Leipzig braucht jetzt Salzburgs Hilfe
SALZBURG. Europa League: Ralf Rangnick, Trainer der Sachsen, traut dem "kleinen Bruder" alles zu.
RasenBallsport Leipzig hat sein Europa-League-Schicksal nicht mehr in den eigenen Händen. Nach der 0:1-Niederlage im Dosen-Duell beim "kleinen Red-Bull-Bruder" Salzburg, den die Schlachtenbummler der Sachsen mit "Ihr seid nur ein Ausbildungsverein"-Gesängen zu erniedrigen versuchten, braucht der deutsche Fußball-Bundesliga-Vierte am 13. Dezember nicht nur einen Sieg über Trondheim, sondern auch einen vollen Erfolg der Mozartstädter bei Celtic Glasgow.
Salzburg-Trainer Marco Rose kündigte zwar nicht direkt Schützenhilfe an, er sagte aber: "Wir wollen jedes Match gewinnen." Bei den geschlagenen Leipzigern wiederum ist der Stolz so groß, dass sie nicht um Beistand zu betteln beginnen. Coach Ralf Rangnick sieht die pikante Ausgangslage ziemlich pragmatisch: "Wenn wir es noch in die Runde der letzten 32 schaffen, ist es gut. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter."
Der 60-Jährige traut Österreichs Meister übrigens wie 2017/18 den Einzug ins Europa-League-Semifinale zu – "wenn nicht sogar noch mehr". Die nackten Zahlen untermauern Salzburgs Top-Stellung. Abgesehen von 53 Heimspielen und 28 Saison-Matches ohne Niederlage sind Andreas Ulmer & Co. aktuell die Nummer zwei unter allen Teilnehmern im laufenden internationalen Geschäft.
Leipzig-Coach Ralf Rangnick
Das Maximum von fünf Siegen in fünf Partien haben sonst nur Chelsea und Eintracht Frankfurt erreicht. Die Hessen, bei denen mit Adi Hütter ein ehemaliger Salzburg-Trainer das Zepter schwingt, haben nach dem 4:0 gegen Marseille das um einen Treffer bessere Torverhältnis. "Wir schauen aber nur auf uns", betont Fredrik Gulbrandsen, der Gold-Torschütze der rot-weiß-roten "Bullen": "Ich finde, dass wir ein tolles Team haben – mit so viel Leidenschaft und Intensität. Das ist großartig."
Rapid freut sich auf sein Finale
Rapid darf sich nach dem 2:1-Sieg bei Spartak Moskau berechtigte Chancen ausrechnen, Salzburg ins Sechzehntelfinale zu begleiten. Das "Endspiel dahoam" gegen die Glasgow Rangers (13. Dezember), in dem den Grün-Weißen ein Unentschieden genügt, ist praktisch ausverkauft. Schottische Fans sind bereit, bis zu 400 Euro für ein Platzerl im Allianz Stadion auf den Tisch zu legen. Rapid-Trainer Didi Kühbauer ist das egal: "Wir werden alle Kräfte mobilisieren."
Pressestimmen:
„Die Salzburger schienen um den Eindruck bemüht zu sein, nicht gegen den netten Bruder, sondern eher gegen den ungeliebten Cousin zu spielen.“
Süddeutsche Zeitung, Deutschland
„Stallorder? Mauschelei? Die Bedenken wischten die Gastgeber schnell beiseite."
Tagesspiegel, Deutschland
"Nach dem 0:1 im brisanten Brause-Duell gab es für Leipzig in Salzburg auch noch Hohn und Spott. Der Sieg über den großen und verhassten Bruderklub aus Deutschland war eine Genugtuung für die Heimfans, bei denen sich Leipzig in den vergangenen Jahren ungeniert zu bedienen schien."
Spiegel online, Deutschland