"Das hat noch einmal eins draufgesetzt"

Bereits vor dem heutigen Spiel gegen die Niederlande (20.45 Uhr, ARD live) ist Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft in der neu gegründeten UEFA-Nations-League fix aus der Liga A abgestiegen. Beim nächsten Turnier sind damit im Pool B bei einer dementsprechenden Auslosung auch Spiele gegen Österreich möglich. Nach dem 2:0 vom Freitag über Frankreich sind auch die Niederlande für Deutschland bereits uneinholbar voran.

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff fand klare Worte: "Das hat noch einmal eins draufgesetzt auf das schlechte Jahr, das wir hatten. Vielleicht muss man mal den Boden berühren, um wieder den Aufstieg anzugehen." Bundestrainer Joachim Löw blieb etwas zurückhaltender: "Der Abstieg ist kein Weltuntergang."

Der Druck ist nach der verpatzten Weltmeisterschaft in Russland aber erneut größer geworden. Im Gegensatz zu Deutschland geht es für die Niederlande heute um sehr viel. Bereits bei einem Unentschieden könnte die Mannschaft von Teamchef Ronald Koeman Frankreich noch an der Tabellenspitze ablösen.

England und Portugal im Final-4

Freud und Leid im Wembley: England hat sich gestern mit einem 2:1-(0:0)-Sieg in London über Kroatien für das Final Four im kommenden Juni in Portugal qualifiziert. Der Vizeweltmeister steigt trotz einer zwischenzeitlichen Führung aus der A-Liga ab und könnte in der nächsten Auflage wie Deutschland, Polen und Island ein Gegner von Österreich werden.

Die "Three Lions" belohnten sich mit einer fulminanten Schlussoffensive, wieder einmal war Torjäger Harry Kane einer der Erfolgsgaranten. Der Tottenham-Goalgetter bereitete mit seinem von Kroatien-Goalie Lovre Kalinic nur kurz abgewehrten "Spitz" quasi das Abstaubertor zum 1:1 von Jesse Lingaard vor (78.). Mit dem Heimpublikum im Rücken wurde es sieben Minuten später endgültig zu einem Captain’s Game: Kane drückte den Freistoß von Ben Chilwell im Rutschen über die Linie. Damit gelang die perfekte Revanche für das WM-Semifinale in Russland. Damals hatten die Briten nach 1:0-Führung mit 1:2 das Nachsehen gehabt.

Diesmal sah es für die Kroaten zwischenzeitlich richtig gut aus. Andrej Kramaric hatte nach erst drei Haken und dann ein wenig Glück – weil abgefälscht – die Führung erzielt (57.). Zu diesem Zeitpunkt war das Team um Superstar Luka Modric für das Finalturnier qualifiziert, England hingegen abgestiegen.

Doch dann drehte sich das Blatt, sehr zur Freude des britischen Teamchefs Gareth Southgate: "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat nie aufgegeben und alles versucht. Dafür sind wir heute belohnt worden." Kanes Siegtreffer tat nicht nur den Kroaten, sondern auch den Spaniern weh. Im Falle eines Unentschiedens hätten nämlich die Iberer das Final-4 erreicht. Diesbezüglich hat Portugal schon am Samstag und damit vor dem abschließenden Gruppenspiel morgen gegen Polen alles klar gemacht. In Abwesenheit von Cristiano Ronaldo (Auszeit) genügte dem Europameister von 2016 ein torloses Unentschieden in Italien. Im Finish waren die Portugiesen dem Sieg näher. João Mario schoss drüber (73.), Tormann Gianluigi Donnarumma zeigte bei einem Carvalho-Schuss eine Glanzparade (76.). Auch deshalb blieben die Italiener in Mailand zum 46. Mal in Folge ungeschlagen. Die jüngsten fünf Partien dort endeten allesamt unentschieden.