Löw vor Rekord: Wird er auch feiern?
BERLIN. Fußball-Nations-League: Länderspiel Nummer 168 – der deutsche Bundestrainer überholt heute beim "Klassiker" gegen die Niederlande den legendären Sepp Herberger.
Ein Vertrauensvorschuss schaut anders aus: Vor dem heutigen Fußball-Klassiker Niederlande gegen Deutschland in Amsterdam (20.45 Uhr, live auf ZDF) spürt DFB-Coach Joachim Löw Gegenwind. Zunächst sägte Ex-Teamspieler Michael Ballack am Trainersessel des 58-Jährigen ("Manchmal funktioniert es einfach nicht mehr, wenn jemand so lange mit einer Mannschaft zusammen ist wie er"), dazu kommt Kritik in Medien, weil sein Training zu "lasch" sei. Dass Löw heute in Amsterdam sein 168. Länderspiel als deutscher Teamchef absolviert und damit Trainerlegende Sepp Herberger als ewigen Langzeit-Coach ablöst, ist nur eine Randnotiz. Ob der ehemalige Innsbruck- und Austria-Wien-Trainer seine Bestmarke feiern wird, ist fraglich. Gibt es keinen deutschen Sieg, ist Feuer am Dach.
Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland muss das deutsche Nationalteam wieder das Vertrauen der Fans zurück gewinnen. Das 0:0 zum Nations-League-Auftakt gegen Weltmeister Frankreich war da zu wenig. Siege müssen her. Vor allem gegen große Kaliber wie heute oder am kommenden Dienstag (Frankreich). Keine leichte Übung, denn ausgerechnet in der deutschen Offensive ist seit einiger Zeit der Wurm drinnen. Im laufenden Länderspieljahr gab es nur acht Treffer in neun Partien.
Niederlande im Aufwind
Löw kennt natürlich den Ernst der Lage – und er weiß auch, dass das Spiel in Amsterdam keine leichte Übung sein wird. Dass die Niederlande sich zuletzt nicht für die EM 2016 und die diesjährige WM qualifizieren konnten, sei für ihn kein Thema mehr. "Holland ist wieder auf einem sehr gutem Weg. Sie haben seit einigen Monaten einen neuen Trainer, der lange bei Barcelona gespielt hat. Das sieht man an der Handschrift", sagte Löw im Hinblick auf Ronald Koeman, der seit Februar 2018 im Amt ist.
Die Niederländer hoffen bei der Nationalmannschaft auf einen ähnlichen Aufschwung wie auf Klubebene, wo man mit Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven erstmals seit 2010 wieder zwei Teams in der Champions-League-Gruppenphase hat. Das 1:2 in Frankreich zum Nations-League-Auftakt gab angesichts einer sehr guten zweiten Hälfte jedenfalls Hoffnung.