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Das Wunder von Bukarest: "Jetzt kennt jeder die Schweiz"

Von OÖN, 02. Juli 2021, 00:04 Uhr
Das Wunder von Bukarest: "Jetzt kennt jeder die Schweiz"
Mönchengladbach-Torhüter Yann Sommer war der Held im Elfmeterschießen. Bild: APA

BUKAREST. Die Eidgenossen schlugen den Weltmeister und stehen erstmals in einem EM-Viertelfinale. Gegen Spanien fehlt Kapitän Xhaka.

Als seine ausgelassen jubelnden Mitspieler schon zu den Fans in der Kurve rannten, entschied sich Granit Xhaka für die andere Richtung. Der erste Weg des im packenden Achtelfinale von Bukarest überragenden Schweizer Kapitäns führte in die Arme von Trainer Vladimir Petkovic.

"Wir haben Geschichte geschrieben", sagte der 28-Jährige nach dem Coup im Elfmeterschießen gegen Weltmeister Frankreich. Durch das 5:4 im Elfer-Showdown steht die "Nati" erstmals im EM-Viertelfinale, in dem am Freitag (18 Uhr, ORF 1 und Liveticker auf nachrichten.at) in St. Petersburg Spanien wartet.

"Ich stehe noch ein bisschen neben mir", sagte Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach, dem Klub des Vorarlberger Trainers Adi Hütter. Sommer wehrte den entscheidenden Elfmeter von Frankreich-Star Kylian Mbappe ab. "Es war ein unglaublicher Fußballabend. Ich bin stolz auf die Mannschaft."

In der Heimat überschlugen sich die Medien. Die Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA begann ihre Blitzmeldung mit: "Wahnsinn!" Die Boulevardzeitung "Blick" schrieb: "Sommer hext die Nati in den EM-Viertelfinal". Die ehrwürdige "Neue Zürcher Zeitung" nannte die Nacht "eine der denkwürdigsten" der Schweizer Fußballgeschichte.

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In der Tat spricht viel dafür, dass es der größte Sieg einer Schweizer Fußball-Nationalmannschaft in der 126-jährigen Geschichte des eidgenössischen Verbandes gewesen sein könnte. Ein kleiner historischer Abriss: Am 6. Juni 1924 war die Schweiz bei den Olympischen Spielen in Paris durch ein 2:1 gegen den Turnierfavoriten aus Schweden das bisher einzige Mal in das Finale eines großen Turniers eingezogen.

Am 24. Juni 1954 in Basel glückte ein 4:1-Erfolg gegen Italien und damit der Aufstieg in das WM-Viertelfinale (wo dann Österreich in der Hitzeschlacht von Lausanne 7:5 gewann). Am

22. Juni 1994 gelang in Detroit mit einem 4:1 gegen Rumänien der erste Schweizer WM-Sieg nach 40 Jahren.

Doch an Bedeutung und Intensität können es diese denkwürdigen Momente nicht mit dem Triumph über Frankreich aufnehmen. Das 1:0 durch Haris Seferovic (15.) hatte die Schweiz in dieser turbulenten Partie schon früh träumen lassen. Nach Toren von Karim Benzema (57., 59.) und Paul Pogba (75.) sah dann der Weltmeister wie der sichere Sieger aus. Doch erneut Seferovic (81.) und Mario Gavranovic (90.) erzwangen die Nachtschicht in Bukarest, die in dieser Form niemand mehr für möglich gehalten hatte. "Jetzt kennt jeder die Schweiz", betonte Arsenal-Profi Xhaka, der seine Kollegen emotional auf die Nervenschlacht, das Elfmeterschießen, eingeschworen hatte.

"Unglaublich schönes Gefühl"

"Es ist wirklich sehr schwierig, Worte zu finden. Ich kann mich nur bei der Mannschaft bedanken", sagte der Mittelfeldmotor und schloss auch Trainer Petkovic und das Team hinter dem Team ein. "Jeder Schweizer kann stolz auf das sein, was wir geschafft haben." So eine Sensation war nach den ersten beiden Gruppenspielen noch nicht absehbar gewesen. Nach dem bescheidenen 1:1 zum Auftakt gegen Wales und vor dem 0:3 gegen Italien hatte der Besuch eines Friseurs im Teamquartier der Schweizer eine etwas bizarre Diskussion ausgelöst. Im Mittelpunkt: eben Xhaka sowie Manuel Akanji, die ihren Haaren eine Blondierung gegönnt hatten. Die Frage, wieso die Spieler keine anderen Sorgen hätten, als in Covid-Zeiten einen Coiffeur einzuladen, beschäftigte das Land tagelang.

Doch nun ist das alles vergessen. Der immense Freudentaumel spülte den Wirbel hinweg. "Es war ein unglaublich schönes Gefühl", sagte Xherdan Shaqiri über den entscheidenden Moment, als Sommer Mbappe und Frankreich in tiefe Trauer stürzte.

Am Freitag soll der nächste Coup gelingen, Spanien scheint nicht unverwundbar. "Man hat gesehen, alles ist möglich im Fußball", sagte der Liverpool-Spieler, der – anders als beim 3:1 gegen die Türkei beim "Gruppenfinale" – nicht seinen besten Tag erwischte. "Wir werden diesen Tag genießen, und dann geht es weiter."

Einziger Wermutstropfen: Leitwolf Granit Xhaka kassierte seine zweite Gelbe Karte im Turnier und fehlt gegen Spanien gesperrt.

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