur knapp. Vier Minuten später war es allerdings geschehen, Schimpelsberger lenkte einen Schuss von Ghazi unglücklich ab und Radlinger im Tor der Österreicher war machtlos – es sollte der Anfang vom Ende sein. Bis zur Pause verzeichneten die Ägypter noch zwei weitere Chancen, Österreich rettete sich mit der Hoffung auf Besserung in die Pause.

Weimann verletzt out

Nach der Pause kamen Gucher und Offenbacher für Klem und Weimann. Durch den verletzungsbedingten Austausch von Weimann war dem rotweißroten Angriff allerdings die  letzte Gefährlichkeit genommen worden. Zwar sorgte Gucher mit einem Schuss aus gut zehn Metern nach 58 Minuten noch für die beste Chance, doch Österreichs Offensive war in der zweiten Halbzeit praktisch nicht mehr vorhanden.

Körperlicher Rückfall

Unübersehbar wurden die körperlichen Mängel der Österreicher, sie hatten den spritzigen Antritten der Ägypter nichts hingegenzusetzen und wurden ein ums andere Mal ausgespielt. Trotz der spielerischen Überlegenheit benötigte Ägypten wieder ein glückliches Tor um die Führung auszubauen. Ausgerechnet der bis dahin ausgezeichnete Torhüter Radlinger ließ einen ungefährlichen Schuss von Ibrahim ins Tor passieren. Angetrieben durch die Führung setzten die Ägypter nach und nur zwei Minuten später stellte wiederum Ibrahim auf 3:0.

Was danach folgte, waren knappe 30 Minuten Fußball zum Abgewöhnen. Österreich war stehend K.O., Ägypten schaltete, nach kurzen Ambitionen auf einen Kantersieg um eventuell Brasilien noch von Platz eins zu verdrängen, zwei Gänge zurück. Auch so reichte es durch Ibrahims drittes Tor noch zum 4:0.

In einer ersten Reaktion trauerte Teamchef Andreas Heraf den vergeben Chancen der Anfangsphase nach und sprach neben körperlichen Defiziten auch von qualitativen Mängeln im Kader.

 

Österreich - Ägypten 0:4 (0:1)

Tore: Ghazi (31.), Ibrahim (59.) , Ibrahim (61.), Ibrahim (82.)

Cartagena, Estadio Olimpico Jaime Moron Leon, SR Lopez (GUA)

Aufstellung Österreich:

Radlinger - Farkas, Schimpelsberger, Rotpuller, Rath - Schütz (61. Meilinger), Klem, Kainz (46. Gucher), Dilaver - Zulj, Weimann (46.Offenbacher)

Brasilien - Panama 4:0 (2:0)

Abschlusstabelle Gruppe E:

1.  Brasilien   2  1  1  0  8:1  7
2.  Ägypten     2  1  1  0  6:1  7
3.  Panama      2  0  1  1  0:5  1
4.  Österreich  2  0  1  1  0:7  1