Brisanter Doppelpass zwischen Israel und Iran
PIRÄUS. Piräus holte Duo, das nicht zusammenspielen darf.
Erstmals werden ein iranischer und ein israelischer Fußball-Internationaler gemeinsam in derselben Klubmannschaft spielen: Ehsan Hajsafi, Vizekapitän des iranischen Nationalteams, und Israels Kapitän Bibras Natcho stehen beim griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus unter Vertrag. Der 30-jährige Natcho kam ablösefrei von ZSKA Moskau, der 28-jährige Hajsafi von Panionios Athen.
In der Islamischen Republik Iran wird dieser Transfer nach Einschätzung von Beobachtern hohe Wellen schlagen. Der Iran und Israel sind seit fast vier Jahrzehnten politische Erzfeinde. Seit dem politischen Umsturz 1979 ist es iranischen Sportlern untersagt, gegen israelische Konkurrenten anzutreten. Diese Anti-Israel-Politik wurde zuletzt aber sogar von der iranischen Ringerlegende Rasul Chadem, 1996 in Atlanta im Freistilringen in der Klasse bis 90 Kilogramm der erste Olympiasieger der seit 1979 bestehenden Islamischen Republik, öffentlich infrage gestellt.
Das Ayatollah-Regime hält aber trotzdem an seinem Kurs fest. Und wenn nun zwei Spieler der verfeindeten Staaten für denselben Klub spielen, ist das ein Novum für den iranischen Fußballverband sowie das Sportministerium.
Horrorszenario Torjubel
Bei einem Tor wäre ein gemeinsamer Jubel der beiden Spieler für die Führung in Teheran ein Horrorszenario. Kommentatoren halten es deshalb für nicht ausgeschlossen, dass Hajsafi auf Anordnung aus Teheran seinen Vertrag in Piräus noch kündigen muss.
Wenn sich die Regierung da wirklich einmischt, muss der iranische Fußballverband von der FIFA gesperrt und alle Nationalmannschaften sowie Klubs von internationalen Bewerben ausgeschlossen werden.
Das wäre eigentlich genau die Linie der FIFA (keine Einmischung staatlicher Stellen in den Fußball), aber bis jetzt hat sich die korrupte Bande aus Nyon nur gegen kleinere afrikanische Verbände hart gezeigt.