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Jorginhos eiskalter Elfmeter macht ganz Italien verrückt

08.Juli 2021

Es war ein Elfmeter-Roller des eingebürgerten Brasilianers Jorginho, der ganz Italien verrückt macht, und in einen Fußball-Ausnahmezustand versetzt. Ein Roller am Ende eines Fußball-Krimis, bei dem Italien vor dem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen schon sehr nahe am Heimaturlaub gewesen ist. Jetzt geht es am Samstag doch wieder zurück nach London, wo am Sonntag das Finale im Wembley-Stadion auf dem Programm steht.

Wie eiskalt muss man sein, um den entscheidenden Elfmeter in einem EM-Halbfinale so wie Jorginho zu verwerten? Der 29-Jährige stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er belastungsresistent sein kann.

In England ist er beim FC Chelsea der Liebling der Medien. Derzeit ist Jorginho mit Catherine Harding, der Ex-Freundin von Schauspieler Jude Law liiert, mit der er auch eines seiner drei Kinder hat. Der Beziehungsstatus schwankt, auch mit der Mutter der anderen beiden Kinder soll er sich noch immer blendend verstehen. Das alles erhöht die Auflagen der Boulevardzeitungen und verlangt dementsprechend Nervenstärke.

Auch Kritik ist ihm nicht fremd. So war ihm immer wieder mangelnde Fitness vorgeworfen worden, um beim FC Chelsea mithalten zu können. Der Champions-League-Sieg mit dem Londoner Klub, an dem Jorginho großen Anteil hatte, beweist das Gegenteil.

Italiens Teamchef Roberto Mancini schickte ihn unmittelbar vor der Endrunde nach 56 Spielen in England zwischen Liga, Champions League, FA-Cup und Ligapokal ein paar Tage extra auf Urlaub – und bekam für dieses Geschenk einen besonders entspannten und gut gelaunten Regisseur im Mittelfeld zurück. So locker er den Elfmeter schoss, so locker sprach er auch danach darüber. "Du musst alles rundherum vergessen, und so tun, als ob es ein Elfmeter im Training wäre. Ich habe ganz tief ein- und ausgeatmet. Auch das nimmt den Druck, der auf den Schultern lastet", beschrieb er die Sekunden vor dem Strafstoß.

Vor allem aber gehört ganz viel Nervenstärke dazu, um

den Schuss so lange hinauszuzögern, bis sich der Torhüter in eine Richtung bewegt.

"Die schwierigste Partie"

"Es war die schwierigste Partie, die ich je gespielt habe", sagte Leonardo Bonucci, der sich in der gemeinsam mit Giorgio Chiellini dirigierten Abwehr einem Sturmlauf der Spanier entgegenstemmte. Nach dem Schlusspfiff, als Bonucci hinter dem Tor der Italiener mit den Fans feierte, hatte er noch einen ganz anderen Zweikampf auszutragen: Eine Ordnerin hatte ihn für einen Fan im Italien-Trikot gehalten und wollte dem Juve-Verteidiger die Rückkehr auf das Spielfeld verbieten.

Italien hat jetzt einen Tag länger Zeit als der Endspielgegner, um die Batterien wieder aufzuladen. Das gestrige zweite Halbfinale sahen sich die Italiener bei einem Grillabend im Teamquartier in Coverciano nahe Florenz an. Man verzichtete auch darauf, in London zu bleiben, obwohl das Team deshalb erst um fünf Uhr früh daheim angekommen war.

In Italien hat man sich bereits darauf eingestellt, was in den nächsten Tagen noch kommen könnte: "It‘s coming home", hoffen die Fans des englischen Nationalteams beim wiederholten Versuch, dem WM-Triumph von 1966 einen weiteren Titel hinzuzufügen. Der abgeänderte Spruch auf einem italienischen Transparent: "It‘s not coming home, it‘s coming to Rome." Am Sonntag wird sich zeigen, ob die "Squadra Azzurra" beim Heimflug in die italienische Hauptstadt tatsächlich auch den EM-Pokal im Gepäck haben wird.

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