Nichtangriffspakt in Frankfurt? Warum der EURO am Mittwoch ein zweites Gijon droht
Von OÖN-Sport,
25. Juni 2024, 14:45 Uhr
Trennen sich Rumänien und die Slowakei unentschieden, ziehen beide Teams ins Achtelfinale ein
Die heikle Gemengelage lässt Schlimmstes befürchten, in Frankfurt droht am Mittwoch (18 Uhr, Servus TV) ein zweites Gijon – und ein Deutscher ist mittendrin: Schiedsrichter Daniel Siebert muss möglicherweise hilflos dabei zusehen, wie sich die Slowakei und Rumänien mit einem "Nichtangriffspakt" und einer Nullnummer auf Kosten der Belgier oder Ukrainer ins Achtelfinale der EURO manövrieren.
Ein EURO-Novum in Kombination mit dem Modus macht das hässliche Szenario in der Gruppe E möglich. Sicher ist: Wenn sich Slowaken und Rumänen auf ein Unentschieden "einigen", schaffen es beide Außenseiter in die K.-o.-Phase. Das zeitgleiche Spiel zwischen der Ukraine und Belgien in Stuttgart (ORF 1) wird dann in jedem Fall einen großen Verlierer hervorbringen.
Die Aussage des rumänischen Trainers Edward Iordanescu ("Der Moment der Wahrheit steht bevor – wir können Geschichte schreiben") bekommt angesichts der Ausgangslage eine ganz neue Bedeutung.
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Schuld an der Konstellation sind zwei Dinge. Erstens: Alle vier Mannschaften weisen nach jeweils einem Sieg und einer Niederlage drei Punkte auf – das gab es noch nie in der EM-Historie. Getrennt werden die Teams nur durch die Tordifferenz, bei der die Ukraine am schlechtesten (minus zwei) dasteht. Zweitens: Durch die End- und Zwischenstände in den anderen Gruppen steht bereits fest, dass vier Zähler reichen, um als einer der vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale einzuziehen.
All das führt dazu, dass Erinnerungen an die WM 1982 in Spanien wach werden. Das Spiel zwischen Deutschland und Österreich (Endstand 1:0) am 25. Juni – also auf den Tag genau vor 42 Jahren – ging als "Schande von Gijon" in die Fußballgeschichte ein.
Da das frühe deutsche 1:0 durch Horst Hrubesch (11.) beiden Mannschaften zum Weiterkommen reichte, wurden jegliche Angriffsbemühungen eingestellt. Das schlimme Ballgeschiebe ging damals auf Kosten der Algerier, die ihr Ausscheiden hilflos mitansehen mussten.
Sollte am Ende tatsächlich ein fader Beigeschmack bleiben, wird sich die UEFA unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Der Verband steht mit Blick auf den Modus seit der Erweiterung des Teilnehmerfeldes (von 16 auf 24) im Jahr 2016 ohnehin in der Kritik.