Für "König Otto" schien nichts unmöglich
LINZ. Legendärer Trainer Rehhagel wird heute 80.
Otto Rehhagel war nicht nur ein großer Fußballtrainer, er steht auch für ganz besonders emotionale Erfolgsgeschichten. Jener Mann, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, hat nicht nur einmal unter Beweis gestellt, dass nichts unmöglich ist. Als seine herausragende Errungenschaft geht Griechenlands Europameistertitel 2004 in die Historie ein. Kein Thema, dass der Verbandspräsident der Hellenen, Evangelos Grammenos, schon vorab gratulierte.
"Otto Rehhagel ist für uns der Mensch, der die Geschichte der Nationalmannschaft geändert und ganz Griechenland jubelnd auf die Straßen geschickt hat. Ich wünsche ihm, dass er so bleibt, wie er ist: lebendig und leidenschaftlich wie ein Jüngling", sagte der Chef über "König Otto" oder "Rehakles", der so etwas wie ein Volksheld ist. Nicht nur in Griechenland rollen sie ihm den roten Teppich aus, sondern auch auf dem berühmt-berüchtigten Betzenberg. Dort ist der mittlerweile in die Drittklassigkeit abgestürzte 1. FC Kaiserslautern zu Hause und damit jener Verein, den Rehhagel als Bundesliga-Aufsteiger 1998 zum Meistertitel geführt hat.
Rehhagels Ruf als Wundermacher kommt also nicht von ungefähr. Trotzdem hat sein persönliches Karriere-Highlight laut eigenen Angaben nichts mit Fußball zu tun. "Der größte Erfolg, den ich jemals hatte, ist der, dass ich mit Beate 54 Jahre verheiratet bin", sagte Rehhagel kürzlich bei einer Gala in Bremen. Also dort, wo er als Langzeit-Klubtrainer (u. a. von Österreichs Rekord-Internationalem Andreas Herzog) tätig war.
"In jedem Menschen das Gute"
Von 1981 bis 1995 schwang Rehhagel beim SV Werder das Zepter und eroberte in dieser Zeit je zwei Meistertitel und zwei Pokal-Triumphe. Das machte ihn für den FC Bayern interessant. Doch ausgerechnet in München funktionierte das "System Rehhagel" nicht, noch vor Ende seiner ersten Saison (Frühjahr 1996) wurde der Coach entlassen, seinen Platz auf der Trainerbank nahm interimistisch Franz Beckenbauer ein.
Rehhagel hatte es im Kreis von 15 Nationalspielern an Autorität gefehlt. "Er sieht in jedem Menschen das Gute und ist daran gescheitert, dass er nie durchgegriffen hat", urteilte damals Europameister Christian Ziege milde und doch vernichtend. Klagen über Rehhagels zu monotones Training drangen in die Presse, Mehmet Scholl durfte ungestraft ausfallend werden, auch sein Vorwurf ("Wir spielen schon acht Wochen und haben immer noch keine Taktik") blieb folgenlos.
Rehhagel wollte auf seine Art herrschen. Als die Spieler vor einer scharfen Einheit nach einem Spiel murrten, sagte er: "Meine Herren, wenn Sie Ihren Stundenlohn in den Computer eingeben, dann platzt der." Lustige Momente wie diese waren allerdings rar gesät, Rehhagel musste sein Scheitern zähneknirschend hinnehmen.
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Europameister mit Griechenland zu werden, das war wohl seine grösste Tat.