Brasilien zeigt Österreich Grenzen auf

Von Christoph Steiner   02.August 2011

Teamchef Andreas Heraf hatte die Mannschaft gegenüber der Auftaktpartie gegen Panama auf einigen Positionen verändert und hoffte durch eine gestärkte Defensive den technisch starken Brasilianern den Raum für Kombinationen zu  nehmen. In der Offensive sollte vor allem der in der ersten Partie so starke Andreas Weimann die Brasilianer vor Probleme stellen.

Im mit 10.000 Zuschauern nicht schlecht besuchten Estadio Metropolitano Roberto Melendez entwickelte sich von Beginn an eine flotte Partie, in der Österreich zunächst auch gut mitzuspielen wusste. In der ersten halben Stunde entstand ein offener Schlagabtausch, in dem Österreich durch Farkas und Weimann (9. bzw, 10. Min.) auch zwei Halbchancen vorfand. Wie jedoch schon gegen Panama ließen die österreichischen Akteure Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft vor dem Tor vermissen. Mit zunehmender Dauer des Spiels machte sich der größer werdende Druck der Selecao bemerkbar, angetrieben durch die Jungstars Coutinho und Casemiro bekam Brasilien die Partie immer besser in den Griff. Vor allem Stürmer Henrique konnte nicht unter Kontrolle gebracht werden, in der 20. Minute musste Keeper Radlinger erstmals gegen den Angreifer in höchster Not retten. Danach noch einmal eine gute Chance für Österreich, Weimann scheiterte nach Klem-Flanke mit einem schönen Kopfball jedoch knapp.

Damit hatte die Heraf-Elf ihr Pulver in der ersten Hälfte verschossen. Brasilien besann sich seiner Stärken und nach einer tollen  Aktion über Casemiro und Philippe Coutinho hatte Henrique kein Problem den Ball zum 1:0 ins Tor zu schieben. Trotz der schönen Kombination der Brasilianer kann man der Abwehr eine gewisse Mitschuld an dem Tor nicht absprechen, zu leicht wurde es dem Gegner gemacht die Abwehr mit zwei Passes auszuspielen. Damit gab sich die Selecao jedoch nicht zufrieden, drängte noch vor der Pause auf die Vorentscheidung. Glück und das Lattenkreuz verhinderten einen weiteren Treffer durch Henrique.

Keimte nach der Halbzeit nach einer vergebenen Weimann-Chance in der 50.Minute noch einmal kurz Hoffnung auf, wurde diese zwei Minuten später durch einen nicht unumstrittenen Elfmeterpfiff  von Schiedsrichter Geiger endgültig begraben. Keeper Radlinger hatte Danilo von den Beinen geholt, Coutinho versenkte den fälligen Elfer etwas glücklich zum 2:0. Radlinger war mit den Fingerspitzen noch am Ball.

Erneut nach einer sehenswerten Aktion fiel dann das 3:0: Über mehrere Stationen lief der Ball ehe Willian ohne Probleme zum Endstand einschieben konnte. Das wohl schönste Tor des Tages. Danach konnten die Österreicher froh sein dass die Kicker vom Zuckerhut einen Gang zurückschalteten. Die Chance auf das erste Tor für Österreich bei dieser WM vergab schließlich noch Windbichler in der 85. Minute.

Gegen Ägypten um Aufstieg

Verloren ist für die Österreicher trotz des ernüchternden Ergebnisses noch nichts. In der Nacht auf Freitag kommt es zum Showdown gegen den direkten Konkurrenten Ägypten um den Aufstieg, Die Ägypter besiegten im zweiten Spiel der Gruppe E Panama mit 1:0 und liegen mit drei Punkten Vorsprung vor Österreich auf Platz zwei der Tabelle, der den Aufstieg ins Achtelfinale garantiert. Um die Ägypter noch abzufangen muss Österreich auf jeden Fall anfangen Tore zu erzielen, denn auch das Torverhältnis spricht nach der 0:3-Niederlage gegen Brasilien für Ägypten.

Argentinien - England endete unentschieden

Der Schlager in Gruppe F in Medellin zwischen Argentinien und England endete mit einem 0:0, im Parallelspiel setzte sich Mexiko gegen Nordkorea mit 3:0 durch. Damit kommt es am Donnerstag (Ortszeit) in Cartagena zu zwei "Finalspielen" um den Einzug ins Achtelfinale: Noch vor dem Spiel Ägypten - Österreich trifft Mexiko (3 Punkte) auf England (2), Spitzenreiter Argentinien steht gleichzeitig in Medellin vor einem Pflichtsieg gegen Nordkorea.


Österreich – Brasilien 0:3 (0:1)
Barranquilla, Estadio Metropolitano Roberto, 10.000 Zuschauer, SR Geiger (USA)

Torschützen: Henrique (37.), Coutinho (51., Elfmeter), Willian (63.)

Österreich: Radlinger – Windbichler, Schimpelsberger, Rath – Dilaver, Kainz, Ziegl (57., Teigl) – Farkas, Gucher (46., Mitrovic), Klem – Weimann (68., Zulj)

Brasilien: Gabriel - Danilo, Bruno Uvini, Juan - Casemiro, Fernando, Philippe Coutinho, Oscar, Alex Sandro (14. / Gabriel Silva) - Willian (73. / Dudu), Henrique (65. / Negueba)