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Dortmund bekommt eine Überdosis Red Bull

Von Alexander Zambarloukos aus Leipzig   05.März 2018

Wo Leipzig draufsteht, ist auch Salzburg drin. Gulacsi, Upamecano, Laimer, Keita, Kampl, Sabitzer und der eingewechselte Ilsanker – sieben "Rote Bullen", die beim 1:1 gegen Dortmund in der deutschen Fußball-Bundesliga im Einsatz sind, haben zuvor das Trikot aus der Mozartstadt getragen.

Die Spiel-Philosophie, die das Red-Bull-Imperium verfolgt, überträgt sich nahtlos von einem Klub zum nächsten. Hohes Tempo, Gegenpressing, enormer physischer Aufwand, der unmittelbare Zug zum Tor – "am Donnerstag erwartet uns im Prinzip nichts anderes", sagt Dortmunds Co-Trainer Manfred Schmid über RB Salzburg, den Europa-League-Achtelfinalgegner.

Er und sein Chef Peter Stöger sind mit der Borussia in der deutschen Bundesliga noch ungeschlagen – zehn Mal hat das nahbare und sympathische Duo aus Wien nicht verloren. "Wir freuen uns auf die Duelle mit Salzburg, aber es wird schwierig", weiß Stöger, der gestern mit Schmid auf einen Sprung in Wals-Siezenheim vorbeischaute. Zu Spionagezwecken. RB Salzburg gegen Rapid stand auf dem Programm.

Dort ist die Stimmung nicht annähernd so prickelnd wie in Leipzig, wo sie die Heimspiele in ihrer schmucken Red-Bull-Arena, die in das uralte Zentralstadion (einstiges Fassungsvermögen 100.000 Zuschauer) eingebettet ist, austragen. Gegen Dortmund ist die "Hütte" ausverkauft – mit 42.558 Fans, die jede Menge Musik machen. "Unser Stolz des Ostens heißt RB ... Hier wird Fußball noch gelebt mit Emotionen und Fairplay", singen die Massen. Von wegen null Atmosphäre beim als Kommerzklub abgestempelten RasenBallsport.

Nur die BVB-Anhänger wollen nicht so richtig auf Touren kommen. Ihre Form des Red-Bull-Boykotts äußert sich in zurückhaltender Unterstützung für die Ihren. Kaum Transparente, kaum Gemütsäußerungen – die Schlachtenbummler aus dem Ruhrpott machen kein Geheimnis daraus, dass sie "Rote Bullen" nicht riechen können. "Die braucht keiner, die sind sch... Alles erkauft mit Brause, null Tradition", flucht BVB-Supporter Axel im "Deutschen Hof", einer der Kneipen im Waldstraßenviertel.

Dort ist Aufwärmen angesagt – mit Bier, TV-Live-Fußball via Sky und friedlichem Nebeneinander. Man glaubt es kaum: Leipziger und Dortmunder Fans können sogar einer Meinung sein. Als HSV-Offensivmann Filip Kostic im Keller-Duell mit Mainz (0:0) vom Elfmeterpunkt scheitert, herrscht kollektive Begeisterung. Den Bundesliga-Dino aus Hamburg scheinen nicht viele zu mögen.

"Wiener Würste" auf der Karte

Dass es auch bei Leipzig gegen Dortmund keinen Sieger, sondern eine brüderliche Punkteteilung gibt, schieben einige auf den "Heiligenschein". Seit wenigen Tagen haben sie eine Kapelle in der Red-Bull-Arena, wo sie sogar die Menüpläne im VIP-Bereich (Dauerkarten zwischen 6000 und 10.000 Euro) dem Kontrahenten anpassen. Im Pressebereich werden in Anlehnung an Stöger Wiener Würste aufgetischt.

Nach dem Schlusspfiff wird sich Leipzig-Starstürmer Timo Werner im "Pentahotel" ein Wiener Schnitzel genehmigen, einen Tag später taucht dort auch Berti Vogts auf. Und eine Taxifahrerin, die die Red-Bull-Philosophie verinnerlicht hat: Hohes Tempo!

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